Blüten besuchende Insekten wie Honig- und Wildbienen, Hummeln, Wespen, Käfer, Schmetterlinge und Schwebfliegen etc. haben eine entscheidende Funktion im Ökosystem. Sie sichern und steigern nicht nur die Erträge von Kulturpflanzen (z.B. Obst, Raps, Sonnenblumen), sondern erhalten auch die Wildflora. Auf ihrer Nahrungssuche bestäuben sie die besuchten Pflanzen und sorgen für Samen und Früchte. Die meisten einheimischen Blütenpflanzen (ca. 80%) sind auf diese Fremdbestäubung durch Insekten angewiesen. Die Insekten selbst dienen wiederum Insektenfressern (z.B. Vögeln) als Nahrung. Der Rückgang vieler Vogelarten kann mit der Dezimierung der Insekten in Zusammenhang gebracht werden.
Die staatenbildende Honigbiene ist von allen blütenbesuchenden Insekten die bekannteste Art. Sie ernährt sich rein vegetarisch und sammelt Nektar und Pollen von verschiedenen Blütenpflanzen. Um sich und ihr Volk zu ernähren braucht eine Honigbiene genau so viel Pollen wie Nektar. Im Gegensatz zu den Hummeln und Wespen leben die Honigbienen in einem Dauerstaat, in dem das gesamte Volk überwintert. Hummeln, Schwebfliegen, Käfer, Wildbienen, Mücken, Wespen und Schmetterlinge sind ebenfalls auf Nektar und Pollen angewiesen. Neben Allround-Talenten wie der Honigbiene gibt es auch Spezialisten, die zum Teil nur wenige hundert Meter weit fliegen können oder aber auf einige wenige Pflanzenarten angewiesen sind. Hummeln kommt eine besondere Bedeutung zu, da sie auch bei kalter (unter 10°C) und nasser Witterung ausfliegen. Honigbienen fliegen hingegen erst bei Temperaturen über 12°C.
Die Landwirtschaft gestaltet in hohem Maße unsere Kulturlandschaft, jedoch führt die fortschreitende Intensivierung der Landwirtschaft zu einem immer knapper werdenden Nahrungsangebot für Blüten besuchende Insekten. Die landwirtschaftlich genutzten Flächen können die Insekten nicht mehr ernähren. Nach einem in vielen Regionen reichem Angebot im Frühjahr vor allem aus der Raps-, Obst- und regional der Löwenzahnblüte bricht die Nahrungsversorgung dieser Insekten im Juni meist schlagartig zusammen.
Blühende Ackerunkräuter sind aufgrund des Pestizideinsatzes und der Perfektionierung der Agrartechnik (mechanische Unkrautbekämpfung, Saatgutreinigung) inzwischen fast vollständig von den Feldern verschwunden. Diese Entwicklung hat mittlerweile aber auch die Wiesen erfasst. Statt Grünfutter und Heu erntet der Landwirt heute überwiegend Silage. Dazu werden die Wiesen statt wie bisher 2-3 Mal im Jahr nun 4-6 Mal gemäht – jeweils kurz vor der Blüte. Damit fallen auch die Wiesen als Nahrungsquellen für die Insekten weg. Wir haben uns an diese schleichende Veränderung gewöhnt und bemerken oft gar nicht, dass der Sommer nicht mehr bunt, sondern nur noch grün und braun ist.
Die hohen Bienenverluste der letzten Jahre haben vielen Imkern, Naturschützern und Landwirten die Augen geöffnet. Deutschlandweit starben z.B. im Jahr 2003 ca. 30% der Bienenvölker, in vielen Regionen überlebten 50 bis 80% der Honigbienen diesen Winter nicht. Insgesamt starben mehr als 300.000 Bienenvölker. Die Verknappung der Nahrungsgrundlage der Bienen, also der Rückgang von Nektar und Pollen spendenden Pflanzen war eine der entscheidenden Ursachen für diese Verluste. In den letzten Jahrzehnten hat sich die Situation nicht nur für Honig- und Wildbienenarten, sondern für alle Nektar und Pollen sammelnden Insekten in unserer Landschaft enorm verschlechtert. Zudem wachsen bei der Honigbiene die Probleme mit Krankheiten und Parasiten, während Wildbienen immer weniger natürliche Nistmöglichkeiten finden. Darüber hinaus sind all diese Insekten einer zunehmenden Belastung durch Pestizide ausgesetzt.
Quelle: Naturschutzberatung Nordrhein-Westfalen
http://www.naturschutzberatung-nrw.de/blueten-in-der-agrarlandschaft.ht…
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