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Heute lebt die Grauammer in Nordrhein-Westfalen fast nur noch in der Zülpicher Börde

Die Bestände vieler bekannter Feldvogelarten wie Rebhuhn, Feldlerche, Feldsperling, Kiebitz und Grauammer sind in Nordrhein-Westfalen stark zurückgegangen und zum Teil in ihrer Existenz bedroht. Heute lebt die Grauammer in Nordrhein-Westfalen fast nur noch in der Zülpicher Börde. Um das Aussterben dieses Ackervogels zu verhindern, führen die Biologischen Stationen der Region ein Projekt durch. Ziel des dreijährigen Projektes ist es, den Lebensraum der Grauammer in der modernen Agrarlandschaft zu verbessern. Die gewonnenen Erkenntnisse fließen in den Schutz der Feldvögel ein. Die Bereitschaft der Landwirte, die vorgeschlagenen Maßnahmen in der Region umzusetzen, hat in den letzten Jahren zugenommen.

Im Großherzogtum Luxemburg starben in der Zeitspanne zwischen Herbst 2010 und Frühling 2013 rund 40 Prozent des Bienenbestandes

Der Verein "natur & ëmwelt" und Greenpeace Luxemburg präsentierten am Dienstmorgen in Kockelscheuer ihre Öffentlichkeitskampagne zum Schutz der Bienen im Großherzogtum. Mit verschiedenen Aktionen wollen die beiden Vereinigungen in den kommenden Wochen auf die Lage der Bienen aufmerksam machen. Seit den späten 1990er-Jahren berichten weltweit Imker von einem plötzlichen und unerklärlichen Rückgang der Bienenvölker und einer ungewöhnlich hohen Sterberate von Honigbienen-Völkern, so Lea Bonblet von "natur&ëmwelt". Laut den beiden Vereinigungen starben im Großherzogtum in der Zeitspanne zwischen Herbst 2010 und Frühling 2013 rund 40 Prozent des Bienenbestandes. Die Zahl der Bienenvölker sank in dieser Zeit von 5.580 auf 3.258 Einheiten. Schuld an dem Bienensterben seien u.a. die Pestizide, so die Vertreter der beiden Vereinigungen. Im Mai 2013 wurden die drei schlimmsten Neonicotinoide in allen 27 EU-Mitgliedstaaten zum Teil verboten. Zwei Jahre lang dürfen die Stoffe Thiamethoxam und Clothianidin nicht mehr zur Schädlingsbekämpfung verwendet werden. Doch auch die konventionelle Landwirtschaft sowie der schrumpfende Lebensraum und der Mangel an geeigneten Lebensräumen tragen zum Bienensterben bei.

Pflanzenschutzmittel in der Landwirtschaft rauben Vögeln und Säugetieren die Nahrungsgrundlage und tragen so zum Artenschwund bei

Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie des NABU im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA). Viele Vogelarten, darunter Rebhuhn, Feldlerche und Goldammer, finden durch den Chemikalieneinsatz weniger Nahrung, weil mit den Schädlingen auch Futtertiere wie Schmetterlingsraupen und andere Insekten getötet werden. Herbizide beseitigen außerdem Wildkräuter auf den Äckern, auf denen Insekten leben und die Kleinsäugern und Jungvögeln Schutz bieten. „Es ist dringend nötig, in der Agrarlandschaft mindestens zehn Prozent Vorrangflächen ohne Spritzmittel einzurichten, wenn die Biodiversitätsziele der EU für 2020 noch erreicht werden sollen“, sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke.

Neonicotinoide und andere Pflanzenschutzmittel wirken sich schon in geringen Mengen massiv auf das Nervensystem bestäubender Insekten aus

Pflanzenschutzmittel verschlechtern Forschern zufolge die Orientierungsfähigkeit von Honigbienen und anderen bestäubenden Insekten. Schon kleine Mengen von Pestiziden wirkten sich negativ auf das Nervensystem auch von Wildbienen und Hummeln aus, fand ein Team um den Neurobiologen Randolf Menzel von der FU Berlin heraus. Die Ergebnisse wurden aktuell im Journal "PLOS ONE" veröffentlicht. "Der Befund unserer Untersuchung ist deshalb von allgemeiner Bedeutung, weil der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, den sogenannten Neonicotinoiden, die das Nervensystem der Insekten beeinträchtigen und sie dadurch töten, kontrovers und heftig diskutiert wird", betonte Menzel.

100 Jahre Giftgas-Tradition

Kurz nach Beginn des 1. Weltkriegs wurde auf Vorschlag des Kriegsministeriums eine Kommission ins Leben gerufen, die sich mit der Nutzung giftiger Abfallstoffe der Chemie-Industrie beschäftigte. Diese unterstand dem BAYER-Generaldirektor Carl Duisberg, Fritz Haber vom Kaiser-Wilhelm-Institut sowie dem Chemiker Walter Nernst. Die Kommission empfahl der Heeresleitung zunächst die Nutzung von Chlorgas, wobei wissentlich gegen die Haager Landkriegsordnung verstoßen wurde, die den militärischen Einsatz von Giftgas seit 1907 verbietet.

24 Junge Igel in Jena beenden ihren Winterschlaf

Wenn es im Herbst ab und an in der Hecke raschelt, dann sucht wahrscheinlich ein kleiner Igel Deckung und wühlt sich unter die Blätterhaufen. Vielleicht sucht er hier auch nach einer Schnecke, um seinen Hunger zu vertreiben. Roland Seime ist der Mann, der sich im Saale-Holzland-Kreis und Jena um Igeljunge kümmert, die den Herbst alleine nicht überleben würden. Er nimmt sie bei sich auf und pflegt sie in seiner Igelstation in Jena-Winzerla. Zur Zeit wachen seine kleinsten Igeljungen aus dem Winterschlaf auf. "Sie haben Hunger und müssen fressen", sagt er. Die kleinen Tiere sind auf Futtersuche, weshalb es sein kann, dass man sie am Tag auch in der freien Wildbahn sieht. Denn eigentlich sind Igel nachtaktiv und wollen sich tagsüber verstecken und schlafen. Roland Seime hält zwei Jungtiere in seinen Händen, die es jeweils gerade einmal auf 400 Gramm bringen. "Sie sind schon wach, um nach Nahrung zu suchen", sagt er. "Sonst würden sie nicht überleben."

Kröten, Frösche, Molche kämpfen ums Überleben. Von den weltweit 6280 Amphibienarten sind knapp ein Drittel - rund 1890 - gefährdet

Amphibien können sich sowohl im Wasser als auch auf dem Land fort bewegen. Ihre Lebensräume finden sie in naturnahen, gewässerreichen Biotopen und Feuchtwiesen, Wäldern, Gärten und Feldern. Sie vertilgen Insekten, Schnecken und Würmer und sind selbst Nahrung für viele Vogelarten. Wie so viele andere Tierarten sind auch Amphibien von Umweltgiften bedroht. Von den weltweit 6280 Amphibienarten sind knapp ein Drittel - rund 1890 - gefährdet. Der Naturschutzorganisation IUCN zufolge leben 75 Arten in Europa, 36 davon auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Von den in Deutschland vorkommenden Lurchpopulationen ist sogar die Hälfte vom Aussterben bedroht. Allein 200 Arten gehen vermutlich auf das Konto einer tödlichen Pilzkrankheit. Den Rest gibt ihnen die intensive Landbewirtschaftung mit synthetischen Pflanzenschutzmitteln, denn auf Chemikalien reagieren die Tiere wegen ihrer durchlässigen Haut besonders empfindlich.

Erstmals Rote Liste wandernder Vogelarten für Deutschland veröffentlicht

Zum ersten Mal in Deutschland ist in den "Berichten zum Vogelschutz" des Deutschen Rats für Vogelschutz (DRV) eine Rote Liste wandernder Vogelarten für Deutschland veröffentlicht worden. Bisher existierte die Rote Liste nur für in Deutschland brütende Arten, ohne dabei die 500 Millionen durchziehenden oder überwinternden Gastvögel zu berücksichtigen. Ein Viertel aller Zugvogelarten sind demnach in ihrem Bestand gefährdet. Die neue Rote Liste zeigt die immense internationale Bedeutung Deutschlands für Gastvogelarten wie die Brandgans, die Samtente oder den Knutt auf, aber auch die Abhängigkeit der nationalen Zugvogelbestände von effektivem internationalem Schutz. NABU und sein bayerischer Partner Landesbund für Vogelschutz (LBV) fordern daher die vollständige Umsetzung der europäischen Vogelschutzrichtlinie und eines UN-Abkommens zum Schutz wandernder Vogelarten, der Bonner Konvention.

Schleichende Vergiftung durch Chemikalien

Neurowissenschaftler warnen vor einer globalen, stillen Pandemie der schleichenden Vergiftung von Kindern durch Umweltchemikalien. Eine fortschreitende Verdummung und stetige Zunahme von Verhaltens- und Entwicklungsstörungen bei Kindern und Jugendlichen seien bereits messbar. In ihrer Studie belegen die Forscher eine hirnschädigende Wirkung für elf Chemikalien, darunter Blei, Mangan, Quecksilber, Fluor- und Chlorverbindungen, sowie mehrere Pestizide und Lösungsmittel. Bisherige Zulassungstests erfassen zwar akute neurotoxische Wirkungen, die Folgen einer schleichenden Belastung im Mutterleib und der frühen Kindheit bleiben aber bisher meist unerkannt. Philippe Grandjean von der Universität von Süddänemark in Odense und Philip Landrigan von der Harvard University berichten, dass mehr als jedes zehnte Kind bereits von Geburt an eine Entwicklungs- und Verhaltensstörung habe: Autismus, geistige Defizite und Hyperaktivität, aber auch eine später auftretende erhöhte Aggression und andere Verhaltensauffälligkeiten. Genetische Faktoren spielen zwar für einige der Erkrankungen eine Rolle, sie können aber nur 30% bis 40% der Fälle erklären.

Schweizer Flüsse sind von Pestiziden belastet

Schweizer Flüsse enthalten einen ganzen Cocktail an Pestiziden. Zu diesem Schluss kommt eine Studie, die im Auftrag des Bundes durchgeführt wurde. Die untersuchten Wasserproben enthielten im Schnitt 40 unterschiedliche Stoffe. Alle fünf untersuchten Flüsse seien erheblich durch verschiedenste Pestizide belastet, teilte das Wasserforschungsinstitut EAWAG am Mittwoch mit. Vor allem Pflanzenschutzmittel wurden in den Flüssen gefunden.Die Forscher fanden 104 verschiedene Wirkstoffe in den Flüssen, 82 davon waren reine Pflanzenschutzmittel. Ein Grossteil der Pestizidbelastung sei heute den Pflanzenschutzmitteln aus der Landwirtschaft zuzuschreiben, schreibt die EAWAG.In vier Fünfteln der Proben war die Summe aller Pestizidkonzentrationen grösser als ein Mikrogramm pro Liter. Für 31 Substanzen wurde der Grenzwert der Gewässerschutzverordnung verletzt.