Viele märkische Wiesenvögel vom Aussterben bedroht

Die Naturwacht Brandenburg warnt vor einem Schwund bei den heimischen Vögeln. Dieser Rückgang erfasst nach Recherchen der Initiative immer mehr Arten. Die so genannten "Ranger" der Naturwacht, 92 derzeit, sind im ganzen Land an Flüssen und Seen sowie in Wäldern unterwegs. Dort bauen sie unter anderem Nisthilfen, messen Wasserpegel, errichten Fledermausquartiere oder pflegen Streuobstwiesen. Ohne Gegenmaßnahmen würden schon in wenigen Jahren einige Vogelarten für immer aus märkischen Wäldern verschwinden, sagte Manfred Lütkepohl, der Leiter der Naturwacht Brandenburg, am Mittwoch in Potsdam.

Zahlreiche Wiesenvögel seien vom Verschwinden bedroht - und dies schon seit Jahren, berichtet Lütkepohl. Die Tiere fänden immer weniger Landschaften, in denen sie heimisch werden könnten. Schon in der DDR habe man viele Wiesen und Weiden entwässert und nach der Wende sei es so weitergegangen. "Es geht zum Beispiel um den Großen Brachvogel, der schon sehr, sehr selten geworden ist und am Rand des Aussterbens steht", so Lütkepohl, "es geht um die Uferschnepfe, die inzwischen fast ausgestorben ist in Brandenburg, und es geht um den Kiebitz (Vanellus vanellus), der ganz stark rückläufig ist in seinem Bestand."

Auch die starke Vermehrung etwa der Füchse trage zu dem Rückgang bei, sagt der Naturschützer. Wenn sich nichts ändere, könnten Uferschnepfe (Limosa limosa) und Großer Brachvogel (Numenius arquata) "in wenigen Jahren schon" in Brandenburg ausgestorben sein.

Darüber hinaus ist in Brandenburg auch die Zahl der Wasservögel deutlich gesunken, also etwa Entenarten, Hauben-, Rothals-, Schwarz- und Zwergtaucher. Hier hat der Rückgang aber andere Gründe: "Sie sind vor allem durch Fressfeinde gefährdet", erläutert Lütkepohl. Die Füchse hätten sich in Brandenburg schon seit Anfang der 1990er Jahre stark vermehrt – damals hat man die Bestände gegen Tollwut geimpft.

Neu hinzugekommen seien "Fressfeinde", die in Deutschland bisher nicht heimisch waren, so genannte "invasive Arten", nämlich "insbesondere der Waschbär und der Mink." Wie der Waschbär stammt auch der Mink, auch Amerikanischer Nerz genannt, aus Nordamerika. Seit den 1950er Jahren haben sich aus Nerzfarmen entlaufene oder freigelassene Tiere auch in Europa ausgebreitet und den heimischen Europäischen Nerz weithin verdrängt. "Die gesamte Fressfeindschaft-Gemeinschaft ist für die Wasservögel zum Problem geworden", bilanzierte Manfred Lütkepohl.

Quelle: RBB 24, 11.04.18
https://www.rbb24.de/panorama/beitrag/2018/04/naturwacht-brandenburg-vo…