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Nachtigall bald vom Aussterben bedroht?

Schon in 30 Jahren könnte die Nachtigall Luscinia megarhynchos nur noch in Märchen und Liedern vorkommen, in der freien Wildbahn jedoch verschwunden sein. Davor warnen Experten der britischen Vogelkunde-Stiftung (BTO), die den berühmten Singvogel in die Rote Liste der am meisten schützenswerten Arten aufnehmen wollen. Bei kaum einem anderen Vogel ist der Rückgang stärker, zumindest was die englischen Zählungen betrifft. 2008 fand man hier 53 Prozent weniger Nachtigallen als noch 1995.

Systemische Pestizide: Eine stille Gefahr

In seinem Buch "The systemic insecticides: a disaster in the making" klagt der Toxikologe Dr. Henk Tennekes Neonicotinoide als Bedrohung der Umwelt an. Er belegt, dass die systemischen neonicotinoiden Pestizid-Wirkstoffe aufgrund ihrer Wirkungsweise schon im Niedrigdosisbereich tödliche Folgen für eine Vielzahl von Insekten, Schnecken und Spinnen haben können und stellt den dramatischen Artenrückgang von Vögeln in Zusammenhang mit der steigenden Anwendung dieser Wirkstoffe in der Landwirtschaft.

EU-Parlament wird aktiv, um Bienensterben einzudämmen

Im Europäischen Parlament arbeiten derzeit der Umwelt- sowie der Landwirtschaftsausschuss an einer Resolution, um dem Bienensterben in Europa entgegenzuwirken. "Der Umweltausschuss bekräftigt seine Besorgnis, dass die erhöhte Sterblichkeit bei Honigbienen und Wildbestäubern in Europa - falls nicht gegengesteuert wird - erhebliche negative Auswirkungen auf die Landwirtschaft, Biodiversität und die Lebensmittelproduktion haben könnte", erläutert die SPÖ-Europaabgeordnete Karin Kadenbach, Mitglied im Ausschuss für Umweltfragen, Volksgesundheit und Lebensmittelsicherheit.

Netzwerk will Bienensterben stoppen

Mit dem "Netzwerk blühendes Vorarlberg" will die Bodenseeakademie das Bienensterben stoppen, das in manchen Gebieten Vorarlbergs bis zu ein Drittel der Völker auslöscht. Die Aktion soll möglichst alle vom Bauern über Gemeinden bis hin zu Privatpersonen ins Boot holen. Ansatzpunkte sind bienengerechte Bepflanzungen und spätere Heuschnitte. Eine Hauptgefahr ist die sogenannte Maisbeitze, die auf die Saat aufgebracht wird und über das austretende Schwitzwasser die Bienen tötet, sagt eine Initiatoren des Netzwerks, Simone König. Das Netzwerk will darauf aufmerksam machen, dass es wieder mehr blühende Vielfalt in der Landschaft braucht. Sie fordern mehr blühende Streifen an den Wiesenrändern, dass Mähstreifen liegen gelassen werden sollten und außerdem eine stärkere Heckenbepflanzung. Zudem schlägt das Netzwerk vor, nicht alle Wiese zur selben Zeit zu mähen, damit die Insekten eine Rückzugsmöglichkeit haben.

Anfrage zur schriftlichen Beantwortung an die Kommission - Dan Jørgensen (S&D) und Glenis Willmott (S&D)

In einem kürzlich an die Öffentlichkeit gelangten Dokument(1) der US-amerikanischen Environmental Protection Agency (EPA) wird davor gewarnt, dass Bienen und andere nicht zur Zielgruppe gehörende Wirbellose durch ein neues Neonicotinoid-Pestizid gefährdet sind, obwohl bei Versuchen im Genehmigungsverfahren keine Umweltschädigung nachgewiesen werden kann. In einer Studie von Tennekes von 2010(2), die in der Zeitschrift „Toxicology“ veröffentlicht wurde, wird die hohe Toxizität von Neonicotinoiden bei sehr niedrigen Konzentrationen betont und festgestellt, dass diese schwachen, langfristigen Wirkungen mit derzeitigen Testverfahren für die Genehmigung von Pestiziden in Europa nicht nachweisbar sind.

Natur in Gefahr

„Heute muss man wirklich viel machen“, sagt Werner Raich. Rund 25 Bienenvölker hat der Imker im Garten an der Gichtmauer in Darmstadt. Seit mehr als 30 Jahren geht er diesem Hobby nach. Die Bienenwelt ist längst keine heile mehr. Imker müssen ihre Bienenvölker vor exotischen Milbenarten und zu vielen Insektiziden schützen. Außerdem fehlen den Pollensammlern Blumenwiesen. Davon gibt es immer weniger im Land. Wenn die Obstbäume, die Kastanienbäume, die Akazien und Linden verblüht sind, sind die Bienen auf Blumen angewiesen. Die gibt es auf landwirtschaftlich genutzter Fläche aber kaum – und wenn doch, oft so mit Pestiziden belastet, dass die Pollensammler daran sterben. So ging 2008 im Oberrheingraben ein Großteil der Bienenpopulation verloren. Den Völkern setzt zudem ein Virus zu, der die Waben angreift – und ein Käfer, der die Bienen attackiert.

Das Bienen-Sterben geht weiter

Es gibt immer weniger Bienen. Die ehemals 2000 Bienenstöcken im Ortsverband Schweinfurt beispielsweise haben sich in den vergangenen 20 Jahren um mehr als die Hälfte auf 980 halbiert. Karl-Heinz Gungl, Vorsitzender des Kreis- und Ortsverbandes Schweinfurt im Landesverband Bayerischer Imker, spricht von einem Rückgang des Bienenbestands von fünf Prozent pro Jahr.„Die Bienenstöcke gehen häufiger und schneller ein als früher“, sagt Gungl, „Die Bienen sind nicht mehr so vital“.

Grüne kritisieren Bienentod-Forschung

Schon seit Jahren wird in Österreich und Europa über den Zusammenhang zwischen Bienensterben und insektizidgebeiztem Saatgut (Neonicotinoide) diskutiert. Während die Mittel in Deutschland und Italien verboten wurden, dürfen sie in Österreich weiter verwendet werden - unter Auflagen und Beobachtung durch das Forschungsprojekt "Melissa": Genau daran übten die Grünen am Mittwoch massive Kritik. 17 Prozent der Projektkosten würden von der chemischen Industrie finanziert, beanstandete Landwirtschaftssprecher Wolfgang Pirklhuber bei einer Pressekonferenz in Wien. "Eine unabhängige Risikoforschung ist sicher nicht durch eine Querfinanzierung der Industrie herzustellen", kritisierte Pirklhuber diese Kooperation. So würde die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) derzeit die Empfehlungen der Industrie übernehmen, anstatt diese in die Schranken zu weisen.

Bienensterben - Kräuter fordert Verbot bienenschädigender Beiz- und Spritzmittel

In Österreich sind bienenschädigende Beiz- und Spritzmittel nach wie vor nicht verboten. SPÖ-Bundesgeschäftsführer Günther Kräuter sieht hier dringenden Handlungsbedarf. "In Frankreich, Italien und Deutschland hat man längst die nötigen Konsequenzen gezogen. Österreich hinkt hier meilenweit hinterher", sagte Kräuter am Mittwoch im Gespräch mit dem SPÖ-Pressedienst. Er sieht Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich gefordert, endlich aktiv zu werden und hat daher am 22. März eine Parlamentarische Anfrage an ihn eingebracht. Die Beantwortung wird in den kommenden zwei Wochen fällig.