Deutsch

Deutsch

Imker und Umweltschützer rufen zum Verzicht auf bienengefährdende Beizmittel bei Raps-Aussaat auf. Deutsche Landwirte setzen pro Jahr bundesweit 16 Tonnen reines Nervengift ein

Der Deutsche Berufs- und Erwerbsimkerbund (DBIB) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) appellieren an die deutschen Landwirte, bei der anstehenden Raps-Aussaat freiwillig auf Pestizide zu verzichten, die zur Gruppe der Neonikotinoide gehören. Diese vor allem für Bienen gefährlichen Nervengifte werden zum Beizen des Saatgutes eingesetzt und sind nach Erkenntnissen von Toxikologen 6000 bis 7000mal giftiger als DDT. Untersuchungen ergaben, dass Neonikotinoide bei Bienen und Vögeln zu Einschränkungen der Orientierungsfähigkeit und zu Störungen des Immunsystems führen können. Außerdem töten diese Pestizide viele Insektenarten, die Vögeln als Nahrung dienten. Die EU-Mitgliedsstaaten hatten im April dieses Jahres beschlossen, ab 1. Dezember die drei gefährlichsten Neonikotinoide zunächst für zwei Jahre vom Markt zu verbannen. Betroffen von diesem Teilverbot sind die Wirkstoffe Clothianidin, Imidacloprid sowie Thiamethoxam. „Neonikotinoide sind für das Bienensterben und das Verschwinden von Vögeln in landwirtschaftlich geprägten Regionen mit verantwortlich. Wenn bei der Raps-Aussaat jetzt auf diese Agrargifte verzichtet wird, dann könnten sich Bienen- und Vögelpopulationen langsam wieder erholen“, sagte der BUND-Vorsitzende Hubert Weiger.

Innerhalb der letzten 20 Jahre haben sich die Bestände der europäischen Wiesenfalter halbiert - das ist das erschreckende Ergebnis einer neuen Studie der Europäischen Umweltagentur (EUA)

Bedeutendste Ursache für diesen dramatischen Artenschwund ist die starke Intensivierung der Landwirtschaft. In insgesamt 19 Staaten wurde die Entwicklung von 17 Wiesen-Schmetterlingsarten verfolgt. Seit 1990 gingen die Bestände von acht Arten zurück, darunter auch der bei uns (noch) häufige Hauhechel-Bläuling (Polyommatus icarus). Nur zwei Arten blieben stabil und eine Art, der Rote Würfel-Dickkopffalter (Spialia sertorius), konnte sich sogar ausbreiten. Für sechs Arten war die weitere Entwicklung "unsicher".

Monsanto will Image durch taktischen Rückzug verbessern

Der Agrarkonzern Monsanto hat seinen Rückzug aus Europa angekündigt, zumindest was gentechnisch veränderte Pflanzen angeht. Es ist bereits die zweite Ankündigung dieser Art innerhalb von sechs Wochen. Bei näherer Betrachtung wird jedoch schnell deutlich, dass es Monsanto wohl mehr um eine Image-Kampagne geht. Dass das US-Unternehmen seine Gentechnik-Ambitionen auf dem europäischen Markt aufgibt, davon kann nicht die Rede sein. Der angekündigte Rückzug ist allenfalls taktischer Natur. Zwar sollen einige Anträge zurückgenommen werden. Doch der Anbau der Maissorte Mon810 bleibt davon unberührt. Das gilt auch für die Importzulassung der besonders umstrittenen Genmaissorte Smartstax, die Monsanto so gut wie sicher hat.

In Sachsen sind 87 Arten und somit weit über die Hälfte der Bockkäfer gefährdet oder ausgestorben bzw. verschollen

Von den ca. 188 in Deutschland vorkommenden Bockkäferarten sind aus Sachsen ca. 159 Arten nachgewiesen. Von diesen Arten sind laut Wissensstand der Roten Liste der Bockkäfer von Sachsen aus dem Jahre 1994 136 Arten bearbeitet. Eine aktualisierte Rote Liste wird sicher folgen. Von diesen 136 Arten sind ...
9 Arten ausgestorben oder verschollen. 29 Arten vom Aussterben bedroht. 21 Arten stark gefährdet. 18 Arten gefährdet.10 Arten potentiell gefährdet. 5 Arten im Rückgang.

Die meisten Menschen vermissen sie nicht, sonst sind sie um diese Zeit schon regelmäßig lästige Gäste im Garten: Wespen gibt es bisher (fast) nicht

Normalerweise sind die schwarz-gelben Insekten längst unterwegs, umschwirren jede Garten-Party und auch Papierkörbe auf der Suche nach zuckerhaltiger Nahrung. Und selbstverständlich gehören die Bäckereien mit ihren süßen Verlockungen zu ihren Zielen. Doch selbst dort sind die Wespen in diesem Jahr noch nicht aufgetaucht, wie Katja Koch von der Bäckerfiliale am Auerbacher Neumarkt bestätigt: "Ich habe noch keine einzige gesichtet, das ist schon ungewöhnlich. Aber böse bin ich nicht drüber."Dabei wartet diesmal im Laden eine elektrische Falle auf die Lästlinge, die sich sonst gern auf dem Kuchen tummeln - doch bislang hat die Technik kein Opfer gefordert. Auch in Obstläden oder beim Eisverkauf sind Wespen bislang Fehlanzeige - wobei sie eigentlich niemandem fehlen. Gerade für Allergiker sind ihre Stiche der blanke Horror, und auch sonst haben die manchmal aggressiven Insekten mit der spezifischen Taille wenig Freunde. Auch Imker Peter Tröger aus Rodewisch steht nicht auf Wespenstiche: "Die schmerzen drei Tage lang, bei Bienen ist es dagegen schnell vorüber." Doch auch die Wespen hätten eine wichtige Funktion im Kreislauf der Natur: "Sie sind die Reinigungspolizei, schaffen Unrat wie Speisereste oder Kadaver schnell weg." Probleme mit Menschen gebe es vor allem dort, wo Nahrung nicht richtig gesichert oder achtlos weggeworfen werde. Sonst sind Wespen um diese Zeit auch an seinen Bienenstöcke zu Gast und naschen vom Honig, in diesem Jahr hat er sie noch nicht gesichtet. Das könne sich jedoch noch ändern, meint der Insekten-Experte: "Es ist ja alles ein paar Wochen später in diesem Jahr."

Kornweihen gehören in Deutschland zu den seltensten und am stärksten bedrohten Brutvogelarten

Kornweihen (Circus cyaneus) sind Greifvögel und die Charakterart der Dünenlandschaften auf den Ostfriesischen Inseln im UNESCO Weltnaturerbe und Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. Für die Insel Norderney ist die Kornweihe sogar die Symbolart. Früher waren Kornweihen weit verbreitet, doch mittlerweile gehören sie in Deutschland zu den seltensten und am stärksten bedrohten Brutvogelarten. Deutschlandweit gibt es aktuell weniger als 50 Brutpaare, ein großer Teil davon brütet auf den niedersächsischen Wattenmeerinseln. Nach einem lang anhaltenden Bestandsanstieg im Wattenmeer bis Ende der 1990er Jahre ist der Populationstrend der Kornweihen seither dramatisch rückläufig. Binnen zehn Jahren ging der Bestand um 60 Prozent zurück. Die Gründe für diese Besorgnis erregende Bestandsentwicklung sind bisher nicht hinreichend geklärt. Es muss befürchtet werden, dass für die Kornweihenpopulation überlebenswichtige Gebiete nicht mehr den Ansprüchen für ein erfolgreiches Brüten genügen können. Fest steht, dass nur ein kleiner Anteil der hier geborenen Vögel selbst zum Brüten in den Nationalpark zurückkehrt.

In 20 Jahren sind die Bestände der Wiesen-Schmetterlinge in Europa um fast 50 Prozent zurückgegangen

Das deutet auch auf den Rückgang vieler anderer Insektenarten hin. Inmitten landwirtschaftlicher Monokulturen haben sie es schwer. Und auch auf lange brachliegendem Land finden sie sich selten: Typische Wiesen-Schmetterlinge werden immer seltener. Innerhalb von 20 Jahren ist in Europa fast die Hälfte dieser Falter verschwunden. Das berichtet die Europäische Umweltagentur (EUA), die die Bestände der Insekten seit Jahrzehnten beobachtet. Schmetterlinge seien wichtige Indikatoren "für die Biodiversität und die allgemeine Gesundheit des Ökosystems", teilt die EUA in einem jetzt veröffentlichten Bericht mit. Dieser fasst Daten von 1990 bis 2011 zusammen. Um die Bestände einzuschätzen, beobachten Menschen in 19 teilnehmenden Staaten die Entwicklung von 17 Schmetterlingsarten.

Waren sie in den sechziger Jahren noch ein häufiger Anblick, gilt heute fast jede zweite Ackerwildkrautart in Niedersachsen als akut gefährdet

Wer kennt sie noch? Blühende Ackerraine mit Klatschmohn, Kornblume, Acker-Rittersporn und Sommer-Adonisröschen. Waren sie in den sechziger Jahren noch ein häufiger Anblick, gilt heute fast jede zweite Ackerwildkrautart in Niedersachsen als akut gefährdet. „Sogar die Kornblume ist auf unseren Äckern in Südniedersachsen kaum noch zu finden“, sagt Reinhard Urner, der stellvertretender Vorsitzender des Landschaftspflege­verbandes ist. Die fast vergessenen Ackerwildkräuter böten eine beeindruckende Vielfalt an Arten, Formen und Farben in der Kulturlandschaft. Diese Vielfalt solle auch künftigen Generationen noch erhalten bleiben, meint Urner: „Der wachsende wirtschaftliche Druck in der Landwirtschaft lässt keinen Platz mehr für die Beikräuter. Durch ausgefeilte Unkraut­bekämpfung sind die früher von blühenden Wildkräutern durchsetzten Ackerflächen heute nahezu frei von Begleitflora und -fauna.“ Der Rückgang der Ackerwildkräuter ist in ganz Deutschland festzustellen.

Schon der Ausfall eines einzigen Blütenbestäubers kann ein Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen

Das zeigt eine Studie an Hummeln im US-Staat Colorado. Blieb dort nur eine einzige der insgesamt elf Hummelarten einer Blumenwiese fern, so bildeten manche Pflanzen ein Drittel weniger Samen, wie die Forscher in den "Proceedings" der US-Nationalen Akademie der Wissenschaften ("PNAS") schreiben. Der Grund: Viele verbleibende Hummeln wurden ihren bisherigen Blüten untreu.

Das rätselhafte Sterben der Fasane im Emsland

"Es ist zum Weinen", sagt Hubert Ull, der Vorsitzende der Jägerschaft Lingen. "Als Landwirt fahre ich jeden Tag durch die Felder, aber in diesem Jahr habe ich hier noch nicht einen jungen Fasanen (Phasianus colchicus) gesehen." Niedersachsen, insbesondere das Emsland, gilt neben dem nördlichen Nordrhein-Westfalen als Hauptverbreitungsgebiet des bunt gefiederten Geflügels. In den vergangenen Jahren ist dessen Zahl dramatisch zurückgegangen. Wurden in Niedersachsen vor fünf Jahren noch 150000 Fasane erlegt, waren es zuletzt knapp 60000 – laut Landesjagdbericht die niedrigste Quote seit 1959.