Chemische Pflanzenschutzmittel müssten im Privatbereich sofort verboten werden

Eine positive Bilanz der „5. Grünen Artenschutzkonferenz“, die jetzt in Münster stattfand, haben die Grünen im Kreis Coesfeld gezogen. Fast 200 Besucher folgten den Vorträgen zu der zentralen Frage: „Was sind die Ursachen des dramatischen Verlustes in der Artenvielfalt und wie können wir diesen Trend stoppen?“ Einig waren sich alle Experten in der Forderung, dass chemische Pflanzenschutzmittel im Privatbereich sofort verboten werden müssten. Vorbereitet hatte die Artenschutzkonferenz der grüne Umweltpolitiker Dr. Wilhelm Kraneburg (Senden). Neben einer Reihe von Fachleuten konnte er bei den Stadtwerken Münster NRW-Umweltminister Johannes Remmel begrüßen. Der trug die Fakten vor: Die biologische Vielfalt nehme vor allem in agrarisch geprägten Landschaften dramatisch ab. Bisherige Maßnahmen hätten den Rückgang der Pflanzen- und Tierwelt nicht umkehren können – „er hat sich sogar noch beschleunigt“. Die Rote Liste NRW weise mittlerweile fast die Hälfte der Arten als gefährdet oder bereits ausgestorben aus. Die Experten bestätigten: Seit 1989 haben wir 75 % weniger flugfähige Insekten und Bienen. Dr. Martin Sorg, Entomologischer Verein Krefeld/LNU-NRW, und Dr. Gesine Schütte, Uni Hamburg/Netzwerk PAN, unterstrichen unisono, dass sich diese fatale Entwicklung nur mit Blühstreifen nicht umkehren lasse. Sorg empfiehlt, der Forderung des Umweltbundesamtes zu folgen und den Pestizideinsatz in Schutzgebieten grundsätzlich zu verbieten sowie Pufferzonen einzurichten. Auch in private Hände gehöre keine Giftspritze. „Solange der konventionelle Landbau noch den überwiegenden Teil der Flächen prägt und sogar Schutzflächen beeinflusst, muss er ökologische Mindestanforderungen erfüllen“, betonte Schütte. Dr. Jörn Krämer, Umweltreferent des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbandes, erläuterte, welchen Beitrag die Landwirtschaft zum Erhalt der Artenvielfalt leisten könne. Er hoffe auf einen zunehmenden Einsatz von heimischen Wildpflanzen als Energiepflanzen für die Biogasanlagen.

Quelle: Allgemeine Zeitung, 30.03.2017
http://www.azonline.de/Muensterland/Kreis-Coesfeld/2755836-Experten-bei…