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20.000 Arten drohen auszusterben

Mehr als 400 Tier- und Pflanzenarten sind neu in die Rote Liste bedrohter Spezies aufgenommen worden. Insgesamt stünden damit mehr als 20.000 Arten akut vor dem Aussterben, heißt es in einer Studie der Weltnaturschutzunion (IUCN). Sie wurde am Mittwoch bei der Konferenz zur Artenvielfalt im indischen Hyderabad vorgestellt. An der Konferenz nahmen Umweltminister aus mehr als 70 Staaten teil. "Die Zahlen steigen", sagte die Leiterin der IUCN-Abteilung für die Erhaltung der Artenvielfalt, Jane Smart. "Der Rückgang der Biodiversität lässt sich nicht wirklich messen, weil das Thema so komplex ist. Die Rote Liste ist das beste Mittel, das uns zur Verfügung steht." Auf der Liste stehen nach Angaben Smarts insgesamt gut 65.500 Arten, knapp ein Drittel davon gelte als akut vom Aussterben bedroht. Ein Viertel aller Säugetiere, 13 Prozent der Vögel, 41 Prozent der Amphibien sowie ein Drittel aller riffbildenden Korallen seien gefährdet.

Hohe Clopyralid-Belastungen rund um das Brunnenfeld Bisamberg

Die am vergangenen Mittwoch von der Bezirkshauptmannschaft Korneuburg vor einem kleinen Expertenkreis vorgestellten neuen Messdaten aus dem belasteten Grundwassergebiet in Korneuburg zeigen, dass das Brunnenfeld Bisamberg möglicherweise innerhalb des belasteten Grundwassergebiets liegt. Dazu sagt Helmut Burtscher, Umweltchemiker bei GLOBAL 2000: "Mehrere Fragen drängen sich uns jetzt auf: Seit wann besteht die Kontamination in diesem Grundwasserbereich schon? Und vor allem: Ist Clopyralid auch in das Trinkwassernetz gelangt?" Fest steht, dass der betroffene Brunnen bereits vor Wochen von der EVN stillgelegt wurde. Burtscher betont: "Dennoch ist es in Hinblick auf mögliche zukünftige Schadensansprüche und Regressforderungen wichtig, Klarheit darüber zu gewinnen, ob in der Vergangenheit möglicherweise mit Pestiziden belastetes Wasser in die Trinkwasserversorgung gelangen konnte, und falls ja: wann, in welchen Mengen und wo?"

Bio-Verpflegung für alle Kindergartenkinder: "Für unsere Kinder ist das Beste gerade gut genug"

So hat der Grüne Landwirtschaftssprecher Wolfgang Pirklhuber das Thema der Pressekonferenz am Montag in Wien auf den Punkt gebracht. Konkret bedeutet dies für seine Partei: Alle Kindergärten in ganz Österreich sollen innerhalb der nächsten drei Jahre komplett auf pestizid- und gentechnikfreies Essen umgestellt werden. Wer beim Nachwuchs auf gesunde Ernährung achtet, rechnet wohl nicht damit, dass selbst bei aus Österreich stammendem Obst und Gemüse aus den Regalen heimischer Supermärkte gesundheitsbedenkliche Pestizid-Rückstände nachgewiesen werden können. Eine Stichprobe der Grünen deckte auf, dass drei Viertel der analysierten Produkte - in diesem Fall Äpfel und Paprika - eindeutige Belastungen aufwiesen. Besonders die Jüngsten sollten den Kontakt mit diesen Chemikalien meiden - und am besten Öko-Lebensmittel konsumieren.

planet e.: Tod im Bienenstock

Im Sommer 2008 starben am Oberrhein innerhalb weniger Stunden Millionen Bienen. Verantwortlich war offiziell ein technischer Fehler an Saatgutmaschinen, durch den große Mengen eines neuartigen Pflanzenschutzmittels aus der Gruppe der so genannten Neonikotinoide in die Umwelt gelangten. Ein einmaliges Ereignis, sagen die einen. Die Logik eines extrem gefährlichen Pestizids, sagen die anderen. Schon lange stehen die Neonikotinoide im Verdacht, nicht nur akut toxisch zu wirken, sondern auch in geringen Dosen das Immun- und Navigationssystem der Nektarsammler zu stören. Im Frühjahr konnten Wissenschaftler des französischen staatlichen Agrarforschungsinstitut INRA diesen Effekt nachweisen - mit der Folge, dass ein Verbot des Pestizids sehr wahrscheinlich ist.

Korneuburger Grundwasser: Unabhängige Experten leiten Sanierung

Im Zusammenhang mit dem durch Pestizide verunreinigten Korneuburger Grundwasser ist nun ein unabhängiges Expertenteam am Wort, das die Sanierungsmaßnahmen leiten wird. Die Herkunft der Verunreinigung sei durch Probennahmen und Überprüfungen auf das Werksgelände der Kwizda Agro GmbH eingeengt worden, teilte die Bezirkshauptmannschaft am Donnerstag mit. Als wahrscheinliche Ursache gilt ein undichter Abwassersammelbehälter. Univ.-Prof. Werner Wruss, der das Expertenteam leitet, sprach von einem mehrstufigen Konzept, das umgesetzt werden soll. Eine Sofortmaßnahme sei die Wasserhaltung auf dem Kwizda-Werksgelände, damit es zu keinen weiteren Emissionen komme. Außerdem gehe es um die Quellsanierung und die Inbetriebnahme bzw. Aktivierung von Sperrbrunnen, die nachgerüstet werden müssten, um auch das zuletzt entdeckte Herbizid Clopyralid zurückzuhalten. Dass derartige Grundwasserreinigungen selbst Jahrzehnte dauern könnten, ließ Wruss nicht unerwähnt. Darüber hinaus sei mit "einigen Millionen" Euro an Kosten zu rechnen.

BfR hat die Veröffentlichung von Séralini et al. wissenschaftlich bewertet

Die These, dass Ratten, die ihr Leben lang gentechnisch veränderten Mais erhalten, früher sterben als Tiere, die mit konventionellen Mais gefüttert werden, ist experimentell nicht ausreichend belegt. So lautet das Fazit einer Bewertung, die das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) nach Veröffentlichung der Publikation „Long term toxicity of a Roundup herbicide and a Roundup-tolerant genetically modified maize” von Gilles-Eric Séralini und anderen in der Fachzeitschrift „Food and Chemical Toxicilogy“ durchführte. „Die Studie hat sowohl Schwächen im Design als auch in der statistischen Auswertung, so dass die Schlussfolgerungen der Autoren nicht nachvollziehbar sind“, sagt Professor Dr. Reiner Wittkowski, Vizepräsident des Bundesinstituts. Auch die Aussage, dass möglicherweise die Langzeitaufnahme des glyphosathaltigen Pflanzenschutzmittels Roundup zu schweren Gesundheitsschäden und früherem Versterben führen, sei nicht ausreichend belegt. Zu Glyphosat als herbizidem Wirkstoff liegen zahlreiche Langzeitstudien vor. Krebs, eine höhere Sterblichkeit oder Einflüsse auf das Hormonsystem der Versuchstiere, wie sie die Autoren in der Publikation berichten, sind in diesen Untersuchungen nicht beobachtet worden.

Die Kwizda Agro GmbH sieht sich als Verursacher für die Verunreinigung des Korneuburger Grundwassers

Das Pestizid Clopyralid stamme aus dem Werk Leobendorf des Unternehmens, bestätigte Sprecherin Michaela Hebein am Montag auf Anfrage. Die Analysen der vergangenen Tage hätten das ergeben. "Wir werden die Sanierungsmaßnahmen übernehmen." Entsprechende Konzepte würden ausgearbeitet, sagte Hebein. Man müsse jedoch auch das Schadensbild sehen, um dann "so schnell wie möglich mit der Sanierung beginnen" zu können. Hebein geht davon aus, dass das Clopyralid schon vor einem Schadensfall im Jahr 2010 ausgetreten sein muss. Damals war der Wirkstoff Thiamethoxam im Grundwasser festgestellt worden. Dass es auch Clopyralid gebe, habe Kwizda selbst erst vor etwa drei Wochen durch Global 2000 erfahren. Das Werk in Leobendorf sei jedenfalls sicher, betonte die Sprecherin. Es sei davon auszugehen, dass keine weiteren Eintritte ins Grundwasser erfolgen. Nach dem Schadensfall aus 2010 seien alle entsprechenden Maßnahmen gesetzt worden.

Mit Genmais gefütterte Ratten sterben viel früher

Französische Forscher haben Ratten über einen längeren Zeitraum mit Genmais gefüttert – mit alarmierenden Ergebnissen: Die Tiere sind vergleichsweise deutlich früher gestorben – die meisten an Krebs. Die Ergebnisse seien "alarmierend", sagte Gilles-Eric Seralini, Professor an der Universität Caen und Experte für gentechnisch veränderte Organismen (GVO) in Nahrungsmitteln.

Bodenlos - Droht dem Acker die Verwüstung?

Deutschland ist grün. Von oben jedenfalls. Doch wer an der Oberfläche kratzt und tiefer gräbt, stößt auf eine dramatische Verschlechterung der Bodenqualität. Schwere Landmaschinen, Monokulturen, Pestizide und Kunstdünger vernichten Humus und nehmen der dünnen, fruchttragenden Schicht ihre Funktion als natürlicher Wasser- und Kohlenstoffspeicher. Im norddeutschen Maisgürtel spricht man bereits von "toter Erde" - und nicht nur hier. Die Folgen sind Staubstürme, Schlammlawinen sowie eine stetig sinkende Artenvielfalt. Etliche Landwirte versuchen den Raubbau zu stoppen und dem Boden seine Fruchtbarkeit zurückzugeben. Doch noch fehlt es an der nötigen Unterstützung. Nur zögernd stellen sich Behörden und Politiker dem Problem.

Wasser vergiftet: Pharmariese verdächtigt

In Korneuburg sorgt ein im Grundwasser nachgewiesener giftiger Stoff für große Aufregung. Auch wenn das Trinkwasser von der Verunreinigung mit Clopyralid nicht betroffen ist, gehen die Wogen in der Bevölkerung hoch. Am Mittwoch demonstrierten besorgte Anrainer und forderten Informationen zu dem Vorfall. Nun hat die Staatsanwaltschaft einen konkreten Verdacht, es laufen Ermittlungen gegen den Pharmakonzern Kwizda. Die Bezirkshauptmannschaft Korneuburg hatte erst kürzlich umfassende Prüfungen bei möglichen Emittenten und 160 Untersuchungen im Grundwasser angeordnet. Die ersten Erkenntnisse führten schließlich zum Pharmakonzern Kwizda. Nun wird gegen die Verantwortlichen des Unternehmens ermittelt. Kwizda will sich erst am Montag zu dem Verdacht äußern.