Die Igel verschwinden aus Zürich

Der Igel ist ein robustes Tier. Nicht nur seiner Stacheln wegen, die ihm Feinde vom Leib halten. Die kleinen Insektenfresser können sich durchaus auch im städtischen Siedlungsraum behaupten, solange sie Büsche, Hecken oder Reisighaufen vorfinden, in denen sie sich verstecken können, und offene Bereiche für die Futtersuche. So war der Igel denn auch in der Stadt Zürich in den 1990er Jahren noch weitverbreitet. Doch wie eine grossangelegte Studie nun zeigt, hat sein Vorkommen in Zürich drastisch abgenommen.

Aus einem Drittel der Areale, die er vor 25 Jahren noch bewohnte, hat er sich mittlerweile zurückgezogen. «Wir sind beunruhigt über das Ergebnis», sagt die Wildtierbiologin Sandra Gloor, «auch weil wir noch keine Erklärung für den Rückzug der Igel haben.» Gloor war schon 1992 an der Igel-Studie in Zürich beteiligt. «Damals haben wir in Altstetten und Wipkingen noch viele Igel gefunden, heute hat es in den beiden Quartieren praktisch keine Igel mehr.»

Gloor verweist auch auf eine publizierte Studie aus Deutschland, die zeigte, dass in 63 deutschen Naturschutzgebieten die Masse der Fluginsekten um 76 Prozent abgenommen hat. Fehlt dem Igel vielleicht die Nahrungsgrundlage? «Nicht, dass es einen direkten Zusammenhang zu den Igeln geben muss; aber es sind schon Entwicklungen, die man im Auge behalten sollte.»

Quelle: NZZ, 14.12.17
https://www.nzz.ch/zuerich/drastischer-rueckgang-die-igel-verschwinden-…