Beobachtungen eines Imkers - Wir brauchen eine Landwirtschaft, die den Insekten auch ihren Platz gewährt

Blütenpollen ist für die Ernährung des Bienenvolkes essentiell, d. h. er kann durch nichts anderes ersetzt werden. Die Bienen brauchen das Polleneiweiß für die Pflege und Ernährung der Brut. Fehlt bei der Aufzucht einer Bienengeneration Pollen, so werden die Bienen dieser Generation mangelernährt. Eigentlich genügt ein Blick aus dem Fenster, um zu erkennen, dass es in unserer Landschaft immer weniger blühende Pflanzen gibt. Noch in den 50er Jahren waren die Felder bunt von blühenden Kornblumen, Ackersenf, Hederich, Mohnblumen, etc. Diese Ackerwildkräuter boten den Honigbienen von April bis weit in den September hinein Nahrung in Hülle und Fülle. Mittlerweile haben wir uns daran gewöhnt, dass der Sommer nicht mehr bunt, sondern nur noch grün ist. Die Hauptursache für den Rückgang und das Verschwinden blühender Pflanzen aus unserer Landschaft kann in der Intensivierung der Landwirtschaft gesehen werden. Die landwirtschaftlichen Erträge stiegen um 50 %. Blühende Blumen auf den Wiesen und die Ackerwildkräuter hingegen verschwanden.

Von: Günter Friedmann, Imkermeister, Demeter-Imkerei, Steinheim. Mögliche Zusammenhänge zwischen dem Bienensterben und dem Rückgang der Artenvielfalt aufgrund der Intensivierung der Landwirtschaft
Aus: Das „Bienensterben“ im Winter 2002/2003 in Deutschland – Zum Stand der wissenschaftlichen Erkenntnisse
Herausgeber: Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), Dienststelle Braunschweig
http://www.wertingen.com/downloads/bienensterben.pdf#page=25