In Salzburg ist das Braunkehlchen akut bedroht

Das Braunkehlchen (Saxicola rubetra) galt einst als Charaktervogel und häufiger Brutvogel in der artenreichen Kulturlandschaft der Niederungen und Hügelländer des Alpenvorlandes bis in die Bergmähwiesen der Alpen. Heute ist es ein selten gewordener Zaungast. Das Braunkehlchen hat die ehemalig gut besetzten Brutgebiete weitgehend geräumt und sich auf kleine Restvorkommen zurückgezogen. Schätzungen aus dem Jahr 2004 zeigen einen österreichweiten Bestand von etwa 5.500 Brutpaaren. Inzwischen sind es nur noch 950 bis 1.500 Brutpaare. Das entspricht einer Abnahme von 75 bis 80 Prozent.

In Oberösterreich zeigen sich die Bestandseinbußen des Braunkehlchens besonders stark: Während dort in den 1970er Jahren noch über 1.000 Paare lebten, waren es zuletzt nur mehr 35 in den Gemeinden Sandl, Liebenau, Bad Leonfelden und Klaffer. In Salzburg ist in 60 Prozent jener Lebensraumflächen, in denen das Braunkehlchen noch bis vor 15 Jahren nachgewiesen wurde, keiner dieser Vögel mehr anzutreffen. Nur rund 100 Brutpaare werden heute im gesamten Bundesland geschätzt. Die wichtigsten Restbestände beherbergt der Lungau mit rund 40 Brutpaaren. Weitere Vorkommen bestehen im Pinzgau im Salzachtal (etwa 25 Brutpaare) und im hinteren Raurisertal (etwa 10 Brutpaare), im Flachgau in und rund um das Europaschutzgebiet Oichtenriede (etwa 10 Brutpaare). Im Tenngau und Pongau ist das Braunkehlchen in den Talräumen als Brutvogel bereits großflächig verschwunden. Eine spezielle Förderung bewahrt in Tirol noch etwa 425 Braunkehlchen-Brutpaare in den Bezirken Landeck, Imst und Lienz. Gut ein Drittel der Bestände verschwand innerhalb der letzten 15 Jahre. Im Kärntner Gailtal wird seit Herbst 2016 der Braunkehlchen Bestand erhoben und der Bruterfolg kontrolliert. Derzeit kann man von etwa 100 Brutpaaren ausgehen.

Aktuelle Schätzungen für Niederösterreich gehen von 250 bis 400 Brutpaaren aus, wobei sich die Vorkommen auf den Truppenübungsplatz Allentsteig konzentrieren. Auch im Burgenland gibt es nur ein einziges Braunkehlchen-Vorkommen. Es liegt dort, wo seit 2008 konkrete Schutzmaßnahmen laufen: im Natura 2000-Gebiet Hanság (Bezirk Neusiedl am See). 20 bis 25 Brutpaare sind der spärliche Rest des Braunkehlchen Bestandes, der seit dem Jahr 1990 um etwa 70 Prozent zurückgegangen ist.

Quelle: Salzburger Nachrichten, 23.05.17
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