Bienen sterben „wie die Fliegen“: Imker fordern Verbot der Maisbeize

Jetzt ist Landwirtschaftsminister Niki Berlakovich am Zug: Österreichs Bienenzüchter fordern ihn in einem Schreiben auf, ein Beizmittel endlich aus dem Verkehr zu ziehen, dem in manchen Regionen heuer schon ein Drittel der Honigbienenvölker zum Opfer gefallen ist.

Schon 2008 Jahr wurde das Beizmittel nach einem Bienensterben in Baden-Württemberg in Deutschland vom Markt genommen, Hersteller „Bayer“ zahlte den Imkern 200 Euro pro verendetem Volk. Auch in Italien und Slowenien kommt es nicht mehr zum Einsatz. „Wir verlangen vom Minister, dass er es in Österreich ab 2012 verbietet“, so Liedlbauer.

Nach den großen Schäden des Vorjahres (elf Bezirke in Oberösterreich) gilt heuer eine restriktivere Regelung: Auf neu mit Mais bepflanzten Flächen darf kein gebeiztes Saatgut ausgebracht werden. „Deflektoren“ an der Sämaschine sollen den Staub am Boden halten. Genützt hat es wenig, sagt Liedlbauer: Manche Imker klagten bereits über den Verlust eines Drittels ihrer Flugbienen: „Besonders arg war es bisher im Raum Perg.“ Allein in der Steiermark seien schon mehr als 50 Bienenvölker verendet.

Proben toter Bienen werden derzeit von der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) in Wien gesammelt. Im Labor soll die Todesursache ermittelt werden. Sollte, wie angenommen, das Beizmittel schuld sein, liege der Verdacht nahe, „dass manche Landwirte die gesetzlichen Vorgaben bei der Aussaat nicht eingehalten haben.“

Bis Anfang Mai wurden der „Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit“ Bienensterben aus den Bundesländern Oberösterreich, Niederösterreich und Steiermark gemeldet – meist aus Regionen, die auch schon in den Vorjahren betroffen waren. Für Schadenersatzforderungen fehlt den Bienenzüchtern fast immer ein „Schuldiger“. Denn im Schnitt befliegt ein Bienenvolk 2700 Hektar. Da ist es fast unmöglich, den Verursacher eines Beizmittel-GAUs zu finden.

Quelle: Oberösterreich Nachrichten, 11. Mai 2011
http://www.nachrichten.at/oberoesterreich/art4,619350

Weitere Information:
http://www.bauernzeitung.at/?id=2500%2C113020%2C%2C