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Glyphosat könnte auch mit dem rätselhaften chronischen Botulismus zu tun haben

Das Pflanzengift Glyphosat gelangt offenbar umfassender in die Nahrungskette und damit in den Körper von Mensch und Tier als bislang bekannt. Das haben Untersuchungen des Instituts für Bakteriologie und Mykologie an der Universität Leipzig ergeben. Die Tierärzte um Professor Monika Krüger fanden bei Rindern in ganz Deutschland Glyphosat im Urin. Später wurde das Herbizid bei Landwirten nachgewiesen und jetzt auch bei Menschen, die nichts mit Landwirtschaft zu tun haben. Die Leipziger Tierärzte stellten auch bei sich selbst Glyphosat im Körper fest, wenn auch in geringeren Konzentrationen als bei den Rindern. Die neuen Untersuchungen lassen die Leipziger Forscher vermuten, dass Glyphosat auch mit dem rätselhaften chronischen Botulismus zu tun haben könnte, einer Vergiftung, die schon Tausende Rinder verenden ließ und möglicherweise auch Menschen gefährdet. Denn der Studie zufolge tötet Glyphosat gesundheitsförderne Bakterien wie Lactobazillen und Bifidobakterien ab und bringt so das Gleichgewicht im Magen-Darm-Trakt durcheinander. Die Wissenschaftler stellen die These auf, dass die Vergiftung mit Glyphosat auch krank machenden Keimen wie dem gefährlichen Botulismuserreger den Weg ebnen kann. Das sind Bakterien, die normalerweise Menschen mit gesunder Magen-Darm-Flora nichts anhaben können. Bei Rindern wird der gefährliche Botulismuskeim von vielen Wissenschaftlern für verheerende Folgen verantwortlich gemacht.

Die IUCN stuft das Präriehuhn je nach Unterart als gefährdet bis stark gefährdet ein

Das Präriehuhn (Tympanuchus cupido) gehört zur Ordnung der Raufußhühner. Es kommt in mehreren Unterarten, Großes Prairiehuhn (T. c. pinnatus), Attwari Präriehuhn (T. c. attwari) und Kleines Präriehuhn (T. pallidicinctus) in den USA endemisch vor. Eine weitere Unterart, das Heidehuhn (T. c. cupido), ist ausgestorben. Wie alle Raufußhühner ist das Prairiehuhn plump gebaut und hat befiederte Beine und Zehen. Hahn und Henne zeigen einen deutlichen Sexualdimorphismus. Beide Geschlechter besitzen zwar weitgehend übereinstimmende Merkmale wie Gefiederfarbe, Luftsäcke, Gewicht etc., sie sind beim Männchen jedoch deutlich ausgeprägter und farbiger. Das Präriehuhn kam einst millionenfach in den früheren Prairiegebieten ganz Nordamerikas vor. Von diesen Prairiegebieten sind heute nur noch wenige, stark fragmentierte Areale erhalten. Größere Populationen von T. c. pinnatus leben noch in den Agrargebieten der Bundesstaaten Kansas, Nebraska, South Dakota und Oklahoma. In diesen Staaten ist die Jagd auf diese Tierart erlaubt. Die Populationen in Illinois, Iowa und North Dakota sind kleiner als 300 Tiere. Die Population von T. c. attwateri ist auf kleine Gruppen mit weniger als 1000 Tieren in Südost-Texas geschrumpft. T. c. pinnatus ist in 15 Bundesstaaten vom Aussterben bedroht. Einige Staaten haben in den letzten Jahren begonnen, kleine, isolierte, umzäunte Rückzugsgebiete einzurichten, in denen die Tiere die ursprüngliche Prairievegetation mit zahlreichen Grasarten und lichten Eichenwäldern vorfinden.

Das Bienensterben ist in der Steiermark so groß wie noch nie

Laut einer Studie der Uni Graz überlebte ein Viertel der Bienenvölker den Winter nicht. Seit fünf Jahren wird an der Studie gearbeitet, die Zahlen und Fakten beziehen die Wissenschaftler dabei von den Imkern. Demnach sind vor allem die Bezirke Voitsberg, Leibnitz, Feldbach und Radkersburg am stärksten von der Wintersterblichkeit der Bienen betroffen: „Aufgrund unserer Untersuchungen können wir sagen, dass von 53.000 Bienenvölkern zirka 12.700 Völker den Winter nicht überlebt haben. Es hat sich gezeigt, dass in der Steiermark vor allem in der Süd- und Weststeiermark höhere Verluste auftreten, und interessanterweise hat sich auch gezeigt, dass vor allem Imker, die im Bereich von Maisfeldern und Sonnenblumenfeldern stehen, höhere Verluste erlitten haben“, sagt der Zoologe Robert Brodschneider. Als Hauptursache für das große Sterben gilt der Einsatz von Beizmitteln in der Landwirtschaft - das konnten die Forscher in den Labors einwandfrei nachweisen: „Das Beizmittel ist um das Samenkorn herum. Daraus entsteht eine Pflanze, in der ebenfalls diese Fraßschutzstoffe drinnen sind, die sind in der gesamten Pflanze. Wenn die Honigbiene zum Beispiel Maispollen sammelt und ins Volk einbringt, dann nimmt sie natürlich auch diese Fraßschutzstoffe, die giftig sind, mit“, so Brodschneider.

Insektizide belasten Gewässer an deutschen Äckern

Forscher haben Gewässer an deutschen Äckern auf Insektizide geprüft - und melden erschreckende Befunde. Die Giftbelastung liegt teilweise um ein Vielfaches über den vorausberechneten Werten. Dabei wurde das Zulassungsverfahren erst vor drei Jahren eingeführt. Das Forscherteam um den Umweltwissenschaftler Ralf Schulz verglich in 122 Fällen die Insektizidmenge, die in Gewässern um die Äcker herum tatsächlich gemessen wurde, mit den Werten, die im Zulassungsverfahren vorhergesagt worden waren. "Das Ergebnis ist besorgniserregend", sagt Schulz zu SPIEGEL ONLINE. "In bis zu vier von zehn Fällen ist die tatsächliche Belastung der Gewässer höher als vorausberechnet. Bei neuen Insektiziden liegt diese Quote sogar darüber." Höhere Konzentrationen als vorhergesagt haben die Landauer Forscher etwa bei den Insektiziden Chlorpyrifos, Cypermethrin und Fenvalerate gefunden. "Die Industrie muss ihrer Verantwortung für einen vorsorgenden Umweltschutz gerecht werden", fordert Schulz. "In jedem Fall brauchen wir auch in Deutschland mehr unabhängig gewonnene Daten zur Belastung von Gewässern mit Pflanzenschutzmitteln."

Das Auerhuhn, die Blauracke und die Kornweihe sind ausgestorben in Berlin und Brandenburg

Rund 5000 Arbeitsstunden haben ehrenamtliche Ornithologen aus Cottbus und dem Spree-Neiße-Kreis in den Brutvogel-Atlas der Länder Berlin und Brandenburg investiert. Insgesamt gelten 217 Brutvogelarten in Brandenburg als nachgewiesen. Während der Kartierungen der Jahre 2005 bis 2009 als Zuarbeiten für den neuen Brutvogel-Atlas konnte noch für 195 Arten ein Nachweis erbracht werden. Im Vergleich zur vorherigen Bestandsaufnahme der Jahre 1978 bis 1982 sind es immerhin fünf Arten weniger. Drei von ihnen, und zwar das Auerhuhn (Tetrao urogallus), die Blauracke (Coracias garrulus) und die Kornweihe (Circus cyaneus), sind inzwischen ausgestorben, Tannenhäher (Nucifraga caryocatactes) und Rotdrossel (Turdus iliacus) brüten nur sporadisch im Gebiet und konnten nicht mehr nachgewiesen werden. Laut dem neuen Brutvogel-Atlas zeigen brandenburgweit 69 Arten eine abnehmende Tendenz. Das sind 37 Prozent aller zwischen Elbe und Oder lebenden Brutvogelarten. Bei 29 Arten sind die Zahlen gar alarmierend. Dort stellten die Ornithologen einen Rückgang von über 50 Prozent fest.

Ministerium schlägt Alarm: Hat die Wildbiene bald ausgesummt?

Jede dritte in Nordrhein-Westfalen heimische Wildbienenart ist akut vom Aussterben bedroht. Darauf weist das NRW-Umweltministerium hin. Von 364 heimischen Wildbienenarten seien bereits 45 ausgestorben, weitere 129 akut in ihrem Bestand gefährdet. Das berichtete das NRW-Umweltministerium am Sonntag (29.07.2012) "Das Verschwinden von wilden Bienen ist besorgniserregend, denn dadurch stehen wichtige Bestäuber für unsere Wild- und Nutzpflanzen nicht mehr zur Verfügung", teilte Minister Johannes Remmel (Grüne) mit. Ingesamt seien in NRW sogar schon rund 45 Prozent der Tier- und Pflanzenarten gefährdet. Ein Bericht des Umweltprogramms UNEP der Vereinten Nationen aus dem Jahr 2011 kommt zu dem Schluss, dass Wildbienen und die Honigbienen der Imker besonders unter dem Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft leiden. Laut Ministerium wiegt der Verlust von heimischen Wildbienenarten umso schwerer, weil diese nicht mehr als Ersatz für die Honigbiene einspringen können.

The Toxic Countryside - Neonicotinoide und vergiftete Landschaft

Pestizide wurden ursprünglich als „Reaktion“ auf einen Angriff durch einen bestimmten Kultur-Schädling wie zum Beispiel Blattläusen angewendet- die vielleicht nur alle sechs Jahre aufgetreten sind. Aber systemische Pestizide werden nun „präventiv“ angewendet - auf Hunderte Millionen von Hektar als eine Art „Versicherungspolice“. Die gesamte Landschaft wird nun bewusst und permanent giftig für alle Insekten gemacht, über und unter der Erde, Jahr für Jahr. Die Toxine, die in der Kultur bis zur Ernte aktiv bleiben, überdauern dann im Boden über Jahre hinweg und werden von nachfolgenden Kulturen oder Wildblumen aufgenommen, die nun ebenfalls giftig für Bienen und Wildtiere werden. Die Behandlung von 3.000.000 Hektar Ackerland in Großbritannien mit einem tödlichen Insektizid ist jedes Jahr enorm profitabel für die beteiligten Unternehmen, aber es ist eine Katastrophe für Bienen, Schmetterlinge, Hummeln und Vögel in der Agrarlandschaft, die in dieser Beinahe-Wüste zu überleben versuchen; eine ökologische Todeszone.

Ausgezwitschert - die Zahl deutscher Feldvögel hat sich innerhalb der vergangenen dreißig Jahre halbiert

Eine neue Studie der Dachorganisation Bird Life International und des European Bird Census Councils (ein Netzwerk von Vogelbeobachtungsprogrammen) zeigt, dass vor allem die Vögel der Agrarlandschaft seit 1980 rapide abnahmen. Feldschwirl Locustella naevia, Kiebitz Vanellus vanellus, Feldsperling Passer montanus, Bluthänfling Carduelis cannabina, Schafstelze Motacilla flava, und Wiesenpieper Anthus pratensis: Vögel, die auf Feldern, Weiden und Wiesen leben, sind seit mehr als dreißig Jahren im Sinkflug. 37 Arten umfasst der Farmland-Indikator und er zeigt ein Minus von 52 Prozent seit 1980. Besonders verheerend, das belegt die Studie, ist die Abnahme von drei Arten: Ortolan Emberiza hortulana, Braunkehlchen Saxicola rubetra und Rebhuhn Perdix perdix. Sie verloren jeweils bis zu 94 Prozent ihrer ursprünglichen Population. Mit einem Rückgang von 94 Prozent nimmt das Rebhuhn Platz eins auf der Verlustskala ein.

Kaum noch Insekten in der Luft zu sehen

Was sich im Frühjahr angedeutet hat, ist für die Naturschützer zur traurigen Gewissheit geworden: Die Zahl der Insekten nimmt dramatisch ab. Bei vielen Arten in Ostwestfalen-Lippe registrieren die Insektenkundler des Naturschutzbundes (Nabu) seit einigen Jahren einen stetigen Rückgang. "Die Intensivierung auf den landwirtschaftlichen Anbauflächen, die stetige Stickstoffdüngung und das regelmäßige Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln und Präparaten zur Bekämpfung von Pilzen und Schadinsekten haben dazu geführt, dass die natürlichen Grundlagen und das Naturgefüge über Gebühr aus dem Gleichgewicht geraten", meint der Entomologe Hans Dudler vom Nabu-Ortsverband Leopoldshöhe. "Selbst in den Naturgebieten registrieren wir einen ungewöhnlichen und besorgniserregenden Artenrückgang", erklärt Dudler, der in der Senne, aber auch an Weser und Diemel sowie in entlegenen Moorgebieten Insekten kartiert. Wer vor Jahren längere Strecken mit dem Auto unterwegs war, habe danach massenweise Insekten von der Windschutzscheibe entfernen müssen. Dudler: "Heute ist diese durch Flugtiere verursachte Verschmutzung zumeist überschaubar, weil kaum noch Insekten in der Luft sind."