Pflanzenschutz-Industrie kritisiert deutsches Abstimmungsverhalten

Die Industrieverband Agrar e. V. (IVA) hat das am 29. April 2013 in Brüssel von der Europäischen Kommission angekündigte Verbot von drei Pflanzenschutz-Wirkstoffen aus der Gruppe der Neonikotinoide als unverhältnismäßig, wissenschaftlich undifferenziert und schädlich für die Landwirtschaft kritisiert. Insbesondere ist der Wirtschaftsverband von der Haltung der Bundesregierung enttäuscht, die mit der Kommission gestimmt hat. "Hier ist kurzfristiges politisches Kalkül über die Interessen der deutschen Landwirte gestellt worden. So zerstört man das Vertrauen in die Glaubwürdigkeit der Zulassungsregeln", kommentiert IVA-Hauptgeschäftsführer Volker Koch-Achelpöhler. Die Europäische Kommission hat, wie schon im März, mit ihren Vorschlägen die erforderliche qualifizierte Mehrheit der Mitgliedsstaaten verfehlt. Nach den Regeln der EU liegt nach dem Scheitern des Vermittlungsausschusses die Entscheidung jetzt bei der Kommission. Diese hat zwar angekündigt, den Zeitpunkt des Verbots von Juli auf Dezember 2013 zu verschieben, ansonsten aber nur geringe Ausnahmen zu dem Totalverbot zuzulassen. Die Folge ist, dass in den Mitgliedsstaaten der Europäischen Union Pflanzenschutzmittel die drei Wirkstoffen Imidacloprid, Clothianidin und Thiamethoxam beim Anbau einer Vielzahl wichtiger landwirtschaftlicher Nutzpflanzen nicht mehr eingesetzt werden dürfen. Damit steht der Anbau von Winterraps in vielen Regionen Deutschlands auf der Kippe, denn die Landwirte haben kaum wirksame Alternativen, um ihre Raps-Pflanzen vor Schadinsekten zu schützen.

Quelle: Industrieverband Agrar e.V., 29. April 2013
http://www.presseportal.de/pm/16070/2461301/neonikotinoid-verbot-trifft…