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Intensive Landwirtschaft raubt Schmetterlinge den Lebensraum

Schmetterlinge sind den Deutschen die liebsten Insekten. In der Gunst rangieren sie noch vor den Bienen. Doch geht ihre Vielfalt zurück. Für einige ist es schon zu spät. Eine Langzeitstudie im bayrischen Inntal hat die intensive Landwirtschaft in Monokulturen jetzt für einen drastischen Rückgang der Schmetterlingsarten verantwortlich gemacht. Im Auftrag der Deutschen Wildtier-Stiftung wertete der bayerische Biologe Josef Reichholf eigene jahrzehntelange Beobachtungen aus. Zwischen 1969 und 1983 hatte er im Schnitt jährlich rund 250 Schmetterlingsarten gezählt.

Insektensterben muss gestoppt werden

Es kann keinen Zweifel mehr geben, dass das „Insektensterben“ von großer Tragweite ist, für die Landwirtschaft, für die Ökosysteme und die Biodiversität im Land, und nicht zuletzt für alle, die sich einen Frühling ohne Schmetterlinge nicht vorstellen können. Fakt ist ein Rückgang von Insekten und insektenfressenden Wirbeltieren in Deutschland. Als Hauptgrund für dieses „Verschwinden“ wird jeweils der Einsatz von systemischen Insektiziden vermutet. Diese Stoffe wirken auf das Nervensystem und somit auf den Orientierungssinn und das Verhalten von Insekten und anderen Gliedertieren.

In Deutschland verschwinden die Schmetterlinge

Verschwinden in Deutschland die Schmetterlinge? Um diese Frage zu beantworten, wurde im Auftrag der Deutschen Wildtier Stiftung ein sogenannter Statusbericht erstellt. Demnach haben Vorkommen und Häufigkeit der Schmetterlinge in den vergangenen Jahrzehnten stark abgenommen. Außerdem gebe es Hinweise, dass die Häufigkeit nachtaktiver Schmetterlinge „um die Hälfte“ und die Anzahl der Arten um „mehr als die Hälfte“ zurückgegangen ist. Bei den Tagfaltern sei seit Mitte der 70er-Jahre die Zahl der Wiesenarten um 73 Prozent zurückgegangen.

Main-Taunus-Kreis ist Hochburg sterbender Vögel

Bei uns im Vorgarten liegt eine tote Eule“, wandte sich vor ein paar Tagen ein Anwohner der Wilhelm-Dienst-Straße in Flörsheim an Bernd Zürn vom BUND. Der war sich ziemlich sicher: Das tote Tier war eine Waldohreule (Asio otus). Als Todesursache vermutet Zürn eine klaffende frische Wunde neben dem Schnabel. Das Tier lag unter einem hohen und sehr dicht beasteten Nadelbaum, den die Eulen gern als Schlafplatz nutzen. Die ungewöhnlich große Menge an Gewölle, den ausgewürgten Speiseresten, die unter dem Baum lag, überraschte sogar Bernd Zürn.

So dramatisch steht es um unsere Vögel an Rhein und Ruhr

Anfang dieser Woche hat Holger Sticht eine kleine Exkursion in die Wahner Heide unternommen. Dort ist Sticht häufiger unterwegs, denn der 45-Jährige ist Landesvorsitzender des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) im Land und Hobby-Ornithologe. Einen alten Bekannten aber, den er in der Vergangenheit in dem zweitgrößten und artenreichsten Naturschutzgebiet Nordrhein-Westfalens, das nahe Köln gelegen ist, hat er diesmal weder gehört noch gesehen: den Waldlaubsänger (Phylloscopus sibilatrix).

Insektizide: Sterben die Hummeln hierzulande demnächst aus?

Die Bestände an Hummeln brechen dramatisch ein. Schuld daran sind wie auch beim Bienensterben Neonicotinoide, Insektenvernichtungsmittel. Diese wirken auf die Nervenzellen der Hummeln und sorgen dafür, dass diese weniger Eier legen. Ein Experiment ergab jetzt: Neonicotinoide verringern die Zahl eierlegender Hummelköniginnen um ein Viertel. Das kann zum Kollaps der Hummelpopulationen führen. Britische Forscher schätzten in „Nature Ecology & Evolution“ das Risiko der Hummeln auszusterben auf 28 %.

Die Insekten sterben lautlos

Dass die Insekten auf dem Rückzug sind, ist vielen Menschen nicht bewusst. Eine Ausnahme bilden die Bienen. Ihr Niedergang ist bereits länger bekannt, was unter anderem daran liegt, dass sie als fleissige und nützliche Tiere gelten. Der Rest ist meistens nur lästig. Erst langsam spricht sich herum, dass auch Falter, Fliegen und Wespen bedroht sind.

Die Fischer schlagen Alarm: Zu wenig Fang haben sie dieses Jahr aus dem Zürichsee ziehen können

Um den Fischfang im Zürichsee steht es schlecht. Nebst den Fischern sind davon insbesondere die Restaurants betroffen, die auf den täglich frischen Fisch angewiesen sind. Gegenüber der «Zürichsee-Zeitung» sagten die Besitzer des Restaurants «Bad am See» in Schmerikon, dass sie besonders auf die Felchenfänge angewiesen seien, da ihre Speisekarte auf diesen Fisch ausgerichtet sei. Dieser Bestand habe schon immer geschwankt, aber so schwierig wie dieses Jahr sei es noch nie gewesen. Der Berufsfischer Adrian Gerny schätzt die Lage ebenfalls als dramatisch ein.

Es gibt immer weniger Wiesenschmetterlinge

Schachbrett, Großes Ochsenauge, Kleiner Kohlweißling und andere Tagfalter wurden bei einer Exkursion auf dem Galgenberg von Villmar entdeckt. Für die Teilnehmer, allesamt schmetterlingsbegeisterte Naturfreunde, wurde bei dieser Exkursion, zu der die Fördergemeinschaft für den Natur- und Vogelschutz unter dem Motto „Was fliegt denn da“ auf dem Galgenberg eingeladen hatte, ein lange festgestellter Trend schmerzhaft bestätigt: Der Rückgang an Wiesenschmetterlingen ist kaum mehr aufzuhalten. Lediglich acht Falterarten konnten bei gutem Schmetterlingswetter erfasst werden.