Amphibien können sich sowohl im Wasser als auch auf dem Land fort bewegen. Ihre Lebensräume finden sie in naturnahen, gewässerreichen Biotopen und Feuchtwiesen, Wäldern, Gärten und Feldern. Sie vertilgen Insekten, Schnecken und Würmer und sind selbst Nahrung für viele Vogelarten. Wie so viele andere Tierarten sind auch Amphibien von Umweltgiften bedroht. Von den weltweit 6280 Amphibienarten sind knapp ein Drittel - rund 1890 - gefährdet. Der Naturschutzorganisation IUCN zufolge leben 75 Arten in Europa, 36 davon auf landwirtschaftlich genutzten Flächen. Von den in Deutschland vorkommenden Lurchpopulationen ist sogar die Hälfte vom Aussterben bedroht. Allein 200 Arten gehen vermutlich auf das Konto einer tödlichen Pilzkrankheit. Den Rest gibt ihnen die intensive Landbewirtschaftung mit synthetischen Pflanzenschutzmitteln, denn auf Chemikalien reagieren die Tiere wegen ihrer durchlässigen Haut besonders empfindlich.
Vor allem Grasfrösche sind stark gefährdet. So wiesen Wissenschaftler der Universität Koblenz die tödlichen Auswirkung von Pflanzenschutzmitteln bei Jungfröschen nach, die mit den Giften in Kontakt kamen.
Bei Krallenfröschen führt das glyphosathaltige Roundup zu schweren Missbildungen und hoher Sterblichkeit. In einer Untersuchung am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) zeigte sich die totbringende Wirkung von Glyphosat bei mindestens vier Amphibienarten.
Eine weitere Gefahr geht von dem früher im Maisanbau verwendeten Herbizid Atrazin aus. Seit 2004 ist seine Anwendung in der EU zwar verboten, Handel und Besitz jedoch weiterhin erlaubt. Außerdem ist Atrazin noch Jahre später im Grund- und Trinkwasser nachweisbar.
Das Gift greift in den Hormonhaushalt von Fröschen ein. Die männlichen Tiere verweiblichen oder werden unfruchtbar.
Ungeachtet dessen spielt die Schutzbedürftigkeit von Amphibien bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln kaum eine Rolle. Die Toxizität der Chemikalien wird - wenn überhaupt - nur an Kaulquappen getestet. Das Umweltbundesamt (UBA) empfiehlt die Vernetzung von Lebensräumen, das Anlegen von Gewässerschutzstreifen und die Ausweitung des Ökologischen Landbaus, da dieser ganz ohne Pestizide auskommt
Quelle: Heise Online, 16.03.2014
http://www.heise.de/tp/artikel/41/41249/1.html
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