„Leider sind bei uns am Niederrhein manche Tier- und Pflanzenarten gefährdet oder ausgestorben“, bedauert Biologe Ansgar Reichmann. "Autofahrer müssten eigentlich sofort merken, was sich verändert hat“, meint Reichmann. Wenn der Leiter der Biologischen Station Krickenbecker Seen durchs Tal der Narew in Polen fährt, hat er „ruckzuck die Windschutzscheibe voller Insekten“. Anders als noch vor ein paar Jahrzehnten könne man aber am Niederrhein in der warmen Jahreszeit stundenlang fahren und habe „nur ein paar Mücken und Fliegen auf der Scheibe“. Und genau das sei ein „Merkmal für den Rückgang der Artenvielfalt“. Als typisches Beispiel gilt unter Biologen das Lammkraut, auch Lämmersalat genannt: Früher auf hiesigen Äckern heimisch, lockte das Kraut Insekten wie Schmetterlinge an, von denen sich Vögel wie der Neuntöter Lanius collurio ernährten. „Durch intensive Landwirtschaft ohne Hecken ist der Lämmersalat nahezu verschwunden, in der Folge auch manche Insekten- und Vogelart, so der Neuntöter“, bilanziert Reichmann. „Manchmal lässt sich gegensteuern, indem wir Schutznahmen für Naturräume einrichten, auch mit den Niederländern zusammen.“ So sei im Naturschutzgebiet Lüsekamp ein Vogel beobachtet worden, der viele Jahre hier als ausgestorben galt: der Neuntöter, der seine Beute, etwa große Insekten, auf Dornen aufspießt. Reichmann: „An einem extensiv bewirtschafteten Ackerprojekt mit Hecken wächst wieder der Lämmersalat, viele Insektenarten sind zurückgekommen und schließlich auch der Neuntöter.“
Quelle: WZ Newsline, 05.03.2012
http://www.wz-newsline.de/lokales/kreis-viersen/niederrhein/artenschutz…
- Log in to post comments