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Vogelschwund in der Region Basel. Zu wenig Insekten, zu wenig Vögel

Kohlmeisen, Blaumeisen und Buchfinken gehören zum hiesigen Winter. Aber es werden immer weniger. Wer mit offenen Augen durch die Region wandert, merkt schnell, dass die typischen Wintervögel dieses Jahr fehlen. Bei den Ornithologen steigt die Besorgnis: In der Region macht sich ein Vogelmangel breit. Die Vogelwarte Sempach und der Stuttgarter Naturschutzbund gehen von einem schlechten «Brutergebnis» wegen des nasskalten Wetters im Frühling 2016 aus.

Ackerwildpflanzen sterben aus

Die zwischen Getreidehalmen schimmernden, blutroten Blüten des Klatschmohns sind vielen Menschen ein vertrauter Sommerbegleiter. Tatsächlich sind aber seine zarten Blüten auf Äckern gar nicht mehr so häufig zu sehen. Denn zusammen mit vielen anderen Ackerwildpflanzen verschwindet der Mohn allmählich aus einem Lebensraum, der flächenmäßig zu den wichtigsten Ökosystemen in Deutschland zählt. In den heute viel zu intensiv bewirtschafteten Äckern lebten ursprünglich rund 350 Pflanzenarten.

Die Fasane schwinden, weil die Zahl der Insekten zurückgeht

Seit Jahren nimmt die Zahl der Fasane in Niedersachsen ab. Den Rückgang bei den Wildvögeln bemerken zuerst die Jäger: Laut Landesjagdbericht wurden im vergangenen Jahr rund 33.000 Fasane geschossen - das sind rund 4100 weniger als im Vorjahr. Auch in den Jahren davor gingen die sogenannten Jagdstrecken stetig zurück: 2007 wurden noch über 150.000 Tiere getötet. Die Jagdstrecke, also die Zahl der erlegten Tiere, ist der wichtigste Indikator, um den Bestand einer Art zu erfassen. Der Fasan kann in ganz Niedersachsen vorkommen.

Der Mangel an Fluginsekten bringt viele Vogelarten bei der Aufzucht des Nachwuchses in Existenznöte

In ganz Europa nimmt die Zahl der Vögel drastisch ab. Britische Forscher haben Ende 2014 nachgezählt und festgestellt, dass die Zahl der Vögel in Europa in den vergangenen 30 Jahren um rund 421 Millionen zurückgegangen ist. Hauptursache für diesen Schwund und den dramatischen Rückgang vieler Singvogelarten ist die Intensivierung der Landwirtschaft und der damit verbundene gesteigerte Pestizideinsatz. Effektive Spritzmittel machen Insekten und Wildkräutern den Garaus und entziehen unseren Brutvögeln damit ihre Nahrungsgrundlage.

Viel zu wenige Kohl- und Blaumeisen

Der Bestand an Kohl- und Blaumeisen (Cyanistes caeruleus, Syn. Parus caeruleus) ist in diesem Winter deutlich zurückgegangen. Das ist eines der ersten Ergebnisse der „Stunde der Wintervögel“. Der Nabu hat die Vogelbestände in Siedlungsgebieten in diesem Jahr zum siebten Mal erhoben. Ein derart drastischer Einbruch der Zahlen wie in diesem Jahr ist bisher noch nicht beobachtet worden. In den Jahren seit 2011 unterlag die Anzahl der Kohl- und Blaumeisen natürlich immer Schwankungen, doch die bewegten sich in einem relativ kleinen Intervall.

Mais macht Hamster zu Rabenmüttern - Weibchen fressen ihre Jungen

Eine einseitige Ernährung mit Mais beeinträchtigt das Brutverhalten von Hamster-Weibchen: Die Nager gebären ihre Jungen achtlos außerhalb ihres Nestes, packen sie zu ihren Nahrungsvorräten und fressen sie mitunter sogar auf. Das zeigen Fütterungsexperimente französischer Wissenschaftler. Verantwortlich für die erschreckende Verhaltensänderung sei ein Mangel an dem Vitamin B3, schreiben die Forscher um Mathilde Tissier von der Université de Strasbourg in den "Proceedings B" der britischen Royal Society.

Die US-Behörden setzen eine Hummelart auf die Liste der bedrohten Arten

Die US-Behörden haben zum ersten Mal eine Hummelart auf die Liste der bedrohten Tiere gesetzt. Die einstmals in Nordamerika weitverbreitete Rostbraungefleckte Hummel (Bombus affinis) sei inzwischen aus 87 Prozent ihres ursprünglichen Verbreitungsgebiets verschwunden und drohe auszusterben, begründete die US-Naturschutzbehörde USFWS die Maßnahme. Sie tritt im Februar in Kraft. Nach Angaben der Naturschutzbehörde war die Hummelart in den 1990er-Jahren noch in 28 Bundesstaaten weitverbreitet.

Zwischenergebnis der „Stunde der Wintervögel“: die Hälfte der Kleiber und Schwanzmeisen fehlt

Die siebte bundesweite „Stunde der Wintervögel“ steuert auf einen neuen Teilnahmerekord zu: Bis zum heutigen Dienstag sind bereits Meldungen von deutschlandweit mehr als 89.000 Vogelfreundinnen und Vogelfreunden aus über 58.000 Gärten beim NABU und seinem bayerischen Partner LBV eingegangen. Weniger erfreulich sind die Zählergebnisse. Wie schon im Vorfeld befürchtet, fehlt ein Teil der sonst in den Gärten zu beobachtenden Wintervögel: Statt der knapp 42 Vogelindividuen pro Garten im langjährigen Mittel wurden in diesem Jahr nur 34 Vögel pro Garten gemeldet – ein Rückgang von 20 Prozent.

Im Südwesten dramatisch weniger Vögel

Am vergangenen Wochenende - von Freitag, 6. Januar, bis Sonntag, 8. Januar 2017 - hatte der Naturschutzbund NABU wieder zur Teilnahme an seiner traditionellen "Stunde der Wintervögel" aufgerufen. Jeder, der Lust hatte, sollte eine Stunde lang die Vögel auf dem heimischen Balkon, im Garten oder Park beobachten, zählen und anschließend dem NABU melden. Bundesweit haben sich rund 60.000 Menschen beteiligt. Das erste Ergebnis ist ernüchternd: Es gibt deutlich weniger Gartenvögel als im Vorjahr.

Naturschützer warnen vor einem Bestandsrückgang bei Singvögeln und appellieren an Landwirte, weniger Pestizide einzusetzen

Kurzfristige Schwankungen bei der Sichtung von Singvögeln im Winter sind nach Einschätzung von Naturschützern kein Grund zur Sorge. Langfristig aber muss bei vielen Vogelarten mit einem weiteren Bestandsrückgang gerechnet werden, wenn die Intensivierung der Landwirtschaft weiter voranschreitet. So lautet das Ergebnis einer Umfrage bei Naturschützern und Ornithologen in Hessen und Rheinland-Pfalz.