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Frankreich zieht Zulassung für Syngenta-Insektizid zurück

Weil das Insektizid Cruiser 350 als mögliche Ursache für das Bienensterben gilt, hat das oberste französische Verwaltungsgericht die Zulassung für ungültig erklärt. Das Obergericht hiess mit seinem Urteil einen Antrag des französischen Imkerverbandes gut, wie die Nachrichtenagentur SDA schreibt. Cruiser 350 darf damit in Frankreich nicht mehr weiter verwendet werden. Das Insektizid wurde in Frankreich seit 2008 jedes Jahr vom Landwirtschaftministerium für ein weiteres Jahr zugelassen. In den meisten europäischen Ländern ist der Einsatz von Cruiser 350 verboten. Syngenta zeigte sich über das Urteil enttäuscht, wies allerdings darauf hin, dass das Urteil in keinem Zusammenhang mit Bedenken hinsichtlich der Bienenpopulation stehe, sondern gefällt wurde, weil eine einjährige Marktzulassung rechtlich nicht möglich ist. Cruiser 350 enthält den hochwirksamen und zur chemischen Klasse der Neonicotinoide gehörenden insektiziden Wirkstoff Thiamethoxam.

Das einst weite Verbreitungsgebiet der Großtrappe ist heute auf ein inselartiges Vorkommen reduziert

Moderne Zivilisation und die damit verbundenen Entwicklungen lassen immer weniger Platz für Wildtiere, und das leider auch in Österreich. Eine davon betroffene Vogelart ist als Motiv dieser Sonderpostmarke zu sehen, die Großtrappe Otis tarda. Das einst weite Verbreitungsgebiet der Trappe ist heute auf ein inselartiges Vorkommen reduziert. Ursprünglich lebte sie in Portugal, Spanien, Südschweden, England und weiten Gebieten Deutschlands, in Südeuropa, der Türkei, Polen und Rußland bis nach Mittelasien. In all diesen Ländern sind die Bestände dieser Vogelart entweder ausgerottet oder stark dezimiert. In Österreich gab es 1982 noch 150 Trappen. Im Marchfeld, einem alten Zentrum des Trappenvorkommens lebten zu diesem Zeitpunkt nur mehr 60 dieser schönen Vögel. Schuld daran waren vor allem die großräumigen Veränderungen in der Landschaftsstruktur und die Verwendung von Insekten- und Mäusevernichtungsgiften in der Landwirtschaft.

Mysteriöses Vogelsterben durch Insektizide verursacht?

Eine weltweite Serie von Vogelsterben erschreckt viele Gemüter, wird doch der Beginn des jüngsten Gerichtes mit ähnlichen Bildern beschrieben. In Beebe im US-Bundesstaat Arkansas vielen 5000 Vögel vom Himmel. In Lousianna fand man 500 verendete Amseln, Stare und Spatzen. Im schwedischen Fallköpping verendeten zahlreiche Dohlen, in Italien 700 Tauben. In den USA und vielerorts weltweit sterben jährlich mehr als 30% der Bienenvölker und Nutzinsekten durch landwirtschaftliche Insektizide. In seinem kürzlich erschienenen Buch „The Systemic Insecticides: A Disaster in the Making“ beschreibt der niederländische Toxikologe Dr. Henk Tennekes die Brisanz dieser seit einem Jahrzent weltweit eingesetzten Insektizide. Durch das systematische Vergiften einer Basis unseres Nahrungskreislaufes, nämlich der Insektenfauna, sind alle davon lebenden Arten ebenfalls betroffen.

Rätselhaftes Verschwinden der Singvögel

Seit mehreren Wochen kommt es vor allem im Rhein-Neckar-Raum zu einem breiten Amselsterben, in manchen Gebieten sind die Tiere fast komplett vom Himmel verschwunden. Armin Konrad, der Regionalkoordinator für Nordbaden der Ornithologischen Gesellschaft Baden-Württemberg lieferte dazu aktuelle Informationen. Während im Frühjahr die Amseln Turdus merula völlig normal aktiv waren, so Konrad, seien im Sommer vermehrt Anrufe besorgter Bürger gekommen, die ihre Vögel im Garten vermissten. Das sei zunächst nichts Besonderes gewesen, da im Hochsommer immer wenig Vogelgesang zu hören sei. Doch in diesem Jahr seien ungewöhnlich viele Meldungen dieser Art eingegangen. Ornithologen erkennen Amseln nicht nur am Gesang, sondern auch an spezifischen Rufen. Doch keiner der örtlichen Ornithologen konnte Amseln finden.

Drohendes Vogelsterben in Deutschland - Forscher finden Tropen-Virus in toter Amsel

Ein aktuelles Untersuchungsergebnis liefert nun Hinweise auf ein mögliches Amselsterben: Wissenschaftler haben mit einem Schnelltest ein tropisches Virus in mehreren Organen einer toten Amsel Turdus merula aus Hessen nachgewiesen. Es handelt sich um das Usutu-Virus, das eng mit dem West-Nil-Virus verwandt ist. Der Erreger stammt aus Afrika und verdankt seinen Namen einem Fluss in Swasiland. Er wird durch Stechmücken übertragen und könnte durch Zugvögel oder importierte Vögel nach Europa gekommen sein.

Der Pestizideinsatz in der Landwirtschaft zerstört die Nahrungsgrundlage der Schwalben

Die Mehlschwalbe (Delichon urbicum) gehört zur Familie der Schwalben (Hirundinidae), zu der auch die Rauchschwalben Hirundo rustica, Uferschwalben Riparia riparia und Felsenschwalben Ptyonoprogne rupestris zählen. Mehlschwalben erbeuten Insekten ausschließlich im Flug. Sie ernähren sich hauptsächlich von Mücken, Blattläusen, Fliegen, Käfern und kleinen Schmetterlingen und gehören zu den größten Feinden von Stechmücken und anderen Plagegeistern. Während einer Brut verzehrt eine Schwalben-familie mehr als 1 Kilo Insekten - das sind, bei einem Durchschnittsgewicht einer Fliege von 4 mg, etwa 250 000 Insekten. Ihr Lebensraum wird bedroht durch die zunehmende Flächenversiegelung, durch den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft und nicht zuletzt durch die moderne Bauweise der Häuser und die mutwillige Zerstörung von Nistplätzen durch den Menschen.

Feldvögel-Population in Europa halbiert - Grund sind Pestizide und intensivierte Landwirtschaft

Auf Europas Feldern leben immer weniger Vögel. Grund sind Pestizide und intensivierte Landwirtschaft. "Die Gemeinsame Agrarpolitik der EU (GAP) hat es verpasst, den Rückgang der Population aufzuhalten, die sich seit 1980 halbiert hat", erklärt die Naturschutzorganisation BirdLife International. Die Aktivisten stützen sich auf Daten aus dem neuen Pan-European Common Bird Monitoring. Demnach gehen die Bestände bei 20 von 36 Vogelarten auf landwirtschaftlichen Flächen zurück. Am stärksten bedroht seien Rebhuhn Perdix perdix (von 1980 bis 2009 minus 82 Prozent), Grauammer Miliaria calandra (minus 66 Prozent) und Feldlerche Alauda arvensis (minus 46 Prozent). Markus Nipkow, Vogelexperte des Naturschutzbunds (Nabu), ergänzte, die GAP stütze die gängige Praxis der Bauern, die ökologische Gesichtspunkte weitgehend ausklammere. "Für Vögel herrscht Futternotstand auf den Feldern."

Im ganzen Kreis Coesfeld gibt es nur noch zehn Neuntöter

Nein, an der Legende, dass der Neuntöter Lanius collurio genau neun Insekten an einem Dorn aufspießt, um sie dann genüsslich zu verspeisen, ist nichts dran. "Er könnte auch Siebentöter heißen", lacht Reinhard Trautmann vom Naturschutzbund (Nabu). Faszinierend und eigentümlich sei die Lebensweise dieses Vogels aber schon, ergänzt der Dülmener. Denn tatsächlich betreibe er "Lagerhaltung", sammle Beutetiere säuberlich aufgereiht an Dornen und Stacheldrahtspitzen. Ein im wahrsten Sinne des Wortes "spießiges" Leben. "Er ist ein toller Jäger", gerät er ins Schwärmen, "fliegt bis zu 15 Meter hoch und holt sich dort ebenso Insekten wie am Boden." In den 50er Jahren, erinnert er sich, seien die Vögel im Kreis Coesfeld noch häufig gewesen. "Wir sind mit dem Fahrrad nach Rorup gefahren um sie zu beobachten." Heute gibt es in ganz Dülmen nur noch ein Paar. Und im ganzen Kreis Coesfeld nur noch zehn. Das hat jetzt eine erstmals vom Naturschutzzentrum Kreis Coesfeld durchgeführte Kartierung ergeben.

Biene sticht Gentechnik aus

Da viele Bauern aus Effizienzgründen nicht auf eine Fruchtfolge in der Landwirtschaft setzen, sondern jedes Jahr wieder Mais auf derselben Fläche anbauen, können sich Schädlinge wie der Maiswurzelbohrer, der in der Wurzel der Pflanze überwintert, vermehren und verbreiten. Dagegen soll die gentechnisch veränderte Pflanze immun sein, sie soll den Schädling sogar töten. Nach einem Urteil des Europäische Gerichtshof (EuGH) am 6. September 2011 steht Imkern für Honig der geringste Spuren von gentechnisch veränderten Organismen enthält Entschädigung zu.