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Gelbbauchunke und Wechselkröte sind in Niedersachsen vom Aussterben bedroht, gut die Hälfte der 19 Amphibienarten sowie fünf von sieben Reptilien sind gefährdet

Dieses verheerende Bild zeichnet die „Rote Liste“, die der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) jetzt veröffentlicht hat. Auch in und um Lüneburg beklagen Naturschützer einen zunehmenden Rückgang der Artenvielfalt. Die Zerstörung der Lebensräume, die intensive Flächennutzung und der Klimawandel machen Laubfrosch, Zauneidechse und Co. schwer zu schaffen. Rote Listen sind Verzeichnisse ausgestorbener, verschollener und gefährdeter Tier- und Pflanzenarten. Sie werden regelmäßig aktualisiert und sind ein wichtiges Instrument des Naturschutzes. Zwar haben sie keine Rechtsverbindlichkeit, aber sie zeigen auf, wo Handlungsbedarf besteht. Die Definitionen der verschiedenen Gefährdungskategorien sind immer auch mit Handlungsaufrufen für verstärkte Schutz- und Hilfsmaßnahmen verbunden.

Stieglitze in Thüringen seltener anzutreffen

Der Stieglitz (Carduelis carduelis) ist der Vogel des Jahres 2016 und auch in Thüringen seltener geworden. Zwischen 1990 und 2009 habe es einen stärkeren Rückgang gegeben, erklärte der Vogelexperte des Nabu Thüringen, Klaus Lieder. Bundesweit habe sich der Bestand in diesem Zeitraum fast halbiert - ein Trend der ähnlich auch in Thüringen zu beobachten sei. Derzeit schätzen Ornithologen die Zahl im Freistaat auf bis zu 40 000 Brutpaare. Besonders häufig seien die farbenfrohen Vögel im Thüringer Becken, der Region Altenburg und im Werratal anzutreffen. Den Rückgang führen die Fachleute des Naturschutzbundes Deutschland (Nabu) auf eine Abnahme der Pflanzenvielfalt in der Landschaft zurück. So gebe es immer weniger Brachflächen oder Ackerrandstreifen mit Blumen und Wildkräutern. Nach dem Habicht in diesem Jahr haben der Nabu und der Landesbund für Vogelschutz in Bayern den Stieglitz deswegen für kommendes Jahr zum Vogel des Jahres gekürt.

Zwei Insektizide aus der Gruppe der Neonikotinoide haben gravierende Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit von Bienenköniginnen

In ihrer Studie untersuchten die Wissenschafter die Wirkung von zwei verbreiteten Neonikotinoiden (Thiamethoxam und Clothianidin) auf Bienenköniginnen. In der EU und der Schweiz ist die Anwendung dieser und weiterer Substanzen seit Ende 2013 für zwei Jahre stark eingeschränkt. Die Idee hinter diesem Moratorium: Die Zeit sollte genutzt werden, um den Einfluss der umstrittenen Gifte auf das Bienensterben zu untersuchen. Genau das hat die schweizerisch-kanadische Arbeitsgruppe getan. Sie konzentrierte sich auf die Königinnen, weil Umfragen bei Imkern den Verdacht aufkommen liessen, dass diese Tiere beim Bienensterben eine Schlüsselrolle spielen könnten. In der Studie seien die Bienenköniginnen dem Thiamethoxam und dem Clothianidin in einer realistischen Umgebungskonzentration ausgesetzt worden, schreiben die Forscher. Dies hatte gravierende Auswirkungen auf die Fruchtbarkeit der Königinnen, wie die Wissenschafter in der Fachzeitschrift «Scientific Reports» schreiben. Bei den Tieren stellten sich sowohl anatomische wie auch physiologische Veränderungen ein. So wiesen sie vergrösserte Eierstöcke auf und konnten weniger Spermien von männlichen Bienen (Drohnen) speichern. Insgesamt waren die Bienenköniginnen dadurch weniger erfolgreich beim Eierlegen.

Neuartiges Insektensterben - Es summt und brummt nicht mehr

Naturschützer warnen vor einem „neuartigen Insektensterben“. Forscher stellen im Verlauf der Jahre an manchen Standorten bis zu 80% Rückgang fest. Die Falle ist eine Art Luftreuse. Insektenkundler vom Entomologischen Verein Krefeld bauen sie auf, nach einiger Zeit schauen sie nach, was da so drin ist – Mücken, Schwebfliegen, Bienen, Käfer & Co. Seit vielen Jahren schon sind die Krefelder Fachleute mit der immer gleichen Fangmethode im Rheinland und anderswo unterwegs, teils an den gleichen Standorten. „Zugenommen hat die Menge der gefangenen Fluginsekten nirgendwo“, berichtet einer aus dem Verein. Im Gegenteil: Die Fachleute haben in den letzten 10 bis 15 Jahren mitunter dramatische Rückgänge festgestellt, an manchen Standorten wurden 70 - 80% weniger Insekten gefangen.

EFSA sieht Risiko für Bienen durch Spritzen von Neonikotinoiden

Nach Ansicht der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stellt das Spritzen von neonikotinoidhaltigen Pflanzenschutzmitteln zur Blattbehandlung ein Risiko für Bienen dar. Das ergibt sich aus den vergangene Woche veröffentlichten Bewertungen der für Bienen bestehenden Risiken durch Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam. Berücksichtigt wurden dabei alle Anwendungen mit Ausnahme der Saatgutbehandlungen und von Granulat. Für die Fälle, in denen die Bewertung abgeschlossen werden konnte, ermittelte die EFSA entweder hohe Risiken oder will Risiken zumindest nicht ausschließen. In den übrigen Fällen sorgten Datenlücken für den Verzicht auf ein abschließendes Urteil.

Ameisen sind vom Aussterben bedroht

Von den über den Globus krabbelnden 12.000 Ameisenarten sind in Deutschland etwa 100 heimisch. Nach dem 1. Artenschutzreport des Bundesamtes für Naturschutz (BfN), der vor kurzem vorgestellt wurde, nimmt die Population der heimischen Ameisen aber ab. Eine Art gilt sogar schon als ausgestorben. 56 Arten sind bestandsgefährdet. Überall verschwinden die Ameisen. Im Wald etwa durch die Abholzung und sofortige Verwertung von Bäumen. Totholz, das Ameisen und anderen Insekten als Lebensraum dient, fehlt weitgehend. Für die Moor-Ameise gibt es immer weniger Lebensraum, die meisten Moore sind schon trocken gelegt. Einen besonders spürbaren Rückgang sehen die Forscher bei der Kerb-Ameise und der Großen Wiesenameise, die das offene Land besiedeln. Die Ameisenforscher fordern, dass 10 Prozent aller Waldflächen in Ruhe gelassen werden. Bei Renaturisierungsmaßnahmen sollten die Ameisenbestände eine Rolle spielen. Und generell gehe es um mehr Verständnis für die Ameisen und deren Lebensräume.

Die GENTECH-PUPPEN-SPIELER hinter der Wissenschaft – oder was die New York Times alles verschweigt

„Beim Lesen der E-Mails haut es mich einfach in die Luft", twitterte ‚Food Babe‘ nach dem Lesen einer langen Reihe von E-mails, die die New York Times am 5. September ins Netz gestellt hatte. Die betreffenden Mails resultierten aus einer Anfrage im Rahmen des „Freedom of Information Act (FOIA)“ und wurden zu einem frontseitigen Artikel, den Times-Reporter Eric Lipton geschrieben hatte ("Food Industry Enlisted Academics in GVO Lobbying-Krieg – das zeigen E-Mails" (http://www.nytimes.com/2015/09/06/us/food-industry-enlisted-academics-i… ) in einer On-line-Seitenleiste publiziert. Was am Artikel aber stört und was auch ‚Food Babe‘ stillschweigend hinnimmt, ist, dass die NY-Times die wahre Geschichte verbirgt. Der Renner war nicht nur die Perfidie und der Betrug von einer Handvoll von einzelnen Professoren, sondern der tatsächliche Renner aus den E-Mails war, dass darin der Beweis der aktiven Absprachen der Agrarindustrie und der chemischen Industrie mit zahlreichen und oft prominenten Wissenschaftlern, PR-Unternehmen, und Schlüssel-Administratoren der Agro-Universitäten zum Zweck der Förderung von GVO und Pestiziden offen gelegt wurde. Insbesondere publiziert die NY Times nirgendwo, dass eine der Haupt-Verschwörer kein anderer als der Präsident der „Amerikanischen Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften (AAAS)“ war.

Insektengifte - Schleichende Gefahr vom Acker (ZDF planet e, 04.10.2015, 14:30 Uhr)

Neonicotinoide sind Insektenvertilgungsmittel, die manche für Wunderwaffen auf dem Acker halten. Aber das Gift tötet nicht nur Schädlinge, sondern bedroht in Kleinstmengen auch Menschen. Die Pestizide wirken als Nervengift tödlich auf Insekten und bilden dauerhaft Rückstände in Pflanzen. Japanische Wissenschaftler haben in Versuchen nachgewiesen, dass Neonicotinoide verheerend auf die Gehirnentwicklung von Föten und Säuglingen wirken. Die Spurensuche nach den Neonicotinoiden führt "planet e." nach Japan. Dort hat Recherchen zufolge der Einsatz dieser Mittel mutmaßlich zahlreiche Menschen gesundheitlich geschädigt. Aber auch in Europa warnte die zuständige Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA schon vor zwei Jahren vor den Folgen des Pestizids, besonders für Babys und Kinder. Doch noch immer werden Neonicotinoide in Europa und auf der ganzen Welt tonnenweise ausgebracht. Gegen ein drohendes Totalverbot laufen jetzt die Hersteller und Lobbyisten Sturm: in Brüssel bei der EU und in Berlin bei den zuständigen Ministerien. "planet e." spricht mit Prof. Karl Zwiauer vom Universitätsklinikum St. Pölten in Niederösterreich. Der Kinderarzt rät Eltern vorsorglich vom Verzehr mit Neonicotinoiden behandelter Lebensmittel ab. Das Gift gelange über die Plazenta oder die Muttermilch unmittelbar zum Nachwuchs. Zwar sei ein direkter Nachweis oft schwierig. Doch Gifte wie die Neonicotinoide wirkten schleichend und es sei möglich, dass spätere Lern- und Kommunikationsschwierigkeiten darauf zurückzuführen sind. Dabei, erklärt Dr. Henk Tennekes in "planet e.", sei die Menge des aufgenommenen Pestizids unwichtig. Der Toxikologe hat nachgewiesen, dass Neonicotinoide im Gegensatz zu andern Pestiziden schon in kleinsten Mengen wirken. "Es gibt keine Schwelle, keinen Grenzwert, bei dem die Neonicotinoide nicht gefährlich sind", so Tennekes in der Dokumentation über die Neonicotinoide - die schleichende Gefahr vom Acker.

Immer weniger Fasane im Landkreis Osterholz

Sein wissenschaftlicher Name lautet Phasianus Colchicus, er gehört zur Gattung der Hühnervögel und war bereits in der Antike als Ziervogel und wegen seines wohlschmeckenden Fleisches äußerst beliebt. Doch der Anblick von Fasanen wird immer seltener. Auch im Landkreis Osterholz ist der Bestand der Bodenbrüter kontinuierlich zurückgegangen. Die Zählung der Fasanenhähne im Rahmen der Wildtiererfassung in den letzten sechs Jahren zeigt für den Landkreis einen Rückgang von 2,8 Hähnen auf je hundert Hektar auf 2,3 Hähne. Die Zahlen für die Hegeringe 1 (Schwanewede ) und 3 (Neuenkirchen) untermauern diese Tendenz. So wurden 2009 im Hegering 1 noch 2,86 Hähne gezählt. 2013 waren es 1,9, bevor sich der Bestand im letzten Jahr auf 2,46 Hähne pro hundert Hektar stabilisierte. In Neuenkirchen fallen die Zahlen noch deutlicher aus: Von 2,73 Vögeln 2009 fiel der Index 2014 auf 1,16 Fasanenhähne. Da nur wenige verendete erwachsene Tiere gefunden wurden, vermutet man den größten Verlust bei den Jungtieren. Die Fortpflanzungszeit der Fasane beginnt Ende März und ist meist Anfang Juni abgeschlossen. Während erwachsene Tiere hauptsächlich pflanzliche Kost wie Sämereien, Zwiebeln und Wurzeln zu sich nehmen, brauchen die Jungtiere in den ersten vier Wochen viel tierisches Eiweiß, dass sie durch Insekten zu sich nehmen.

Der NABU NRW warnt vor dramatischen Entwicklungen bei den heimischen Insekten

Anlässlich des Internationalen Tages der Artenvielfalt warnt der NABU NRW vor dramatischen Entwicklungen bei der artenreichsten Tiergruppe der Insekten. Untersuchungen auf regionaler Ebene zeigen einen über die vergangenen zwei Jahrzehnten eingetretenen Verlust bei der heimischen Artenvielfalt. So sind nach aktuellen Auswertungen im Großraum Krefeld inzwischen mehr als 60 Prozent der Hummelarten ausgestorben. Ähnlich sieht es in der Landeshauptstadt Düsseldorf bei den Tagfaltern aus, wo 58 Prozent der Arten schon verschwunden sind. „Um auf das Artensterben aufmerksam zu machen, müssen wir nicht mehr auf den Regenwald verweisen – es passiert vor unserer Haustür“, sagt NABU-Landesvorsitzender Josef Tumbrinck. Nach Erhebungen von Insektenkundlern geht aber nicht bloß die Zahl der Insektenarten dramatisch zurück, sondern auch die Gesamtmenge aller an einem Ort vorkommenden Fluginsekten. An unterschiedlichen Standorten hat der Entomologische Verein Krefeld über standardisierte Methoden die Insekten in den vergangenen drei Jahren erfasst und mit Untersuchungsergebnissen von vor 15 bis 25 Jahren verglichen. Hierbei zeigten sich dramatische Verluste von bis zu 70 bis 80 Prozent der Biomasse von Fluginsekten. Einige dieser Vergleichsmessungen liegen zudem auch noch in Schutzgebieten.