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NABU und BUND: Agrarlobby verbreitet falsche Informationen

"Eindeutig widersprechen wir der Fördergemeinschaft für nachhaltige Landwirtschaft (FNL), die allein der Bienenmilbe Varroa die Schuld an den Völkerverlusten gibt", unterstreicht NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Das weltweite Bienensterben habe komplexe Ursachen, wie eine neue Studie der UN-Umweltorganisation UNEP belegt: Demnach schwächen der Verlust der Biodiversität, ausgeräumte Agrarlandschaften und der Einsatz von Pestiziden die Bestäuber ganz erheblich, und zwar sowohl Wildbienen und Hummeln als auch Honigbienen. "Statt auf seriöse Fakten zu bauen, missbraucht die industrienahe FNL das Deutsche Bienenmonitoring (DEBIMO) für ihre tendenziösen Botschaften", kritisiert Tschimpke.

Bundesminister Berlakovich zu der schriftlichen Anfrage betreffend Bienensterben - Landesrat Rudi Anschober fordert ein österreichweites Verbot von Maisbeizmitteln zum Schutz der Bienen

Anfragebeantwortung durch den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich zu der schriftlichen Anfrage (7588/J) der Abgeordneten Ing. Kurt Gartlehner, Kolleginnen und Kollegen an den Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft betreffend Bienensterben, siehe Anhang. "Umwelt- und Landwirtschaftsminister Berlakovich muss endlich ein österreichweites Verbot von Maisbeizmitteln zum Schutz der Bienen durchsetzen. Die Saatgut-Beizmittel haben in den letzten Jahren nachweislich Bienenvölker getötet, jetzt geht es nicht mehr um weitere Analysen. Leider ist für die aktuelle Bienensaison wieder mit Bienenverlusten zu rechnen. Es braucht endlich Taten statt Worte", so Umwelt-Landesrat Rudi Anschober.

Manfred Hederer (Präsident des Verbands der Berufsimker): „Der Todeskampf der Honigbiene und der Imkerei in Deutschland hat begonnen“

In diesen Tagen blühen die ersten Kirschbäume, verströmen ihren Duft. Doch das Summen der Bienen, die damit angelockt werden sollen, dürfte vielerorts ausbleiben: Honigbienen-Sterben hat je nach Region „bis zu 80 Prozent der Völker vernichtet“, berichtet die „Deutsche Bundesstiftung Umwelt“ (DBU). Besonders betroffen sind die neuen Bundesländer, aber auch Teile Bayerns, Niedersachsens, Nordrhein-Westfalens und das Saarland. Manfred Hederer (58), Präsident des Verbands der Berufsimker (DBIB) und mit fast 60 Prozent Verlustquote selbst Geschädigter: „Viele von uns kämpfen nach diesem Horrorwinter um ihre Existenz, etliche Hobby-Imker denken ans Aufhören.“

Toxikologe Henk Tennekes: „Wenn die Insekten verschwinden, kollabiert das Ökosystem"

Die Suche nach Ursachen für das Bienensterben zeigt: Manche Feinde sind vom Menschen gemacht. Ganz oben auf der Liste stehen sogenannte Neonicotinoide. Dazu gehören Mittel wie Clothianidin, Imidacloprid oder Thiamethoxam – Nervengifte zur Schädlingsbekämpfung. Der niederländische Toxikologe Henk Tennekes hat ein Buch zu diesem Thema veröffentlicht.

Seine Studien beschreiben die Wirkung von Nervengiften auf Insekten: „Sie binden sich an Rezeptoren im zentralen Nervensystem und diese Bindung ist nahezu irreversibel, ist unumkehrbar.“ Ist die Chemie der wahre Verursacher des Bienensterbens?

Hedwig Riebe vom Deutschen Berufsimkerverband: "Erfahrene Imker können mit der Varroamilbe umgehen"

Hedwig Riebe vom Deutschen Berufsimkerverband verfolgt seit Jahren den Rückgang der Bienen und seine Auswirkungen: „Die Leistung, die die Bienen bringen, wird als völlig selbstverständlich hingenommen. Man merkt erst, wie wichtig sie sind, wenn sie nicht mehr da sind.“ Die Berufsimkerin Hedwig Riebe macht ihren Job seit vielen Jahren und genauso lang kennt sie das Problem der Varraomilbe. Ihrer Meinung nach ist sie nicht die Hauptursache für das Bienensterben: „Die Varroamilbe ist nicht neu und gerade erfahrene Imker, die doch vom Ertrag ihrer Imkerei leben, können damit umgehen.“

Der Biologe Dr. Bruno Hügel von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt fordert besseren Bienenschutz

Der Biologe Dr. Bruno Hügel von der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt war der Gastredner bei der Jahresversammlung des Bezirks-Bienenzuchtvereins Eichstätt. Sein Thema: mögliche Ursachen des Bienentodes zu erörtern. Hügel ging auf das im November vergangenen Jahres erschienene Buch des holländischen Toxikologen Dr. Henk Tennekes "A Disaster in the Making" ein.