Der Bundesrat kritisiert die Schweizer Landwirtschaft: Sie müsse mehr tun, um die Umweltbelastung zu reduzieren. Der veröffentlichte Bericht stellt der Schweizer Landwirtschaft ein schlechtes Zeugnis aus. Gab es noch merkbare Verbesserungen des durch die Landwirtschaft beeinflussten Umweltzustands zwischen 1990 und 2000, stagniert die Umweltbelastung seither auf hohem Niveau.Ungebremster Artenschwund im Schweizer Kulturland, Gewässer voller Pestizide und ein exorbitanter Import von Futtermitteln und damit Nährstoffen, die die gesamte Schweiz überdüngen: Der veröffentlichte Bericht zeichnet ein erschreckendes Bild. Der Bundesrat befürchtet sogar, dass der Druck auf die Ökosysteme durch die Landwirtschaft weiter zunehmen wird.
Zur Erreichung der gesetzlich verankerten Umweltziele in der Landwirtschaft fordern die Naturschutzorganisation Pro Natura konsequente Schritte. Besonders gefordert sind wichtige landwirtschaftliche Branchenverbände. «Das stete Beschönigen der zum Teil gravierenden Umweltbelastungen des Landwirtschaftssektors durch die Branchenverbände schadet nicht nur der Glaubwürdigkeit der Landwirtschaft. Diese Haltung steht auch einer Lösung der Probleme im Weg», sagt Marcel Liner, Verantwortlicher für Landwirtschaftspolitik bei Pro Natura.
Politisch und ökologisch quer in der Land(wirt)schaft steht dagegen die Volksinitiative «für Ernährungssicherheit» des Bauernverbands, die eine weitere Intensivierung der Schweizer Landwirtschaft will. Die Initiative würde die vom Bundesrat dargelegten Probleme sogar noch verschärfen. Nicht umsonst lehnen Bundesrat, die Wirtschaftskommission des Ständerats, Umweltorganisationen und die Wirtschaftsverbände dieses Begehren klar ab.
Gleichzeitig geben Schweizer Steuerzahlerinnen und Steuerzahler jährlich 2.8 Milliarden Franken allein für Landwirtschaftssubventionen aus. «Bei einem der höchsten Stützungsgrade der Welt sollte die Landwirtschaft die Umwelt schonen und nicht zerstören», sagt Daniela Hoffmann, Landwirtschaftsexpertin beim WWF Schweiz. «Erst wenn die Umweltziele Landwirtschaft erreicht sind, darf die Schweizer Landwirtschaft ihren grünen Mantel zu recht tragen».
Der Umweltverbände WWF und Pro Natura fordert eine Agrarpolitik, die sich klar an den Umweltzielen orientiert. Werden die Umweltziele weiterhin verfehlt, gefährdet das den Bestand der Produktions- und Lebensgrundlagen wie beispielsweise sauberem Trinkwasser und fruchtbaren Böden. Kurzfristig muss die ausreichende Finanzierung der Biodiversitätsförderung und eine konsequente Reduktion von Pestiziden und des Nährstoffüberschusses im Zentrum stehen.
Quelle: Naturschutz.ch, 08.12.16
http://naturschutz.ch/news/druck-der-landwirtschaft-auf-die-umwelt-hat-…
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