"Wir laufen Gefahr, den 1962 von Rachel Carson vorhergesagten 'stummen Frühling' tatsächlich zu erleben", warnt NABU-Präsident Olaf Tschimpke
Mit einer neuen Studie hat der NABU auf die alarmierende Situation bei Deutschlands Feldvögeln aufmerksam gemacht. "Den Vogelarten der Agrarlandschaften geht es so schlecht wie nie zuvor, einige sind mittlerweile in Deutschland unmittelbar vom Aussterben bedroht", sagte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Umfangreiche Auswertungen des NABU zur aktuellen Bestandssituation und den Rückgangsursachen zeigen, dass ehemalige "Allerweltsarten" wie Kiebitz (Vanellus vanellus), Rebhuhn (Perdix perdix) und Feldlerche (Alauda arvensis)bundesweit erschreckende Rückgänge aufweisen. So ist seit Anfang der 1990er Jahre die Zahl brütender Kiebitze in Deutschland auf etwa ein Viertel gesunken, während die Bestände des Rebhuhns bereits seit den 1970er Jahren auf ein Bruchteil des ursprünglichen Umfangs geschrumpft sind. Neueste Daten (Beilage) belegen, dass seit 2008 die Bestände von 26 der 30 Feldvogelarten abnehmen. Für Wachtel (Coturnix coturnix), Neuntöter (Lanius collurio) und Grauammer (Emberiza calandra, Syn. Miliaria calandra) bedeuten diese Rückgänge das Ende einer stabilen oder gar positiven Entwicklung. "Wer in unseren Landschaften unterwegs ist, erkennt den rasanten Wandel: Wo bis vor kurzem Wiesen und Weiden das Auge erfreuten und vielen Tier- und Pflanzenarten Lebensraum boten, stehen heute monotone Maisäcker. Wir laufen Gefahr, den 1962 von Rachel Carson vorhergesagten 'stummen Frühling' tatsächlich zu erleben", warnte Tschimpke.