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"Am Schauplatz"-Reportage "Vergiftet" am 14. September im ORF

Einen Umweltskandal deckt die dieswöchige Ausgabe von "Am Schauplatz" von Robert Gordon und Ed Moschitz, die ORF 2 am Freitag, dem 14. September 2012, um 21.20 Uhr zeigt, auf. Nachdem vor zwei Jahren im Grundwasser von Korneuburg ein nervenschädigendes Insektengift gefunden worden war, bemerkten mehrere Gärtner mysteriöse Verkrüppelungen an vielen Pflanzen. Sie hatten sie mit dem Brunnenwasser gegossen. Auf der Suche nach den Ursachen für diese Schäden wurden sie aber von den Behörden allein gelassen. "Am Schauplatz"-Reporter Robert Gordon ging dieser Frage nach. Er ließ das Brunnenwasser testen. Das schockierende Ergebnis: Das Wasser enthält gleich zwei Umweltgifte. Das bereits bekannte Insektizid und - in weit höherer Konzentration - einen Unkrautvernichter mit höchst schädlicher Wirkung für Lebewesen im Wasser.

Glyphosat ist häufiger in Getreideprodukten nachweisbar als bislang bekannt

Rückstände von Glyphosat, auch bekannt unter dem Namen Roundup, Basta oder in Österreich Thunderboldt und Boom effekt, sind häufiger in Getreideprodukten nachweisbar als bislang bekannt. Das zeigt eine Untersuchung des Verbrauchermagazins ÖKO-TEST. Von 20 Proben Weizenmehl, Haferflocken und Brötchen, die im Labor untersucht wurden, waren fast drei Viertel belastet. Glyphosat ist ein Unkrautvernichtungsmittel und weltweit das meist verkaufte Pflanzengift. Lange Zeit galt das Spritzmittel als unbedenklich. Nun mehren sich jedoch Hinweise, dass es nicht so harmlos ist. Eine französische Studie wies nach, dass bereits geringe Mengen von Roundup ( Glyphosate) ausreichen, um menschliche Zellkulturen zu schädigen. In einer argentinischen Untersuchung führte Glyphosat zu Missbildungen bei Tierembryonen.

Sorge um bedrohte Schmetterlinge

Wenn Otto Blattert in seinem idyllischen Garten im Stadtteil Spielberg sitzt, lässt er gerne seine Blicke zu den reich blühenden Stauden und den prächtigen Sommerfliederbüschen schweifen. Doch während sich auf den farbenfrohen Blüten früher zahlreiche Schmetterlinge tummelten, erblickt der begeisterte Naturliebhabers in jüngster Zeit immer weniger flatternde Tiere mit ihren bunten Mustern. "Seit 2010 bemerke ich jedes Jahr, dass die Zahl der Schmetterlinge in meinem Garten, aber auch in der freien Natur immer weiter abnimmt. Ob Schwalbenschwanz, Distelfalter oder Admiral: Diese großen Arten sind kaum noch zu sehen. Lediglich der kleine Kohlweißling tritt noch sehr häufig auf", klagt Blattert. Diese Beobachtung teilen auch andere Naturschutzexperten im Land, und so verwundert es nicht, dass inzwischen bereits 80 Prozent der Tagfalter auf der Roten Liste der bedrohten Arten stehen.

Jede fünfte wirbellose Art ist vom Aussterben bedroht

Viele „Wirbellose“ sind klein und unauffällig, sodass ihr Verlust keine Schlagzeilen macht. Nun zeigt eine Studie: Jede fünfte wirbellose Art ist vom Aussterben bedroht. Besonders gefährdet ist die biologische Vielfalt im Süßwasser. Doch auch der Mensch ist vom Rückgang betroffen. Forscher der Zoologischen Gesellschaft London (ZSL) haben 12.000 Arten aus der Roten Liste bedrohter Tierarten analysiert und sind zu dem Ergebnis gekommen, dass weltweit ein Fünftel der wirbellosen Arten vom Aussterben bedroht ist.

Die Wespen sind verschwunden

Der Bestand der Gemeinen oder Deutschen Wespe ist merklich zusammengeschrumpft. Keine Wespen auf dem Bienenstich. Wer seinen Kuchen bei wärmender Sonne im Freien auf der Terrasse verspeist, wird es festgestellt haben: In diesem Sommer tauchen nur sehr wenige Insekten mit der schmalen Taille auf, um den Menschen die Obsttorte, das Eis oder den Saft streitig zu machen. Dabei sei schon im Jahr 2011 der Bestand der kleinen hungrigen schwarz-gelben Flieger merklich zurückgegangen. Doch was sich nun - im Jahr 2012 – zeige, übertreffe die Abnahme des Vorjahres bei weitem. „Leider gibt es niemanden“, beklagt die Wildbienen-Expertin des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu), Melanie von Orlow, „der systematisch für die Statistik erfasst, wie groß die Abnahme bei der Gemeinen Wespe ist.“

Keine andere Vogelartengruppe war in den letzten Jahrzehnten in Deutschland von so starken und anhaltenden Bestandsrückgängen betroffen wie die Vögel der Agrarlandschaft

Dies gilt auch für weite Teile Europas, insbesondere die EU-Mitgliedsstaaten. Die Agrarpolitik der Europäischen Gemeinschaft hat trotz der Agrar-Umweltmaßnahmen diese Entwicklung eher beschleunigt als aufgehalten. Das von der EU formulierte Ziel, bis zum Jahr 2010 den Rückgang der Biologischen Vielfalt in der EU zu stoppen, wurde – bezogen auf die Agrarlandschaft – weit verfehlt. Es zeichnet sich ab, dass unter den gegenwärtigen Bedingungen Bestandsrückgänge der Agrarvögel in den nächsten Jahren nicht gestoppt werden können, sondern sich beschleunigen werden.

Vom Verschwinden der Vögel

Die Lerche ist selten geworden, der Kiebitz fast verschwunden und der Feldsperling ist kaum noch zu sehen. Zahlreiche Vogelarten sind in den vergangenen 50 Jahren aus Europa verschwunden. Der Grund: ihre Lebensräume haben sich dramatisch verändert. Detailliert beschreibt der Geologe und Wissenschaftsjournalist Daniel Lingenhöhl diesen Wandel von Flora und Fauna und erläutert ausführlich die Gründe, die in Städten und ländlichen Regionen zu einem Rückgang der Vögel geführt haben. Ein realistischer Bericht, der nicht nur für Vogelliebhaber und Naturschützer von Interesse sein dürfte.

Seit Jahren gehen die Bestände des Auerhuhns in der Schweiz zurück

Das Auerhuhn (Tetrao urogallus) war zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch in den meisten Wäldern des Jura, der nördlichen Voralpen und in Graubünden verbreitet. Auch im Unterwallis und im Nordtessin gab es damals Auerhuhn-Vorkommen. Spätestens ab Ende der Vierzigerjahre setzte aber ein Rückgang ein, der bis heute anhält und dazu geführt hat, dass die Art aus dem Tessin, aus den Walliser Alpen, den Waadtländer Voralpen und dem Kanton Jura verschwunden ist und die Vorkommen in anderen Gebieten wie dem Kanton Freiburg, dem Solothurner und Berner Jura auf kleine Reste zusammengeschmolzen sind.

Die Kulturlandschaft droht zur Agrarsteppe zu werden

Rachel Carson hatte in ihrem berühmten Buch „Der Stumme Frühling“ (deutsche Ausgabe 1962) besonders den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft kritisch unter die Lupe genommen und seine Wirkungen auf Mensch und Umwelt, insbesondere die Vögel, thematisiert. Wissenschaftlich umfassend und ausführlich mit Fakten unterlegt brachte es der Sachverständigenrat für Umweltfragen (SRU) in seinem immer noch klassischen Sondergutachten „Umweltprobleme der Landwirtschaft“ im Jahr 1985 auf den Punkt. Die außerordentliche Produktionssteigerung in Pflanzenbau und Tierhaltung der letzten Jahrzehnte habe eine problematische Lage herbeigeführt – so die „Umweltweisen“ unter Vorsitz von Prof. Wolfgang Haber damals, die eine Neuorientierung sowohl agrarpolitisch als auch umweltpolitisch geboten erscheinen lasse.