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Ameisen gelten als sehr zäh, doch derzeit schrumpfen die Bestände von 92 Prozent der hiesigen Arten

Ameisen werden oft unterschätzt, vor allem hinsichtlich ihrer Rolle für die Ökosysteme. „Ameisen sind einer der Gipfel der sozialen Evolution und in manchen Gegenden wichtiger für die Böden als Regenwürmer“, sagt Prof. Jürgen Heinze von der Universität Regensburg. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) berichtete in seinem ersten Artenschutz-Report, dass die Populationen von 99 der hierzulande insgesamt 108 Ameisenarten schrumpfen. „Die Bestände von fast 92 Prozent der Arten nehmen derzeit ab“, heißt es in dem Bericht zur Gefährdung dieser Insekten. 56 Arten gelten demnach als bestandsgefährdet, eine als ausgestorben.

In Deutschland ist die Auerhahn-Population gefährdet

Die Zahl der Auerhähne (Tetrao Urogallus) im Schwarzwald sinkt. Wie der Landesjagdverband am Montag in Stuttgart mitteilte, wurden bei der diesjährigen Zählung nur noch 243 Hähne ermittelt. Das sind rund 7 Prozent weniger als im Vorjahr und 23 Prozent weniger als 2012. Zu befürchten sei nun ein neuer Negativtrend. In allen Mittelgebirgen außer im Bayerischen Wald und im Schwarzwald ist der markante Vogel mit den roten «Augenbrauen» ausgestorben. Seit 1971 darf er nicht mehr gejagt werden. Um die Population zu erhalten wurde ein Aktionsplan erarbeitet, der beim Auerhuhntag am 26. und 27. September in Todtnauberg (Kreis Lörrach) vorgestellt werden soll.

Die Haubenlerche, früher ein „Allerweltsvogel“, ist fast schon ausgestorben in Niedersachsen

Für viele ältere Leute ist sie dort, wo sie vorkommt, ein gewohnter Anblick – die Haubenlerche (Galerida cristata). Das trifft allerdings nur noch auf wenige Standorte in Lüneburg, Ebstorf, Suderburg und Bohlsen zu. In ganz Niedersachsen ist sie heute nur noch hier und in der Stadt Hildesheim anzutreffen. Die Haubenlerche war früher ein „Allerweltsvogel“, der an Orts- und Straßenrändern, Schuttplätzen und auf Schulhöfen vorkam. Seit den 1980er Jahren ist ein rasanter Niedergang der Bestände zu verzeichnen, der dazu führte, dass die Lerche mit der auffälligen Federhaube bereits seit dem Jahr 2002 in Niedersachsen als vom Aussterben bedroht gilt. Seit März 2015 sind Maria Huber und Lars Wellmann vom Uelzener Planungsbüro „Lamprecht & Wellmann“ sowie der Biologe Jann Wübbenhorst im Auftrag der jeweiligen Unteren Naturschutzbehörden unterwegs, um die Bestände der Haubenlerche zu kartieren. Aus den Vorjahren lagen Hinweise auf über 20 Standorte vor, an denen Haubenlerchen auftraten. Diese Kenntnisse gehen vor allem auf die langjährige intensive Arbeit des Lüneburger Ornithologen Karl-Wilhelm Kirsch über die Haubenlerche zurück.
Das Ergebnis der Bestandserfassung 2015 ist ernüchternd. Es wurden nur noch an acht Standorten Haubenlerchen festgestellt. Maximal elf Reviere waren besetzt, davon nur fünf mit je einem Paar. Die übrigen Reviere sind mit einzelnen Männchen besetzt, die zur Brutzeit kein Weibchen gefunden haben. Im Jahre 2015 wurden bislang erst drei erfolgreiche Bruten ermittelt, zwei davon in Lüneburg und eine in Ebstorf.

Im Kreis Offenbach gibt es bald keine Feldlerchen mehr - der Bestand ist in den zurückliegenden 17 Jahren um 64 Prozent zurückgegangen

Einst war die Feldlerche (Alauda arvensis) ein häufiger Brutvogel der Agrarlandschaft. Doch schon seit vielen Jahren geht ihr Bestand stetig zurück. Diese besorgniserregende Entwicklung war Anlass für die Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz (HGON), gemeinsam mit dem Naturschutzbund Deutschland (Nabu) den aktuellen Bestand der Feldlerche im Kreis Offenbach ein weiteres Mal zu erfassen. Mitglieder des Arbeitskreises Offenbach der HGON haben die Feldlerchenvorkommen im Kreisgebiet 1998 erstmals kartiert. Insgesamt wurden damals 460 Reviere ermittelt. Das Ergebnis der diesjährigen Erfassung war erschreckend. Mit lediglich 165 Revieren ist der Bestand in den zurückliegenden 17 Jahren um 64 Prozent zurückgegangen. Völlig verschwunden ist die Lerche in diesem Zeitraum aus Sprendlingen, Hainburg und Urberach. Drastische Rückgänge gab es mit rund 90 Prozent in Heusenstamm, 80 Prozent in Seligenstadt sowie je 73 Prozent in Egelsbach und Obertshausen. Im Rodgau, dem Hauptverbreitungsgebiet der Feldlerche im Kreis, ging die Zahl der Paare von 243 auf 81 zurück. Die Feldvögel sind inzwischen die am meisten gefährdete Artengruppe innerhalb der mitteleuropäischen Vogelfauna. Die Zunahme des Maisanbaus und der Einsatz von Pestiziden tragen dazu bei. Große Flächen mit blühendem Raps sind für viele zwar hübsch anzuschauen, stehen Feldlerche und anderen Vögeln der Agrarlandschaft als Brutrevier und zur Nahrungssuche aber nicht zur Verfügung.

Die Bestandssituation der Feldvögel in NRW hat sich in den letzten fünf bis sechs Jahren erheblich verschlechtert

Mit dem kürzlich erschienenen Brutvogelatlas für ganz NRW sind wir nun erstmalig in der Lage, den Rückgang der Feldvögel flächendeckend zu dokumentieren. Diesem liegen Erhebungsdaten aus dem Zeitraum 2005 bis 2009 zugrunde, die mit Daten aus den 1990er Jahren verglichen werden können. Dem Brutvogelatlas lässt sich entnehmen, dass unsere Feldvögel, insbesondere die Bodenbrüter, – mit Ausnahme der Wiesenschaftstelze – in den letzten zwei bis drei Jahrzehnten im Bestand z.T. rapide abnehmen, so dass viele heute auf der Roten Liste in einer Gefährdungskategorie eingestuft werden. Der Ortolan ist in den letzten Jahren schon in NRW ausgestorben. Mit der Bestandsabnahme geht ein Schrumpfen der besiedelten Fläche einher, so dass einige Gebiete inzwischen auch von ehemaligen Allerweltsvögeln wie Kiebitz oder Feldlerche geräumt wurden. Ein ähnlicher Verlauf setzte bei den im feuchten Grünland lebenden Limikolen, wie Bekassine, Uferschnepfe und Rotschenkel, schon viel früher ein, so dass diese heute weitgehend auf gemanagte Feuchtwiesengebiete beschränkt sind und sich ihr Bestand hier auf niedrigem Populationsniveau stabilisiert bzw. weiterhin leicht abnimmt. Erfahrungen und Untersuchungen nach Abschluss der Kartierungen für den Brutvogelatlas zeigen, dass sich die Bestandssituation der Feldvögel in den letzten fünf bis sechs Jahren weiter erheblich verschlechtert hat und dieser Prozess nach wie vor anhält. So haben sich die Bestände des Rebhuhns, des Kiebitzes und der Grauammer in diesem kurzen Zeitraum etwa halbiert (Rückgänge von 40 bis über 50 %).

Bleibt dem Auerhuhn überhaupt noch eine Chance?

Es ist traurig, ja gar schmerzhaft, sich die Neuenburger Wälder ohne ihren König vorzustellen. Der Auerhahn (Tetrao urogallus) mit seinem majestätischen Aussehen ist im Schatten der jurassischen Bergkette über Jahrhunderte regelrecht aufgeblüht. Seine bis zu den Füssen gefiederten Beine und seine mit kleinen, abstehenden Hornstiften versehenen Krallen erlauben es ihm, sich leichtfüssig über den frischen Schnee zu bewegen. Wie auch viele andere Tierarten, wurde er während der letzten Eiszeit in dieser Region sesshaft. Eine Bestandsaufnahme im jurassischen Bogen schätzte 1964 die Population auf 1‘500 Tiere. „Heute leben wohl nur noch sechs Auerhähne und vier Auerhennen im Kanton“, bilanziert Jean-Claude Garin, Hilfs-Wildhüter in der Region von La Vraconnaz, an der Grenze des Kantons Waadt, dem es in dieser Hinsicht nicht viel besser geht. Sein Kollege Christian Zbinden spricht von „maximal acht Hühnern“. Mehrere Refugien, Orte wo sich der Auerhahn alljährlich fortpflanzt, wurden ab Mitte des 20. Jahrhunderts im Creux-du-Van beim Jordan (La Brévine) und beim Chasseral unter Schutz gestellt. Leider konnten diese Massnahmen den steten Rückzug dieser Spezies nicht eindämmen. Schlimmer noch: Dieser Rückgang „beschleunigte sich ab den 80er Jahren“, ergänzt Christian Zbinden.

Seit den 90-er Jahren gibt es in Hamburg 85 Prozent weniger Spatzen

Deutschland gehen die Spatzen verloren. Das ist auch in Thüringen so, vor allem in den Städten. Tino Sauer empfiehlt Ungläubigen einen einfachen Test: „Stellen Sie sich zu einem Bratwurststand. Es fällt sofort auf, wie wenig Sperlinge da sind und auf ein paar Brötchenkrümel lauern. Früher waren da Massen über Massen“, weiß der Vorsitzende der Ortsgruppe Großfahner des Naturschutzbundes (NABU) und Schwalbenbeauftragte in Thüringen, der auch einen intensiven Blick auf Spatzen hat. Seit den 90-er Jahren nimmt der Bestand an Haus- und Feldsperlingen, umgangssprachlich als „Spatz“ (Passer domesticus) zusammengefasst, deutschlandweit ab, Naturschützer sprechen von 20 bis 50 Prozent Rückgang, in Hamburg gibt es sogar 85 Prozent weniger Spatzen. Noch gehören die kleinen Grauen nicht zu den gefährdeten Arten, in manchen Gegenden sind die Zahlen allerdings so alarmierend, dass sie auf der Vorwarnliste der Roten Liste der gefährdeten Brutvögel stehen.

Fast 60% der Brutvogelarten im Wattenmeer zeigen negative Trends

Das Wattenmeersekretariat hat jetzt den Brutvogelreport für das Wattenmeergebiet von den Niederlanden über Niedersachsen und Schleswig-Holstein bis nach Dänemark vorgestellt. Fast 60% der Brutvogelarten im Wattenmeer zeigen negative Trends. Typische Vogelarten wie Austernfischer, Säbelschnäbler, Seeregenpfeifer und Flussseeschwalbe zählen zu den 15 Brutvogelarten, die im Langzeittrend seit über 20 Jahren abnehmen, sieben Arten wie Löffler, Heringsmöwe und Kormoran nehmen in ihrer Anzahl zu und vier Arten verhalten sich stabil oder es können wegen schwankender Bestände keine Aussagen gemacht werden. Eine Stabilisierung zeigen nur wenige Arten. Vielmehr hat sich die Abnahme über den letzten Jahren noch gesteigert. Das zeigt der Bericht der trilateralen Vogelexpertengruppe über Zahlen und Trends der Brutvögel im internationalen Wattenmeer. Untersuchungen im Wattenmeer zeigen, dass die negative Bestandsentwicklung durch einen zu niedrigen Bruterfolg verursacht wird.

Luxemburgs bedrohte Tierwelt - Biodiversität in Gefahr

Ein Bericht der Weltnaturschutzunion (IUCN) stellte der Luxemburger Biodiversität vor kurzem das Zeugnis „gefährdet“ aus. Die IUCN nennt dann auch zwölf Arten, die in Luxemburg als gefährdet gelten. Schon die Liste der gefährdeten Vogelarten in Luxemburg geht mit 25 bedrohten Gattungen weiter als der Bericht der IUCN. Darunter befinden sich dann auch ganz bekannte Vogelarten, wie Kiebitz, Kuckuck, Steinkauz und Habicht. Das Braunkehlchen ist aus Luxemburg verschwunden. Viele Gattungen, die eigentlich relativ unkompliziert sind, verzeichneten in den letzten Jahren dramatische Bestandseinbrüche. So riskiert Luxemburg, fast alle heimischen Fledermäuse zu verlieren. Selbst Arten, die vor einigen Jahren kaum aus unserer Natur wegzudenken waren, wie etwa die Haselmaus und der Siebenschläfer, haben heutzutage einen sehr schweren Stand.

Immer weniger Schwalben im Renchtal

Die Schwalbe sollte einst den Höfen Glück bringen, unter deren Dächern sie ihre Nester baute. Doch inzwischen werden die Vögel mit dem charakteristischen langen Schwanz immer seltener. Manfred Weber aus Stadelhofen kennt die Gründe und hat auch ein paar Tipps parat, was man für die bedrohte Vogelart tun kann. Bald ein Sommer ohne Schwalben? Es werden jedenfalls immer weniger. Vor etwa 20 Jahren habe es in der Industriestraße in Stadelhofen, wo Manfred Weber wohnt, eine Schwalbenkolonie mit rund 50 Nestern gegeben, jetzt seien davon noch zwei bis drei übrig geblieben. Die Schwalben sind standorttreu und kehren nach dem Winter im Süden immer wieder zum gleichen Ort zurück. Daher ist die geringe Zahl der Vögel ein deutliches Indiz dafür, dass es immer weniger Schwalben gibt. Manfred Weber, der sich im Naturschutzbund Nabu Offenburg für Artenschutz einsetzt, kann erklären, warum es immer weniger Schwalben gibt. »Ein Grund ist der Nahrungsmangel. Schwalben fressen Fluginsekten wie Schnaken und Fliegen. Leider gibt es immer weniger Insekten«, sagt er.