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Im Hochsauerlandkreis verschwinden immer mehr Vogelarten

„Der Kiebitz (Vanellus vanellus) und die Bekassine (Gallinago gallinago) kommen im gesamten Kreisgebiet nicht mehr vor, das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) nur noch in dem europäischen Vogelschutzgebiet Medebacher Bucht“, sagt Werner Schubert, Leiter der Biologischen Station in Bödefeld. Zwar sei der Hochsauerlandkreis im Vergleich noch das „grüne Herz von Nordrhein-Westfalen“, aber auch hier zeige sich die Entwicklung hin zu intensiv genutzten Flächen.

Auszug aus Rachel Carsons Buch: "Der stumme Frühling"

„Es war einmal eine Stadt im Herzen Amerikas, in der alle Geschöpfe in Harmonie mit ihrer Umwelt zu leben schienen. Die Stadt lag inmitten blühender Farmen mit Kornfeldern, deren Gevierte an ein Schachbrett erinnerten, und mit Obstgärten an den Hängen der Hügel, wo im Frühling Wolkenweißer Blüten über die grünen Felder trieben. (...) Dann tauchte überall in der Gegend eine seltsame schleichende Seuche auf, und unter ihrem Pesthauch begann sich alles zu verwandeln. Irgendein böser Zauberbann war über die Siedlung verhängt worden: Rätselhafte Krankheiten rafften die Kükenscharen dahin; Rinder und Schafe wurden siech und verendeten. Über allem lag der Schatten des Todes. (...)“

Wegweisendes Urteil eines französischen Gerichts gegen Monsanto

Ein französischer Bauer, der wegen einer Pestizidvergiftung seinen Beruf nicht mehr ausüben kann, hat vor einem französischen Gericht einen großen Erfolg erstritten: Der Verursacher der Vergiftung wurde schuldig gesprochen. Die Richter in Lyon entschieden, das Unkrautvernichtungsmittel Lasso von Monsanto, das Alachlor als aktiven Inhaltsstoff enthält, habe bei Paul François zu bleibenden neurologischen Schäden geführt, die sich in Gedächtnisverlust, Kopfschmerzen und Stottern äußerten.

Faszinierende Doku „More than Honey“ über Leben und Sterben der Bienen

Sprichwörtlich fleißig sind sie, Bestäuber, Honigproduzenten, aber auch gefährliche Stecher und nicht zuletzt Teil eines faszinierenden Organismus in ihrem jeweiligen Volk: Doch seit einigen Jahren sterben die Bienen. Weltweit. Pestizide? Transportbedingungen? Vermischung der Arten? Als Spross einer Imkerfamilie hat sich der Schweizer Filmemacher Markus Imhoof auf die Spuren heutiger Bienenhaltung gemacht. Beeindruckende Bilder aus dem Inneren der Wabe, intime Erinnerungen an den Großvater und Großimker und die weltumspannende Geschichte von den Lebens- und Arbeitsbedingungen einer Tierart: Auf seiner Reise von der Schweiz über Österreich nach Nordamerika, Mexiko, China und Australien begegnet Imhoof Liebhaberei und Massenhaltung, Selbstversorgung und Big Business – und dem, was bleibt, wenn die Bienen verschwunden sind. Denn in China ist das Bienensterben vollendet, hier muss die Bestäubungsarbeit auf den Plantagen mittlerweile von Menschenhand verrichtet werden.

Bioland bemängelt Pestizid-Aktionsplan der Bundesregierung

Bioland kritisiert den jetzt von der Bundesregierung vorgelegten Entwurf des „Nationalen Aktionsplans zum nachhaltigen Einsatz von Pflanzenschutzmitteln“ (NAP). „Der Pestizid-Aktionsplan der Bundesregierung kann in der vorliegenden Form keinen Beitrag dazu leisten, die negativen Auswirkungen des Pestizideinsatzes auf Menschen, Pflanzen, Tiere, Böden und Gewässer nachhaltig zu vermindern. Es bedarf erheblicher Nachbesserungen“, sagt Jan Plagge, Präsident von Bioland. EU-Vorgaben verpflichten Deutschland zu diesem Aktionsplan, mit dem die Risiken der Verwendung von Pestiziden auf Mensch und Umwelt reduziert und die Abhängigkeit vom chemischen Pflanzenschutz verringert werden soll. Anfang 2013 soll der Aktionsplan in Kraft treten.

Korneuburger Grundwasserskandal lässt viele Fragen ungeklärt

Nachdem durch das Eingeständnis der Firma Kwizda der Verursacher der Grundwasserkontamination nun feststeht, fordert GLOBAL 2000 auch eine lückenlose Aufklärung der Mitverantwortung der zuständigen Behörden am Ausmaß des entstanden Umweltschadens. Denn weit bemerkenswerter als das Schuldeingeständnis der Firma Kwizda ist nach Auffassung von GLOBAL 2000 die Tatsache, dass sowohl die Bezirkshauptmannschaft als auch die zuständige Staatsanwaltschaft während der vergangenen zwei Jahre scheinbar keinerlei Anlass fanden, Kwizda als Verursacher der Grundwasserkontamination zu sehen. "Dabei waren die Hinweise zahlreich und eindeutig", erklärt Helmut Burtscher, Umweltchemiker von GLOBAL 2000: "Erstens betraf die im Frühjahr 2011 festgestellte Grundwasserbelastung das von Kwizda hergestellte Pestizid Thiamethoxam. Zweitens hatte es bereits am 13. August 2010 bei der Kwizda einen amtlich dokumentierten Betriebsunfall gegeben, bei dem bekanntermaßen Thiamethoxam ausgetreten war. Drittens liegt die Ausbreitung der Grundwasserkontamination stromabwärts im Grundwasserstrom der Firma Kwizda." Dennoch hatte die Staatsanwaltschaft Korneuburg noch im Juni 2012 eine Anzeige der Korneuburger Umweltstadträtin Elisabeth Kerschbaum zurückgelegt, und dies damit begründet, dass aufgrund eines hydrologischen Gutachtens kein Zusammenhang mit dem bekannten Störfall und kein Anfangsverdacht eines früheren Störfalls bestehe.

Die intensive Landwirtschaft nimmt vielen Vogelarten in Vorarlberg den Lebensraum

Der Lebensraum der Vögel hat sich laut BirdLife in den letzten 40 Jahren in Vorarlberg durch die Tätigkeit des Menschen stark verändert. Besonders gravierend war diese Entwicklung im Rheintal, dessen Landschaftsbild noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts durch die traditionelle, kleinbäuerliche Landwirtschaft geprägt war. Das Rebhuhn (Perdix perdix) galt Ende des 19. Jahrhunderts im Rheintal und im Walgau als “gemein”, noch in den 1930er Jahren war es eine Charakterart der Kulturlandschaft. Danach brach der Bestand ein, um 1968 ist das Rebhuhn in Vorarlberg ausgestorben. Ein ähnliches Schicksal ereilte den Wiesenpieper (Anthus pratensis): Bis Mitte des 20. Jahrhunderts in feuchten Wiesen und Mooren des Rheintals häufiger Brutvogel, brütete er 1980 das letzte Mal im Land.

Der Bundesrat hält es nicht für nötig, zum Schutz der Bienen in der Schweiz bestimmte Pflanzenschutzmittel zu verbieten

Dies schreibt er in einem Bericht, mit dem er einen Vorstoss aus dem Nationalrat erfüllt. Mit der Überweisung des Postulats von Nationalrätin Maya Graf (Grüne/BL) beauftragte der Nationalrat den Bundesrat, die Zulassung des Mittels Clothianidin und die Form dessen Anwendung erneut zu prüfen. In seinem am Mittwoch veröffentlichten Bericht hält der Bundesrat fest, Insektizide würden nur bewilligt, wenn Anwendungs-bedingungen festgelegt werden könnten, mit welchen ein Risiko für die Bienenvölker ausgeschlossen werden könne. Bestehende Bewilligungen würden neuen Erkenntnissen angepasst. Die relativ geringe Anzahl an Bienen-Vergiftungsfällen in der Schweiz deute darauf hin, dass das Bewilligungssystem für Pflanzenschutzmittel effektiv sei und dass sich die grosse Mehrheit der Landwirtinnen und Landwirte an die Bestimmungen hielten, heisst es im Bericht. Im letzten Winter hatte es bei den Bienenvölkern grosse Verluste gegeben, verursacht durch den Parasit Varroa. Für dieses Problem suche die Forschungsanstalt Agroscope nach einer Lösung, schreibt der Bundesrat.

Wassersanierung dauert Jahrzehnte

Im Zusammenhang mit dem verunreinigten Grundwasser in Korneuburg ist nun ein unabhängiges Expertenteam am Wort, das die Sanierungsmaßnahmen leiten wird. Erneut wurde am Donnerstag die Empfehlung abgegeben, das Grundwasser als Trink- und Gießwasser vorsorglich nicht zu verwenden. Auswirkungen der Verunreinigungen auf Mensch und Umwelt würden durch die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit analysiert. Die Bezirkshauptmannschaft Korneuburg habe diesbezüglich ein Gutachten in Auftrag gegeben. Bei den Untersuchungen außerhalb des Kwizda-Geländes sind bisher Thiamethoxam ebenso wie Abbauprodukte des Insektizids Clopyralid und mit Florasulam auch ein weiteres Herbizid gefunden worden. Als wahrscheinliche Ursache gilt ein undichter Abwassersammelbehälter. Die erste Verunreinigung dürfte bis zu zehn Jahre zurückliegen. Schon jetzt steht fest: Die Sanierung wird Jahrzehnte dauern und Millionen kosten.

Kommt kein Vogel geflogen

1962 veröffentlichte die amerikanische Biologin Rachel Carson das Sachbuch „Stummer Frühling“, in dem sie das durch Agrarchemikalien ausgelöste Vogelsterben beschreibt. Im Eingangskapitel etwa illustriert sie eine fiktive Kleinstadt, deren ehemals reiche Tier- und Pflanzenwelt nach dem Einsatz von Pestiziden zugrunde geht und deren Einwohner plötzlich krank werden. Die Geschichte vom stummen Frühling scheint heute aktueller denn je zu sein. Die Anzahl der Feldvögel hat sich in Deutschland in den vergangenen 30 Jahren etwa halbiert. Baden-Württemberg hat dabei einen bedauernswerten Spitzenplatz ­inne: Mit einem Rückgang von 78 Prozent liegt der Südwesten auf Platz drei im Vergleich der Bundesländer. Nur in Niedersachsen ­(– 88 Prozent) und im Saarland (– 82 Prozent) ist die Lage noch schlimmer. „50 Jahre nach Veröffentlichung des Buches ist der Pestizideinsatz in der Landwirtschaft immer noch viel zu hoch“, sagt Berthold Frieß, Landesgeschäftsführer des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Besonders heikel sind neuartige Insektenvernichtungsmittel wie die Neonikotinoide. Sie wirken schon in kleinsten Mengen hochgiftig und schützen die Pflanze vor beißenden und saugenden Schädlingen. Der Wirkstoff setzt an den Nervenzellen der Insekten an und zerstört damit die Nahrungsgrundlage der Vögel.