Bienen aus dem Labor als neuer Forschungs-Ansatz

"Wir haben eine Methode entwickelt, die es möglich macht, Bienen in großer Zahl im Labor zu züchten", sagt Harmen Hendriksma vom Lehrstuhl für Tierökologie und Tropenbiologie der Universität Würzburg. Damit könnten Wissenschafter weltweit unter kontrollierten und miteinander vergleichbaren Bedingungen untersuchen, welche Faktoren Bienen das Leben schwer machen."Wir benutzen eine Art künstliche Wabe aus Plastik", sagt der Doktorand. Das Kästchen ist etwa so groß wie eine Zigarrenkiste und besitzt 110 Waben, die den typischen Wachswaben gleichen. An ihren Enden befinden sich abnehmbare Böden, die wie kleine Näpfe geformt sind. In diese legt die Königin ihre Eier. Die Näpfe nehmen die Wissenschaftler anschließend ab und tragen sie samt Inhalt in ihr Labor. "Innerhalb von 90 Minuten konnten wir auf diese Weise mehr als 1000 Larven sammeln", sagt Hendriksma. Die Larven scheinen mit dieser Methode auch keine Probleme zu haben: 97 Prozent von ihnen überlebten den Transport und entwickelten sich im Labor ganz normal bis ins Larvenstadium kurz vor der Verpuppung. Die erfolgreiche Aufzucht von Bienen im Labor ist laut Hendriksma der Schlüssel für die Suche nach den Auslösern des Völkerkollapses: "Nur im Labor ist es möglich, unter kontrollierten Bedingungen zu untersuchen, wie sich bestimmte Faktoren auf die Entwicklung der Bienen auswirken - beispielsweise Insektizide, die Varroa-Milbe oder eine schlechte Ernährung."

Quelle: Der Standard, 22.03.2011
http://derstandard.at/1297821173306/Ursachen-fuer-Voelkersterben-Bienen…