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Alarmierender Rückgang von Wiesenvögeln - Feldlerche und Kiebitz werden immer seltener

Den Feld- und Wiesenvögeln in Deutschland geht es so schlecht wie nie zuvor. Einige sind mittlerweile sogar vom Aussterben bedroht. Neue Auswertungen des NABU zeigen, dass unsere typischen "Ostervögel" Kiebitz Vanellus vanellus, Uferschnepfe Limosa limosa und Feldlerche Alauda arvensis bundesweit beunruhigende Bestandsrückgänge aufweisen. So brüten in Deutschland heute nur noch halb so viele Uferschnepfen wie vor 15 Jahren.

Einsatz von Insektiziden bedroht die Feldlerche

Ihr Rückgang in den letzten vierzig Jahren ist dramatisch: in ganz Europa ist der Feldlerchenbestand schätzungsweise um 90 Prozent zurückgegangen. Der starke Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft vernichtet nicht nur Insekten, sondern bedroht auch die Feldlerche Alauda arvensis. Das Nahrungsangebot an Insekten wird in intensiv genutzten Kulturen durch den Einsatz von Unkraut- und Insektenbekämpfungsmitteln weitgehend vernichtet. Die Feldlerche sucht ihre Nahrung nur am Boden. Ausgewachsene Lerchen verzehren vorwiegend Insekten und Spinnen, aber auch Samen und frisches Blattgrün. Die Jungvögel dagegen sind allein auf tierisches Futter angewiesen. Da die Jungvögel ohne tierische Nahrung nicht überleben können, wirkt sich ein solcher Nahrungsmangel vor allem auf den Lerchennachwuchs verheerend aus.

Rückgang vieler Vogelarten steht mit der Dezimierung der Insekten in Zusammenhang

Blüten besuchende Insekten wie Honig- und Wildbienen, Hummeln, Wespen, Käfer, Schmetterlinge und Schwebfliegen etc. haben eine entscheidende Funktion im Ökosystem. Sie sichern und steigern nicht nur die Erträge von Kulturpflanzen (z.B. Obst, Raps, Sonnenblumen), sondern erhalten auch die Wildflora. Auf ihrer Nahrungssuche bestäuben sie die besuchten Pflanzen und sorgen für Samen und Früchte. Die meisten einheimischen Blütenpflanzen (ca. 80%) sind auf diese Fremdbestäubung durch Insekten angewiesen. Die Insekten selbst dienen wiederum Insektenfressern (z.B. Vögeln) als Nahrung. Der Rückgang vieler Vogelarten kann mit der Dezimierung der Insekten in Zusammenhang gebracht werden.

Der leise Tod

Das Massensterben der Insekten kümmert nur wenige. Täglich sterben Dutzende Arten völlig unbemerkt aus, weil sie der Mensch, der an ihrem Tod oft Schuld ist, gar nie entdeckt hat.

In Berlin sind mehrere Vogelarten vom Aussterben bedroht

Laut einer Meldung der BZ sind in Berlin mehrere Vogelarten vom Aussterben bedroht. Die Zeitung beruft sich dabei auf eine Studie des Naturschutzbundes NABU. Laut dieser Studie sind in der Hauptstadt auf Grund umweltschädlicher Einflüsse, wie dem Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft, den zahlreichen Baustellen und dem Verkehr insgesamt 25 Tierarten vom Aussterben bedroht. Johannes Schwarz von der Obersten Naturschutzbehörde Berlin wird mit den Worten zitiert: “Stark bedroht sind Weißstörche Ciconia ciconia und Seeadler Haliaeetus albicilla.” Nur noch zwei Weißstorch-Paare gibt es in Berlin: in Malchow und Falkenberg existieren zwei Horstplätze. Der einzige Nachwuchs seit 1988 verunglückte leider im Jahr 2006 an einer Hochspannungsleitung.

Tierschützer beklagen dramatisches Vogelsterben

Das Aussterben der Vogelarten hat bedrohliche Ausmaße angenommen: Seit dem Untergang der Saurier habe es keinen derart dramatischen Artenverlust mehr gegeben, so eine gerade veröffentlichte Studie des Worldwatch Institute in Washington. Aus der fast zeitgleich in Deutschland vorgestellten neuen Roten Liste der Brutvögel geht hervor, dass hier zu Lande selbst die Bestände von Spatz Passer domesticus, Mehlschwalbe Delichon urbicum und Feldlerche Alauda arvensis geschrumpft sind.

Rückgang der Vogelbestände in Wien

Viele Brutvögel haben in Wien und auch im Wienerwald bedeutende Vorkommensgebiete. Allerdings sind viele dieser Vogelarten in ihrem Bestand bedroht. In Wien wird schon seit vierzehn bzw. fünfzehn Jahren an zwei Probeflächen in Kalksburg ein Brutvogelmonitoring durchgeführt. Die Bestände an den Brutvögeln haben dabei 2003 ein Minimum erreicht. Besonders dramatisch ist die Situation wenn der gesamte Untersuchungszeitraum betrachtet wird, es ist zu einer dramatischen Abnahme der Revierzahl gekommen. Seit beginn der Untersuchung (1989 bzw. 1990) hat sich die Anzahl an Vogelrevieren halbiert.

Pestizide vernichten Biodiversität von Singvögeln

Nach Aussagen von britischen Ornithologen ist der Bestand an wildlebenden Vögeln stark bedroht. Hauptursache dafür sind Pestizide, Düngemittel und der stark eingeschränkte Lebensraum. Die Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) warnt auch davor, dass auch Tiere, die sonst sehr häufig vorgekommen sind, inzwischen vom Aussterben bedroht sind. In den vergangenen 30 Jahren hat sich nach Angaben der RSPB der Bestand von Lerchen und Singdrosseln um die Hälfte verringert. Der Bericht der RSPB untersuchte 30 europäische Länder und kam zum Schluss, dass die Länder mit der intensivsten Landwirtschaft, den größten Verlust an Arten zu verzeichnen hatten. "Auf eine Krise in der Landwirtschaft wird eine Krise der Tier- und Pflanzenwelt Europas folgen", so der RSPB-Vorsitzende Graham Wynne.

Wildtierfreundliche Landwirtschaft

Seit 1992 setzt die schweizerische Landwirtschaft vermehrt auf die Ökologie. Höhere Bodenfruchtbarkeit, sauberere Gewässer, tiergerechte Haltung von Nutztieren und eine wachsende Vielfalt von Kleinlebewesen sind nachweisbare Erfolge dieses Wandels. Für heimische Wildtiere ist eine Trendwende dennoch in weiter Ferne: Die Hälfte der Vogelarten des Kulturlandes ist weiterhin bedroht. Die ökologischen Ziele der Schweizer Landwirtschaft sind noch nicht erreicht.