Bei einer Untersuchung von Fischen aus deutschen Supermärkten hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace Rückstände des Pflanzenschutzmittels Ethoxyquin entdeckt. Wie gefährlich sind Pestizide und was haben sie im Fisch verloren? Zu den untersuchten Produkten zählen Tiefkühlprodukte, Räucherlachs und frischer Fisch aus deutschen Super- und Biomärkten. Rückstände wurden in 45 von 54 Stichproben gefunden – in 32 Fischen, zum Beispiel Lachs, Forelle, Dorade und Wolfsbarsch, lag die Menge über der für Fleisch geltenden zulässigen Höchstmenge. Belastungen wiesen fast ausschließlich Proben aus konventioneller Fischzucht auf – Bioprodukte waren mit einer Ausnahme nicht betroffen.
Welche Auswirkungen Ethoxyquin bei Verzehr auf den Menschen hat, konnte bisher nicht ausreichend erforscht werden. Es gibt aber einzelne Hinweise, dass Abbauprodukte von Ethoxyquin die Erbsubstanz schädigen, den Leberstoffwechsel verändern und Krebserregend wirken können. Aufgrund dieser Bedenken ist Ethoxyquin 2011 als Pflanzenschutzmittel vom Markt genommen worden – ein Verbot für Ethoxyquin als Futtermittelzusatz hat es hingegen nicht gegeben. Und auf diesem Wege kommt das Pestizid auch in den Fisch: Ethoxyquin wird Fischmehl zugesetzt, um es für den Transport haltbar zu machen. Mit diesem Fischmehl füttern Betreiber von Aquakulturen ihre Fische, in denen sich das Pestizid anlagert.
Gesetzeswidrig ist die Chemikalie nicht – zumindest nicht, wenn sie im Fisch zutage kommt. Der Grund: Für Fisch hat die Europäische Union bislang keine gesetzlichen Höchstmengen für Ethoxyquin-Rückstände festgelegt. Greenpeace fordert nun ein EU-weites Verbot von Ethoxyquin sowie den Verkauf von Produkten zu stoppen, die einen Ethoxyquingehalt von mehr als 50 Mikrogramm pro Kilogramm aufweisen.
Bis es soweit ist, rät Greenpeace-Experte für Fischerei, Thilo Maack, dem Verbraucher, Fisch selten und bewusst zu essen und dabei auf Fisch aus konventioneller Aquakultur zu verzichten. Stattdessen solle man auf Wildfische ausweichen, deren Bestände nicht überfischt sind. Welche Fische das sind, kann man dem Fisch-Einkaufsratgeber entnehmen, den Greenpeace als App und Broschüre zur Verfügung stellt.
Quellen: Onmeda
http://www.onmeda.de/magazin/pestizide-im-fisch.html
Weiland, M.: Greenpeace-Untersuchung: Pestizid Ethoxyquin in Speisefischen. Vorsorge ist besser. Online-Publikation von Greenpeace e.V.: www.greenpeace.de (Stand: 14.12.2016)
Online-Informationen der European Food Safety Athoritiy (Efsa): www,efsa.europa.eu (18.11.2015)
Stand: 14. Dezember 2016
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