Der Lebensraum der Vögel hat sich laut BirdLife in den letzten 40 Jahren in Vorarlberg durch die Tätigkeit des Menschen stark verändert. Besonders gravierend war diese Entwicklung im Rheintal, dessen Landschaftsbild noch bis Mitte des 20. Jahrhunderts durch die traditionelle, kleinbäuerliche Landwirtschaft geprägt war. Das Rebhuhn (Perdix perdix) galt Ende des 19. Jahrhunderts im Rheintal und im Walgau als “gemein”, noch in den 1930er Jahren war es eine Charakterart der Kulturlandschaft. Danach brach der Bestand ein, um 1968 ist das Rebhuhn in Vorarlberg ausgestorben. Ein ähnliches Schicksal ereilte den Wiesenpieper (Anthus pratensis): Bis Mitte des 20. Jahrhunderts in feuchten Wiesen und Mooren des Rheintals häufiger Brutvogel, brütete er 1980 das letzte Mal im Land.
Auch der Große Brachvogel (Numenius arquata) war bis Mitte des 20. Jahrhunderts ein Charaktervogel der Rheintalebene, dessen melodischer Trillerruf im Frühling in extensiv genutzten Feuchtwiesen bis in die 1960er Jahre noch häufig zu hören war. Heute brüten nur noch 13-16 Brutpaare in Vorarlberg. Noch dramatischer stellt sich die Situation bei der Bekassine (Gallinago gallinago) dar, einer ebenfalls früher weit verbreiteten Art feuchter Wiesen und Moore, deren Bestand in den letzten zwanzig Jahren derart rapide geschrumpft ist, dass mit einem Erlöschen des kleinen Brutvorkommens zu rechnen ist, sofern nicht umgehend Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Selbst ehemalige “Allerweltsarten” wie die Feldlerche (Alauda arvensis), deren Singflug Dichter und Komponisten inspiriert hatte, ist heute sehr selten geworden: Höchstens 20-30 Brutpaare dürften in Vorarlberg noch zu Hause sein.
Quelle:
Vorarlberg Online, 3. September 2012
http://www.vol.at/voegel-zeigen-umweltzustand/3343176
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