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Beobachtungen der Imker - An der Varroamilbe, deren Bekämpfung zum Jahresablauf jedes Imkers gehört, kann es nicht liegen

„Bienensterben“, so lautete der Titel eines kurzfristig (am 11.01.2012) einberufenen Imkergipfels, der jüngst in der riesigen Produktionshalle von Stefan Mandl, mit ca. 3000 Völkern einer der wenigen Großimker in Wien/Niederösterreich, stattfand. Der Andrang ist enorm, Bienenhalter aus Niederösterreich, dem Burgenland, Wien und auch aus Oberösterreich und der Steiermark sind gekommen. Wobei nach den ersten Situationsberichten die Wurzel des Übels bald ausgemacht wird: Im Wald, in Schrebergärtengebieten und höheren Lagen hat es keine Verluste gegeben – gravierende Schäden wurden eindeutig in der Nachbarschaft bäuerlicher Agrarwirtschaft konstatiert. Das heißt: An der Varroamilbe, deren Bekämpfung zum Jahresablauf jedes Imkers gehört, kann es nicht liegen.

Pestizide belasten Gewässer stärker als gedacht

Pestizide sind ein grösseres Problem als lange angenommen. Zu diesem Schluss kommen Forschende, die Daten zu 500 organischen Substanzen in den Einzugsgebieten von vier grossen europäischen Flüssen ausgewertet haben. Es zeigte sich, dass 38 Prozent dieser Chemikalien in Konzentrationen vorkommen, bei denen Wirkungen auf Organismen nicht auszuschliessen sind. Der Schwerpunkt der Arbeit lag dabei auf den organischen Schadstoffen, die bei über 750’000 Wasseranalysen in den Einzugsgebieten der Flüsse Elbe (Tschechien/Deutschland), Donau (10 Europäische Anrainerstaaten), Schelde (Belgien), und des Llobregat (Spanien) registriert wurden. Insgesamt stuften die Wissenschaftler 73 Verbindungen als potenzielle prioritäre Schadstoffe ein. Rund zwei Drittel davon sind Pestizide (Pflanzenschutzmittel).

Fledermäuse als fleißige Gartenhelfer

In Wien leben 20 verschiedene Fledermausarten, österreichweit kommen 28 Arten dieser Insektenjäger vor. Fledermäuse arbeiten nächtens fleißig. Ihre Beutetiere sind häufig nachtaktive Insekten, darunter auch einige Schädlinge wie Apfel- und Pflaumenwickler, verschiedene Spanner, Mücken, Käfer und Fliegen. Fledermäuse sind stark bedroht: „Pestizide vergiften die Beutetiere der Fledermäuse und gefährden deren Bestand. Das Verzichten auf giftige Spritzmittel im Garten ist besonders wichtig für Fledermäuse und andere nützliche Tiere im Garten“, erklärt Mag.a Bernadette Pokorny, Gartenexpertin von "die umweltberatung".

Einer der grossartigsten Vögel der Schweiz ist vom Aussterben bedroht

Das Auerhuhn (Tetrao urogallus) ist ein Waldtier. Es besiedelt Nadel-, Misch- und Laubwaldzonen von Schottland über Nordeuropa bis in den Osten Zentralsibirien. In Europa besiedelt es boreale und gemäßigte Zonen oberhalb von 1.000 Höhenmeter. Nur sehr vereinzelt kommt es auch in tieferen Lagen vor wie beispielsweise in Ostpolen und der Niederlausitz. Es ist sehr scheu und stellt große Anforderungen an seine Umgebung. In Mitteleuropa ist es nur noch selten und nur in alten, unberührten Bergwaldregionen anzutreffen, z. B. in Österreich, der Schweiz, Slowenien, dem Bayerischen Wald, dem Fichtelgebirge und im südlichen Berchtesgadener Land. Da es ein sehr geringes Ausbreitungspotenzial hat, sind Kleinpopulationen rasch isoliert. Insbesondere in den ersten Tagen werden als Kükennahrung Ameiseneier sowie Larven und Puppen von Spinnen und Insekten bevorzugt. Die Nahrung der Altvögel besteht vorwiegend aus Nadeln, Trieben, Knospen und Beeren. Auf Waldwegen werden vor allem im Herbst Sandkörner und kleine Steine aufgenommen, die dann als «Magensteinchen» die Nahrung im Magen zusätzlich zerkleinern und zermahlen. Es kommt in der Schweiz nur noch vereinzelt in lichten, strukturreichen Wäldern im Jura, in den nördlichen Voralpen sowie in den zentralen und östlichen Alpen vor. Der Rückgang der Populationen in den letzten Jahrzehnten ist dramatisch und konnte trotz verstärkten Schutz-Anstrengungen in den 90er-Jahren bisher nicht gebremst werden.

Beobachtungen eines Imkers - In einer gesunden Umwelt wird es gesunde Bienen geben

Für mich sind die Ursachen für das Bienensterben, es sollte eigentlich Bienenvolkssterben heißen, klar. Nach Schädlingen und Krankheiten zu suchen führt zu den Symptomen des Bienenvolkssterbens und nicht zu den Ursachen. Diese müssen in der Umwelt, in der unsere Bienen leben, gesucht werden. Als Prämisse muss gesagt werden, dass in unserem Gebiet in der konventionellen Landwirtschaft bei fast allen Kulturpflanzen Neonicotinoide (Beizmittel) angewandt werden. Wir wissen, dass dieses systemisch wirkende Insektizid auch den Pollen und den Nektar vergiftet. Wenn wir ein Bienenjahr verfolgen und mit dem Sommer beginnen, sind unsere Bienen auf Maispollen angewiesen (in fast allen Bienenbrotproben der mir bekannten Imker, die Bienenbrotproben untersuchen ließen, wurden Neonicotinoid- Rückstände festgestellt).

Der Nahrungsmangel ist sicherlich eines der großen Probleme für unsere Fledermäuse

Wenn man bedenkt, dass etwa die Hälfte der mitteleuropäischen Insektenarten in der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten geführt wird, ist es unmittelbar nachvollziehbar, dass Tiere, die sich von Insekten ernähren, Schwierigkeiten haben, satt zu werden. Fledermäuse als einzige flugfähige Säugetiere stellen mit rund 1000 verschiedenen Arten weltweit die zweitgrößte Säugetierordnung. Nach einer überaus erfolgreichen Entwicklungsgeschichte über 60 Millionen Jahre hinweg kommt ein wenige Jahre währender dramatischer Rückgang. In Baden-Württemberg gelten 22 Arten als heimisch. In den letzten 30 Jahren brachen die Bestände um 80% ein, in Baden-Württemberg sind in dieser Zeit 4 Arten ausgestorben. Der Einsatz von Gift in Land- und Forstwirtschaft ist hier maßgeblich dran beteiligt. Zum einen werden die Insekten abgetötet und stehen den Fledermäusen nicht mehr zur Verfügung. Zum anderen werden Insekten durch Gift geschwächt und stellen dann eine besonders leichte Beute dar. Fledermäuse vergiften sich so selbst, sterben oder werden unfruchtbar oder bringen kranke oder tote Junge zur Welt. Das eigentlich hohe Lebensalter der Fledermäuse wird durch vergiftete Nahrung verkürzt, so dass eine ausreichende Reproduktion nicht möglich ist. Durch den Einsatz von Herbiziden auf den Äckern werden zahlreiche Wildkräuter verdrängt, die ebenfalls Nahrung für Insekten sind. Die Landschaft verarmt. Die Beseitigung von Hecken und Feldgehölzen, die Trockenlegung von Feuchtwiesen etc. beispielsweise im Rahmen von Flurbereinigungen zerstören ebenfalls Lebensräume für zahlreiche Insekten.

Über 100 heimische Vogelarten gefährdet

Der Vogelschutz in Deutschland verzeichnet weitere Rückschläge. „Wenn heute fast jede achte heimische Vogelart aus Deutschland zu verschwinden droht, dann ist das auch ein Versagen der Naturschutzpolitik in Brüssel, in Berlin und draußen im Land“, stellte NABU-Vizepräsident Helmut Opitz fest. Am meisten Sorgen bereiten die Vögel der Agrarlandschaft und hier besonders solche, die das Grünland besiedeln. Als Beispiele nannte er den Großen Brachvogel Numenius arquata, den Kiebitz Vanellus vanellus, das Braunkehlchen Saxicola rubetra und den Wiesenpieper Anthus pratensis. „Die Rote Liste zeigt, dass es noch nicht gelungen ist, dringend notwendige Erfordernisse des Artenschutzes in Agrar- und Umweltprogramme zu integrieren“, so Opitz.

Die Anwendung von Pestiziden in Landwirtschaftsflächen reduzierte Rebhuhn-Lebensraum und -Nahrung

Die Arten der Agrarlandschaft erleiden in den letzten Jahrzehnten erhebliche Bestandseinbrüche. Für die Hälfte der Pflanzenarten, ein Drittel der Insektenarten und vier Fünftel der Vogelarten sind Rückgänge der Populationsgrößen belegt. Das Rebhuhn ist besonders dramatisch zurückgegangen. Für ganz Europa wird geschätzt, dass der Bestand in den letzten Jahrzehnten um über 83 % zurückgegangen ist. In der Schweiz ist das Rebhuhn bereits fast ausgestorben. Die Vergangenheit als Steppenvogel erleichterte es dem Rebhuhn seit dem Mittelalter sich in den landwirtschaftlich genutzten Bereichen, in denen Felder und Wiesen die ursprüngliche Bewaldung ersetzten, neue Lebensräume zu erobern. Die Landwirtschaft damals war eine Mischung aus Tier- und Pflanzenzucht, und auf den zahlreichen, meist kleinen Feldern wuchsen zwischen den Feldfrüchten zahlreiche Wildkräuter („Unkräuter“). Auch Insekten fanden hier in großer Zahl und vielen Arten einen idealen Lebensraum. In der ersten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts war das Rebhuhn eine zahlreiche und flächendeckend vorkommende Wildtierart in Deutschland. Der folgende Rückgang der Rebhühner ist vor allem mit der Intensivierung der Landwirtschaft nach 1950 verbunden. Die damals einsetzende Anwendung von Pestiziden und Herbiziden zur notwendigen Ertragssteigerung in Landwirtschaftsflächen verhinderte das Wachsen und Überleben von Wildkräutern und Insekten in den Feldern und reduzierte somit Rebhuhn-Lebensraum und -Nahrung. Die wichtigste Ursache für den Rückgang der Rebhühner ist die erhöhte Kükensterblichkeit, die sich seit den 1930er Jahren von ca. 50 % auf ca. 70 % erhöht hat. Großräumige Untersuchungen zeigen den Zusammenhang zwischen dem Rückgang der Rebhühner auf Grund der Abnahme der Insekten (Kükennahrung) durch den Gebrauch von Pestiziden, insbesondere von Herbiziden, da die Insektendichte von der Artenzahl und Häufigkeit der in der Kultur vorhandenen Wildpflanzen abhängt. Auf den meisten Feldern sind die Küken nicht in der Lage, den Tagesbedarf an Insekten in der zur Verfügung stehenden Zeit zu finden.

Alarmierender Rückgang von Fauna und Flora in Europa

Eine Untersuchung eines erheblichen Teils der in Europa heimischen Fauna und Flora im Rahmen der Europäischen Rote Liste, die Teil der Roten Liste gefährdeter Arten der Weltnaturschutzunion (IUCN)™ ist, hat ergeben, dass ein großer Anteil Weichtiere, Süßwasserfische und Gefäßpflanzen jetzt als gefährdet einzustufen ist. Die Untersuchung von etwa 6000 Arten zeigt, dass 44 % aller Süßwasserweichtiere, 37 % der Süßwasserfische, 23 % der Amphibien, 20 % einer Auswahl von terrestrischen Weichtieren, 19 % der Reptilien, 15 % der Säugetiere und Libellen, 13 % der Vögel, 11 % einer Auswahl von xylobionten Käfern, 9 % der Schmetterlinge und 467 Arten von Gefäßpflanzen vom Aussterben bedroht sind.

Dramatischer Wasservogelrückgang in Oberschwaben - Bestandseinbruch um 70 Prozent in 40 Jahren – viele Arten so gut wie ausgestorben

Einen „dramatischen Rückgang der Wasservögel“ haben Ornithologen in einer über 40 Jahre dauernden, großflächigen Untersuchung von rund 310 Seen und Weihern in Oberschwaben festgestellt. In einer Anfang des Jahres publizierten Übersicht – „Ökologie der Vögel“, Band 32/2, 2010 – stellen die Autoren Rudolf Ortlieb, Brigitte Schaudt und Roland Prinzinger die Bestandsentwicklung von knapp 30 Wasservogelarten von 1967 bis 2008 vor. „In diesen 40 Jahren ist der Gesamtbestand aller untersuchten Arten um mehr als 70 Prozent zurückgegangen. Das ist ein dramatischer Einbruch“, sagt Prof. Dr. Roland Prinzinger. Auch beim NABU sorgen diese Ergebnisse für Aufsehen, zumal viele NABU-Aktive bei der Untersuchung mitgewirkt haben. „Wie die Untersuchung zeigt, sind einige Vogelarten in den vergangenen 40 Jahren so gut wie ausgestorben, etwa die Rohrdommel Botaurus stellaris, die Zwergdommel Ixobrychus minutus, der Drosselrohrsänger Acrocephalus arundinaceus und die Knäkente Anas querquedula“, berichtet Harald Jacoby, Vogelkundler beim NABU. „Die Ergebnisse sind für mich umso erschreckender, als ich weiß, mit wie viel Sorgfalt und Aufwand die Daten über Jahrzehnte gesammelt wurden. An den Zahlen gilt es nichts zu rütteln. Das ist die traurige Realität.“ Selbst früher häufige Arten sind in ihrem Bestand extrem zurückgegangen: das Teichhuhn Gallinula chloropus etwa von rund 200 auf 60 Paare, die Wasserralle Rallus aquaticus von rund 330 auf 30 Paare.