Glyphosat schadet Kaulquappen

Landet das Herbizid Glyphosat in Gewässern, verändert sich laut Wiener Forschern die Algenzusammensetzung. Bei niedrigen Wassertemperaturen kann es zudem zu Fehlbildungen beim Erdkröten-Nachwuchs kommen. Obwohl der Wirkstoff speziell auf Pflanzen abzielt, wurden in der Vergangenheit auch Nebenwirkungen auf sogenannte Nicht-Zielorganismen beschrieben. So hat beispielsweise die Forschungsgruppe um Johann Zaller vom Institut für Zoologie der Universität für Bodenkultur (Boku) in Wien im Fachjournal „Scientific Reports“ über reduzierten Nachwuchs bei Regenwürmern berichtet. In ihren aktuellen Untersuchungen widmete sich Zallers Gruppe den Auswirkungen auf die Erdkröte, die in der Agrarlandschaft lebt und dort mit Pestiziden in Kontakt kommt. Dazu haben die Wissenschaftler Eier aus natürlichen Laichgewässern der Tiere entnommen. Diese verteilte das Team um Studien-Erstautor Fabian Baier dann gleichmäßig in Wassergefäße mit realistisch geringen Konzentrationen von Glyphosat und stellten sie in Klimakammern bei 15 und 20 Grad Celsius auf. Die Entwicklung der Kaulquappen wurde nur bei 15 Grad gestört. Unter diesen Umständen zeigten die Tiere vermehrt Schwanz-Fehlbildungen. Was es ihnen vermutlich erschwere, Fressfeinden zu entkommen, so der Ökologe. Wie genau das zustande kommt, sei noch unklar: „Unsere Annahme ist aber, dass die Kaulquappen unter kühleren Bedingungen langsamer wachsen und deshalb länger dem Gift ausgesetzt sind. Bei höheren Temperaturen könnten sie dem Gift einfach ‚davonwachsen‘“, sagte Zaller.
Quelle: ORF, im November 2016
http://science.orf.at/stories/2807604/