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Naturschützer fürchten Frühling ohne Schmetterlinge

Wenn Frank Baum aus Staufen in seinen Garten ging, fehlte es ihm an bunter Gesellschaft. Die Schmetterlinge machten sich rar. Den kleinen Fuchs oder das Tagpfauenauge suchte der Biochemiker vergeblich. Jetzt hat Baum sich zusammen mit anderen Naturschützern an die Landesregierung gewandt, um etwas gegen das Insektensterben zu unternehmen. Sie wollen erreichen, dass bestimmte Pflanzenschutzmittel dauerhaft verboten werden. Ansonsten befürchten sie einen Frühling ohne Schmetterlinge.

Meisen sind akut gefährdet

Naturschützer Reinhard Vohwinkel schlägt Alarm: Viele Vogelarten könnten verschwinden. Die Vogelhäuschen bleiben leer. Das Futter wird feucht und schimmelt. Wo früher um diese Jahreszeit auch schon mal um die letzten Körner gestritten wurde, ist es in diesem Jahr beunruhigend still geworden. Bereits in den vergangenen Wochen hatten Naturschützer lautstark Alarm geschlagen. Über die Gründe wurde gerätselt: Optimisten waren davon ausgegangen, dass viele Vögel bei der milden Witterung in den Wäldern ausreichend Nahrung finden und zusätzliche Futterstellen verschmähen würden.

Eisvögel: in weiten Teilen Europas ist schon seit längerem ein Rückgang festzustellen

Er war „Vogel des Jahres“ 2009, allerdings auch schon 1973: Der Eisvogel (Alcedo atthis). Der Vogel baut seine Nisthöhle an den Ufern von Gewässern. Frühestens Anfang März legt das Weibchen sechs bis sieben weiß glänzende Eier, aus denen nach etwa 20 Tagen die Jungen schlüpfen. Nach der Aufzucht durch beide Elterntiere verlassen die Jungen nach weiteren etwa vier Wochen das Nest. Zwei Jahresbruten sind beim Eisvogel üblich. Der Eisvogel ernährt sich von Fischen, Wasserinsekten und deren Larven, Kleinkrebsen und Kaulquappen.

Agrar- und Chemiefirmen geben Millionen aus, um ihre Interessen durchzusetzen

Die deutsche Chemieindustrie ist mit über 190 Milliarden Euro Umsatz im Jahr 2015 die größte in Europa. BASF und Bayer gehören zu den fünf weltgrößten Herstellern von Agrarchemikalien. Die Branche weiß ihre Interessen in Brüssel und Berlin zu vertreten. Der „European Chemical Industry Council“, ihr europäischer Spitzenverband, gibt mit Abstand das meiste Geld für Lobbytätigkeit in Brüssel aus. Im Jahr 2015 waren es 10,2 Millionen Euro.

Alarmsignal aus der Feldflur: Feldlerchen-Brutbestand rund um Büscherheide bricht ein

Wer kennt ihn nicht, den unermüdlich und in großer Höhe über den Feldern singenden Vogel? Die Feldlerche (Alauda arvensis), deren Gesang Generationen erfreute, zählte noch um 1990 zu den charakteristischen Vogelarten der heimischen Region. Doch ist es damit bald vorbei? Untersuchungsergebnisse der Stiftung für Ornithologie und Naturschutz (SON) lassen diese Frage nicht gänzlich übertrieben erscheinen.

Broschüre "Biologische Landwirtschaft", 2016

Die seit 2000 als Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft (abgekürzt BMLFUW, klangvoll Ministerium für ein lebenswertes Österreich) bezeichnete österreichische Verwaltungseinrichtung des Bundes ist vor allem zuständig für Agrarpolitik, Forstpolitik, Jagd, Fischerei, Weinrecht, Wasserrecht sowie den Umwelt- und Tierschutz. Damit umfasst es die Aufgaben eines Landwirtschaftsministeriums und eines Umweltministeriums. Das BMLFUW veröffentlichte im Jahr 2016 wieder die Broschüre "Biologische Landwirtschaft in Österreich".

Eine Welt ohne Insekten wäre dem Untergang geweiht

Zu einer ganz besonderen Bescherung rät der NABU allen Naturfreunden rund um den Jahreswechsel: Sie sollen sich informieren, was sie im kommenden Jahr im eigenen Wirkungsbereich – im Garten, Kleingarten, Park, auf dem Schulhof, dem Vereins- oder Betriebsgelände – für Insekten tun können. Zahlreiche Anregungen dazu habe der NABU in einem neuen, umfangreichen Info-Paket zusammengestellt, teilt Bezirksgeschäftsführer Rüdiger Wohlers mit.

Ornithologen und Vereine beobachten Rückgang von Vögeln / Experten sehen Gründe in Landwirtschaft und Wetter

Viele Futtersäckchen für Vögel bleiben in diesem Winter unberührt im Garten hängen. Es ist ein Thema, das Franz Stalla merklich berührt. "Es ist doch schon seit zehn bis 15 Jahren zu beobachten, dass die Vogelwelt immer kleiner wird", sagt der Vogelexperte aus Ludwigshafen. "Seltene Arten verschwinden zum Teil ganz von der Bildfläche und nun werden auch noch Allerweltsvögel wie Amseln, Stare und Meisen immer weniger", sagt er aufgebracht. Gründe für den rasanten Rückgang hat der 85-Jährige schnell parat. "Das passiert nur durch den Einfluss des Menschen", ist er überzeugt.

Es gibt weniger Meisen in Dortmund

Viele Dortmunder halten vergeblich in ihren Gärten Ausschau nach den kleinen gelb-blau gefiederten Tieren, für die sie Knödel gekauft haben. Dr. Erich Kretzschmar vom Naturschutzbund bestätigt das und spricht von "gefühlt weniger" Meisen. Eine Katastrophe sei das aber nicht. "Das Thema wird immer mehr diskutiert, denn Tatsache ist: An den Futterstellen sind weniger Meisen zu sehen. Ich führe das auf die schlechten Bruterfolge im Frühjahr 2016 zurück", erklärt Dr. Erich Kretzschmar auf Anfrage unserer Redaktion.

450 Millionen Vögel weniger in Europa als noch vor drei Jahrzehnten

In Europa leben heute nach Schätzungen des Naturschutzbundes Deutschland (NABU) rund 450 Millionen Vögel weniger als noch vor drei Jahrzehnten. „Die Roten Listen werden immer länger“, beklagte Heinz Kowalski vom NABU-Landesverband Nordrhein-Westfalen mit Blick auf die „Stunde der Wintervögel“, die vom 6. bis 8. Januar 2017 stattfindet. Um den qualitativen und quantitativen Verlust der Vögel aufzuhalten oder gar wieder umzukehren, reichten die bisherigen Anstrengungen der Politik zum Schutz der Biodiversität und insbesondere der Vögel nicht aus, erklärte Kowalski.