Toxikologe Henk Tennekes: „Wenn die Insekten verschwinden, kollabiert das Ökosystem"

Die Suche nach Ursachen für das Bienensterben zeigt: Manche Feinde sind vom Menschen gemacht. Ganz oben auf der Liste stehen sogenannte Neonicotinoide. Dazu gehören Mittel wie Clothianidin, Imidacloprid oder Thiamethoxam – Nervengifte zur Schädlingsbekämpfung. Der niederländische Toxikologe Henk Tennekes hat ein Buch zu diesem Thema veröffentlicht.

Seine Studien beschreiben die Wirkung von Nervengiften auf Insekten: „Sie binden sich an Rezeptoren im zentralen Nervensystem und diese Bindung ist nahezu irreversibel, ist unumkehrbar.“ Ist die Chemie der wahre Verursacher des Bienensterbens?

Auf unsere Anfrage bestreitet dies Bayer und betont, die Nervengifte seien schließlich zugelassen. Und weiter heißt es: „Unsere Produkte sind bei vorschriftsmäßiger Anwendung sicher und bedeuten keine Gefahr für Mensch und Umwelt.“ WDR markt fragt nach beim zuständigen Bundesamt. Das bestätigt: Jedes Pflanzenschutzmittel in Deutschland werde auf Bienenungefährlichkeit getestet. Für die Bienen sei demnach jedes zugelassene Pflanzenschutzmittel ungefährlich. Toxikologe Tennekes glaubt nicht dran: „Die Mengen, die in Pollen und Nektar vorkommen sind so winzig, das macht nichts. Aber es ist ein kumulatives Gift. Diese geringen Mengen können Insekten den Garaus machen". Werden Pestizide als mögliche Ursache vernachlässigt? Braucht es strengere Auflagen für Pflanzenschutzmittel? Ja, sagen Kritiker, denn Fakt ist, dass immer mehr Honigbienen sterben. Toxikologe Henk Tennekes beschreibt die Folgen: „Wenn die Insekten verschwinden, kollabiert das Ökosystem".

Quelle: WDR Markt: Bienen in Not, Pflanzen bedroht (siehe auch Anhang), 04.04.2011
https://www.youtube.com/watch?v=Nt-OnyJE9Ds