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Blumenwiese ersetzt den Psychiater

Nach kurzer Fahrt mit dem Auto ist das Ziel erreicht: Eine Blumenwiese. Das Blütenmeer der dominierenden Margeriten und die Aussicht sind wunderbar. Am Himmel singt eine Lerche. Landwirt Simon Bracher gerät ins Schwärmen: «Der Besuch einer solchen Wiese ersetzt doch den Psychiater.» 
Die Artenvielfalt in dieser Fromentalwiese sei grösser als in durchschnittlichen Wiesen, die als Ökowiesen bewirtschaftet würden. Doch das reicht dem Biolandwirt aus ideeller Überzeugung nicht. Er strebt eine Trespenwiese an, die zwar weniger Ertrag bringe, dafür viel artenreicher sei.

Naturschützer schlagen Alarm: Hochleistungslandwirtschaft bedroht Fauna und Flora

Mitte Mai hat Walter Wintersberger einen Anruf aus Bad Tölz bekommen. Ein Mauersegler war vom Himmel gefallen. "Der Vogel war völlig entkräftet", berichtet Sabine Tappertzhofen vom Landesbund für Vogelschutz (LBV). Die eleganten schwarzen Zugvögel leben von Insekten, die sie im Flug erbeuten. Offenbar hatte der Tölzer Vogel zu wenig Beute machen können. Die Beobachtung fügt sich in ein düsteres Bild: Der Naturschutzbund NABU hat schon im Januar Alarm geschlagen und vor einem neuartigen Insektensterben mit bislang unbekannten Folgen in Deutschland gewarnt.

Bedrohtes Braunkehlchen: Sturzflug in die Rote Liste

Etwa von Mitte April bis Mitte Mai kann man in Hessen ziehende Braunkehlchen (Saxicola rubetra) beobachten, die aus ihrem Winterquartier, dem subtropischen Afrika kommen. Auf ihren Zugwegen benötigen die Braunkehlchen energiereiche Insektennahrung, so erklärt Werner von der HGON (Hessische Gesellschaft für Ornithologie und Naturschutz). Intensiv bearbeitetes blütenarmes Grünland, darunter Grassaaten, die schon Anfang Mai gemäht werden, prägen auch die landwirtschaftlichen Nutzflächen in der Fuldaaue, so der HGON Arbeitskreisleiter.

Ein einfaches Modell bewertet Pestizide sicherer als bisher

Bei der Bewertung von Pestiziden liefert ein einfaches Modell sicherere Ergebnisse als das aktuell von der EU angewandte. Das belegt eine aktuelle Studie des Instituts für Umweltwissenschaften der Universität Koblenz-Landau und der ETH Zürich. Die Wissenschaftler zeigen, dass zur Risikobewertung von Pestiziden ein weitaus weniger komplexes Box-Modell eine höhere Sicherheit für die Umwelt bieten kann als der von der EU verwendete FOCUS-Modellierungsansatz.

Naturschützer bangen um Vögel am Chiemsee

Am Chiemsee darf laut Regierung von Oberbayern weitere fünf Jahre das Mückenvernichtungsmittel BTI gespritzt werden. Bisher galt das Mittel als ungefährlich, doch Vogelschützer fürchten Konsequenzen. Der Landesbund für Vogelschutz und der Bund Naturschutz kritisieren, dass durch die massenhafte Vernichtung der Mücken massiv in die Nahrungskette eingegriffen wird. Die Larven und die Stechmücken fehlen laut den Naturschützern vielen Vögeln und Fischen als Nahrung. Auch Libellen und gefährdete Fledermäuse sind auf die Mücken als Nahrung angewiesen.

Spritzmittel machen Insekten und Wildkräutern den Garaus und entziehen Brutvögeln damit ihre Nahrungsgrundlage

Alle fünf Jahre wird die Rote Liste für Vögel aktualisiert, die seit 1971 erscheint. 2008 wurde eine neue Kategorie eingeführt, die sogenannte Vorwarnliste. Sie führt Vögel, die noch nicht akut gefährdet sind, deren Rückgang aber zum Teil dramatisch ist. Sie liest sich wie das "Who's who" unserer bekanntesten Gartenfreunde.

Massiver Interessenskonflikt bei Glyphosat-Freispruch

Der Vorsitzende und Ko-Vorsitzende einer Arbeitsgruppe der FAO und WHO zu Pestiziden, die am Montag Glyphosat für unbedenklich erklärt hatte, sind nach Recherchen des britischen Guardian massiv in Interessenskonflikte verstrickt. Professor Alan Boobis, der Vorsitzende des Joint FAO/WHO Meeting on Pesticide Residues (JMPR), ist gleichzeitig Vize-Präsident des International Life Science Institute (ILSI) Europe.

Es sind kaum noch Bestäuber unterwegs

Es ist Frühling, Mai, warm, sonnig – und unter einem Kirschbaum in Vollblüte ist genau eine Hummel zu hören! Es müssten Hunderte sein. Dazu Bienen, Bienen, Bienen! Genau eine Honigbiene habe ich bei einer etwas genaueren Nachsuche noch entdecken können. Einige Wildbienenarten tummeln sich immerhin noch an den Wildblumen am Teich – aber im Kirschbaum ist es viel zu still. Ich mache mich auf an den Waldrand. Dort stehen weitere Bäume. Aber auch hier das gleiche: Es sind kaum Insekten unterwegs. Das ist alarmierend. Und die Beobachtung ist leider keine Ausnahme.