Nicht nur der Autoverkehr und viel befahrene Straßen quer durch die Landschaft, sondern auch Pestizide gefährden zunehmend Frösche, Kröten, Unken und Molche. "Große Rückgänge selbst bei einstigen Allerweltsarten wie dem Grasfrosch sind ein überdeutliches Alarmzeichen", sagte der Vorsitzende des Bundes Naturschutz in Bayern (BN), Hubert Weiger, am Mittwoch in Scheyern im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm. Dort starteten Aktivisten vor gut 40 Jahren ihre Rettungsaktionen, bei denen heute bayernweit rund 6000 Helfer Amphibienwege an Straßen mit Zäunen schützen und die Tiere über Straßen tragen. Ihre Arbeit könne aber nichts ausrichten gegen die Folgen einer immer intensiveren Landwirtschaft, sagte Weiger.
Pflanzenschutzmittel dringen über die feuchte, durchlässige Haut der Tiere ein, töten sie oder schwächen ihr Immunsystem. Pestizide können zudem die Entwicklung von der Kaulquappe zum erwachsenen Tier stören. Auch das Insektensterben erschwere Kröten, Fröschen und Molchen das Überleben, denn Insekten sind eine wichtige Nahrungsquelle.
Weiger forderte eine Veränderung der Agrarpolitik mit mehr ökologischen Anbauflächen, eine bessere Vernetzung der Lebensräume von Amphibien und weniger Pflanzenschutzmittel auf den Feldern. Glyphosat müsse verboten und die Auswirkungen neuer Pestizide auf Amphibien im Zulassungsverfahren berücksichtigt werden.
In den Tropen seien Arten durch Pestizide ausgestorben, hieß es beim BN. In Bayern leben 19 Arten, doch ein Aussterben einzelner Arten sei auch hier nicht ausgeschlossen. "Wenn wir nicht handeln, könnte es sein, dass eines Tages das Quaken der Frösche so selten zu hören ist wie der Gesang von Braunkehlchen oder des Kiebitzes", sagte Weiger.
Quelle: Passauer Neue Presse, 04.04.18
http://www.pnp.de/nachrichten/bayern/2896873_Umweltschuetzer-Pestizide-…
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