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Es kiebitzt nicht mehr im Kreis Warendorf und der Stadt Münster

Nach einer aktuellen Untersuchung der NABU-Naturschutzstation Münsterland wurden im Kreis Warendorf und der Stadt Münster in den letzten drei Jahren dramatisch weniger Kiebitzpaare (Vanellus vanellus) gezählt. 2011 gab es nach Angaben von Kristian Mantel auf landwirtschaftlichen Flächen in Münster noch 110 Kiebitzpaare. 2013 seien es lediglich noch 62 Paare, sagte der Vogelexperte der Station. Wenn sich nichts ändert, sind sich die Naturschützer sicher, stirbt der Vogel bis 2030 aus. In einem Beobachtungsgebiet im münsterischen Stadtteil Wolbeck hätten 18 Paare gerade noch drei Küken durchgebracht. Das ist „gespenstisch“, sagte Mantel. Ähnlich sei die Situation im Kreis Warendorf. Die Fachleute des Nabu haben ausgerechnet, dass pro Brutpaar und Jahr nur noch 0,16 Küken überleben. Damit der Bestand erhalten bleibt, sind aber 0,8 Küken pro Paar notwendig.

Der Schlüssel zur Erhaltung der Biodiversität liegt in der Förderung der ökologischen Landwirtschaft auf breiter Ebene

Rund um den Globus werden in der konventionell betriebenen Landwirtschaft gigantische Mengen an Pestiziden ausgebracht. Die Folgen für die Umwelt sind gravierend. Wissenschaftler zählen den maßlosen Einsatz toxischer Pflanzenschutzmittel als eine signifikante Ursache für das besorgniserregende Bienensterben und den drastischen Rückgang zahlreicher Amphibienarten, ebenso den in Windeseile stattfindenden generellen weltweiten Rückgang der biologischen Vielfalt. Das Fehlen von Insekten in der Natur hat weitreichende negative Konsequenzen. Denn Insekten sind wichtige Nahrungsquellen für viele Tiere, beispielsweise für Igel und Vögel, deren Bestände kontinuierlich rückläufig sind. Der Schlüssel zur Erhaltung und Unterstützung der Biodiversität liegt folglich in der Förderung der ökologischen Landwirtschaft auf breiter Ebene. Im Bioanbau finden derart umweltschädigende Pflanzenschutzmittel keinerlei Anwendung, denn hier sind toxische Pestizide und Herbizide tabu.

Experten vermuten, dass eine Vergiftung mit Glyphosat gefährlichen Botulismuserregern den Weg ebnet

Leipziger Wissenschaftler haben die extreme Belastung eines sächsischen Landwirts mit dem Pflanzengift Glyphosat festgestellt. Sie liegt um ein Tausendfaches höher als in durchschnittlichen Vergleichsproben, so die Veterinärin und Mikrobiologin Prof. Monika Krüger von der Universität Leipzig gegenüber dem MDR-Nachrichtenmagazin "exakt". Prof. Monika Krüger bezeichnet die ermittelten Werte im Urin des Landwirts als besorgniserregend. Glyphosat ist der weltweit am häufigsten eingesetzte Unkrautvernichter. Tausende Tonnen davon werden allein auf Feldern in Deutschland versprüht. Umweltverbände warnen seit Jahren vor möglichen gesundheitlichen Schäden durch Glyphosat und seine Zusatzstoffe. Gegenüber "exakt" bewertete die Referentin für Gentechnik und Naturschutz beim NABU, Steffi Ober, den Einsatz von glyphosathaltigen Mitteln als einen "Blindversuch an der gesamten Bevölkerung". Experten vermuten, dass die Vergiftung mit Glyphosat gefährlichen Botulismuserregern den Weg ebnet; Bakterien, die normalerweise gesunden Menschen nichts anhaben können. Der Landwirt in dem aktuellen Fall leidet seit längerer Zeit an massiven Nervenstörungen. Möglich erscheint nun, dass die Krankheitssymptome des Landwirts aus einer gleichzeitigen Vergiftung durch Glyphosat und Botulinumtoxin zu erklären sind. Prof. Monika Krüger: "Das ist unsere erste Vermutung, dass hier eine solche Wegbereitung durch das Glyphosat eintreten kann."

Epidemie: Tote Grünfinken an Futterstellen

Nach der großen Epidemie im Jahr 2009 traten auch in den folgenden Jahren an Sommerfutterstellen immer wieder sterbende Grünfinken (Carduelis chloris) auf. Der Einzeller Trichomonas gallinae konnte 2009 als Ursache für den Tod von rd. 80.000 Finken von Veterinären mehrfach bestätigt werden. Auch im aktuellen Sommer 2013 wird dem NABU von besorgten Mitbürgern insbesondere aus Süddeutschland über ein verstärktes Auftreten von Trichomonaden berichtet. Möglicherweise erreicht die Zahl der Meldungen wegen der warmen Witterung, die die Infektion begünstigt, wieder das Ausmaß des Jahres 2009.

OVG Lüneburg: Pflanzenschutzmittel dürfen Nahrungsquellen von Bienen nicht vergiften

Pflanzenschutzmittel dürfen Nahrungsquellen von Bienen nicht vergiften. Das ergibt sich aus zwei Urteilen des niedersächsischen Oberverwaltungsgerichts in Lüneburg vom 20.08.2013. Das Gericht hat entschieden, dass bienengefährliche Pflanzenschutzmittel unter anderem auf Kartoffeln bereits dann nicht mehr angewandt werden dürfen, wenn damit zu rechnen ist, dass Bienen innerhalb des Wirkungszeitraums des Mittels die behandelten Pflanzen zwecks Nahrungssuche anfliegen. Die Revision wurde nicht zugelassen (Az.: 10 LC 113/11 und 10 LC 131/11).

Igel sind auf der Roten Liste als gefährdet eingestuft, aufgrund von Entzug der Nahrungsgrundlage ist ihr Bestand rückläufig

Igel (Erinaceus europaeus) sind dämmerungs- und nachtaktive insektenfressende Winterschläfer. Die Nahrung besteht aus Regenwürmern, Schnecken, Raupen, Käfern oder auch Eiern und Jungvögeln von kleinen bodenbrütenden Arten. Aus ihren ursprünglichen Lebensräumen wurden sie verdrängt. Wegen der Verarmung der Landschaft durch oft intensive Land- und Forstwirtschaft (Düngung, Pestizide, Beseitigung von Kleinstrukturen wie Hecken) nehmen Igel Gärten und Parks gerne als Rückzugsgebiet an. Leider sind sie auch hier zahlreichen Gefahren ausgesetzt: Rasenmäher, Kunstdünger, Einsatz von Pestiziden (Entzug der Nahrungsgrundlage) sowie Aufräumwut gefährden den stachligen, aber nützlichen Gesellen. Von Oktober bis Mai hält der Igel Winterschlaf in einem Nest im Kompost, Heuhaufen oder unter Holzstapeln. Während des Winterschlafes zehrt er von seinen angefressenen Fettpolstern. Sinkt sein Gewicht unter 500g in dieser Zeit, verhungert der Igel.

Ackerbauern bleiben dem Raps treu

Vor dem Hintergrund des bevorstehenden Verbots von Neonicotinoiden hat der Saatguthersteller DuPont Pioneer im Juni eine bundesweite Umfrage zum zukünftigen Rapsanbau durchgeführt. 528 Rapsbauern gaben ihre Einschätzungen zu den zukünftigen Herausforderungen im Rapsanbau. Angesichts der aktuellen Alternativlosigkeit der neonicotinoidhaltigen Insektizide beim Raps überrascht es, dass nur 16 Prozent der Landwirte angaben, den Rapsanbau in 2014 zu minimieren. 59 Prozent der Befragten wollen die bisherigen Raps-Anbaufläche beibehalten. 18 Prozent konnten noch keine Angaben dazu machen. Der Grund für die bleibend hohe Anbaubereitschaft liegt laut Ulrich Schmidt, Business Director von DuPont Pioneer, darin, dass "die Kultur für reine Ackerbaubetriebe alternativlos" ist.

Maissorte MON810 - "Es wird Zeit, dass man uns nicht mehr wie Versuchskaninchen behandelt!"

In Frankreich war die Aussaat von Genmais bislang nicht erlaubt. Allerdings hat das oberste Verwaltungsgericht dieses Anbauverbot gekippt. Nun sucht die Regierung nach juristischen Mitteln, um die Maissorte MON810 weiterhin von französischen Äckern fernzuhalten. "Diese Entscheidung schockiert uns zutiefst", sagt Olivier Belval. Er ist der Präsident der Nationalen Imker-Union in Frankreich. Zum wiederholten Mal bekam der US-Konzern Monsanto recht, diesmal vor dem obersten Verwaltungsgericht, dem französischen Staatsrat. So wankt das Verbot für den Anbau des genmanipulierten Mais MON810 erneut, das zunächst unter der konservativen Regierung 2007 und 2008 verhängt und das 2012 erneuert worden war.

SMI: SYNGENTA kurz vor dem Aus

Charttechnischer Ausblick 07.08.13: Das sieht nicht mehr wirklich gesund aus. Tagelang schon kämpft SYNGENTA im Tageschart um eine Bodenbildung um 370 CHF, der Kampf endet scheinbar zugunsten der Bären. Noch liegt um 366 CHF ein letzter seidener Faden, darunter muss man sich aber sofort in Richtung 350 CHF orientieren. Wohingegen ab 375 CHF die Bullen zurück im Spiel wären, mit Ziel 395 CHF dann. Letztes Update 02.07.13: Das bemerkenswerte am heutigen Kaufsignal im Tageschart von SYNGENTA ist der Umstand, dass es weit und breit das einzige seiner Sorte ist. Während sich andernorts aber nur bearische Fortsetzungsmuster zeigen, bricht diese Aktie heute über sein noch junges Zwischenhoch und peilt damit das nächste Kursziel von 390 CHF an. Enttäuschend wäre hingegen ein Rückfall unter 365, in diesem Fall rechnen wir mit einem sofortigen Rutsch in Richtung 350 CHF.

Eulen in Not

"Wenn die Schleiereule innerhalb von drei Tagen keine Maus erbeutet, verhungert sie" - von einem schlechten Eulenjahr 2013 berichtet Vogelschützer Georg Kaatz (55). In seinem 300 Quadratkilometer großen Revier im nördlichen Dithmarschen gab es in diesem Jahr keine einzige erfolgreiche Schleier eulen-Brut. 2003 konnte der ehrenamtliche Eulenbetreuer noch 115 Schleiereulen-Bruten zählen, von den 85 Brutpaaren bekamen 30 sogar zwei Mal Nachwuchs. Im ganzen Land stieg damals der Bestand auf fast 1000 Bruten, und die Schleiereule (Tyto alba) konnte in Schleswig-Holstein von der "Roten Liste" genommen werden. "Im vorigen Jahr waren es landesweit dann nur noch 160 Bruten", berichtet Kaatz, der seit fast 25 Jahren für den Eulenschutz im Einsatz ist und in seiner Freizeit für alle Eulenschützer in Schleswig-Holstein die Nistkästen baut.